Die geplante Errichtung von sechs Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils sieben Megawatt im Landschaftsschutzgebiet (LSG)„Hengsterholzer Moor“ (wir berichteten) sorgt insbesondere im Nachbarort Immer für Entsetzen. Um diesem Vorhaben entgegenzutreten, haben ein rundes Dutzend Bürgerinnen und Bürger nun die Initiative „Immer mit Gegenwind“ ins Leben gerufen. Diverse Unterstützer aus verschiedenen Fachbereichen kämpfen gegen die Herabstufung des Schutzgebiets und für den Erhalt ihrer Heimat, heißt es in einer Mitteilung.
„Wir erleben hier einen massiven Angriff auf unsere Natur, der nicht nur Biotope, sondern auch den Charakter unserer Region zerstören würde“, erklärt Bernd Kläner, Sprecher der Bürgerinitiative. „Es ist unverständlich, warum in einem Bundesland, das bereits über 6000 Windkraftanlagen hat und mehr Strom produziert, als es selbst benötigt, weitere Schutzgebiete geopfert werden sollen.“ Der 66-jährige Rentner war 30 Jahre lang als Geschäftsführer im Sondermaschinenbau als Zulieferer für die Windkraftindustrie tätig.
Die Kritik der Initiative richtet sich vor allem gegen die Eingriffe in die Natur. 71 Prozent der geplanten Fläche lägen im LSG, darunter fünf Biotope und Naturdenkmäler, die durch das Bauvorhaben irreversibel geschädigt werden könnten. „Das Landschaftsschutzgebiet rund um Immer ist ein Hotspot der Biodiversität. Es wäre fahrlässig, dieses Naturparadies zu gefährden, nur um kurzfristige energiepolitische Ziele zu erreichen“, ergänzt Co-Sprecher Kevin Kläner und sieht finanzielle Interessen stärker gewichtet als den Klimaschutz.
Auch die Notwendigkeit des Windparks stellt die Initiative infrage. So müssten bestehende Parks in der Region regelmäßig abgeschaltet werden, weil sie zu viel Strom produzieren würden. „Wir brauchen keinen weiteren Windpark, der bei Flaute keine Energie liefert und bei Überproduktion abgeschaltet wird“, so Kläner. Stattdessen fordert die Initiative den Ausbau von Speicherkapazitäten, um die vorhandene Energie besser zu nutzen.
Neben dem Umweltschutz stehen auch die Anwohnerbelange im Mittelpunkt der Kritik. Schallemissionen, Schattenwurf und Infraschall würden die Gesundheit der Anwohner gefährden – ein Problem, das bereits bei kleineren Windrädern dokumentiert worden sei.
Konkret formuliert die Bürgerinitiative drei Ziele: den Schutz der Landschaft und des Artenschutzes, die Wahrung der regionalen Identität sowie nachhaltige Lösungen. „Es geht nicht nur um den Schutz eines Gebiets. Es geht um den Schutz unserer Heimat, unserer Lebensqualität und unserer Zukunft", fordern Bernd und Kevin Kläner. Der Ausbau erneuerbarer Energien sei wichtig, doch dürfe er nicht ohne Rücksicht auf lokale Gegebenheiten erfolgen.