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Brandruine in Ganderkesee Sanierung des Bahnhofs beginnt

Nach dem Brand im Oktober 2020 hat am Mittwoch die Sanierung des Ganderkeseer Bahnhofs begonnen. Ab Frühjahr 2023 soll hier erneut eine Gastronomie einziehen.
24.03.2022, 17:02 Uhr
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Sanierung des Bahnhofs beginnt
Von Jochen Brünner

Die Männer in den weißen Schutzanzügen erinnern ein bisschen an Tatortreiniger. Beim früheren Bahnhofsgebäude, das im Oktober 2020 bei einem Brand schwer beschädigt worden war, haben am Mittwoch die Sanierungsarbeiten begonnen. „Gefühlt haben wir viel zu lange warten müssen, bis es hier losgeht. Die Umstände haben einen früheren Start der Arbeiten leider verhindert“, erklärte Bürgermeister Ralf Wessel am Donnerstag bei einem Ortstermin.

Die Verzögerung habe viele Gründe. So habe die ungeklärte Brandursache dazu geführt, dass das Gebäude für die umfangreichen polizeilichen Ermittlungen über ein halbes Jahr lang gesperrt gewesen sei. Hinzugekommen seien diverse Versicherungsfragen, statische und bauliche Untersuchungen sowie die Planungsarbeiten zur Wiederherstellung und Sanierung verbunden mit öffentlichen Ausschreibungen der erforderlichen Bauleistungen. Schließlich habe die Gemeinde auch noch den Ausgang eines Gerichtsverfahrens abwarten müssen, über dessen Umstände sich die Beteiligten nicht näher äußern wollten. „Heute ist der Tag, an dem wir uns darauf freuen können, dass es vorangeht und am Ende wieder eine Attraktion für den Ganderkeseer Ortskern entstehen wird“, richtete Wessel seinen Blick lieber in die Zukunft.

Zwar ist es das Ziel der Gemeinde, das Gebäude zu erhalten und so wieder aufzubauen, wie es vorher gewesen ist, dennoch dürfte der Anblick, der sich in den kommenden Wochen und Monaten bieten wird, erst einmal speziell sein. Bevor nämlich überhaupt wieder an einen Gastronomiebetrieb zu denken ist, werden das Dach sowie weite Teile des Dachgeschosses entfernt. „In dem Bereich werden alle Wände, Decken und Böden komplett herausgebaut und entsorgt“, erläuterte Rainer Loog, Fachdienstleiter Gebäudeservice. Diese Bauteile seien durch den Brand so stark beschädigt oder kontaminiert worden, dass sie nicht mehr saniert werden könnten. Am Ende werde nur noch der Dachstuhl stehenbleiben. Dieser sei allerdings durch das Feuer ebenfalls so stark geschädigt, dass auch er komplett erneuert werden müsse. „Der Abriss und Neubau wird aber erst in Verbindung mit den noch auszuschreibenden Zimmerarbeiten erfolgen, damit das Gebäude solange gegen Witterungseinflüsse geschützt bleibt“, präzisierte Loog.

Im Erd- und Kellergeschoss werden im Gegensatz zum Dachgeschoss lediglich Deckenverkleidungen und Bodenbeläge ausgetauscht. Die Wände sowie tragende Deckenkonstruktionen bleiben erhalten und lediglich von den Rückständen des Rauchs und des Löschwassers gereinigt. In sämtlichen Geschossen wird darüber hinaus die komplette Haustechnik (Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro) erneuert. Darüber hinaus ist eine alte Lastenrampe an der Ostseite des Gebäudes abgängig. Sie soll entfernt und durch einen Wintergarten ersetzt werden.

„Da die Rückbauarbeiten und der anschließende Wiederaufbau einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen werden, ist mit einer Eröffnung des geplanten neuen Gastronomiebetriebs erst im Frühjahr 2023 zu rechnen“, erklärte Wirtschaftsförderin Christa Linnemann.

‚Eine Projektgruppe im Rathaus hatte das Thema Wiederaufbau des Bahnhofs in den vergangenen Monaten vorangetrieben. „Das Bahnhofsgebäude liegt zentral und bildet den Eingangsbereich in die gute Stube des Ortes. Daher ist die vorzeigbare Herrichtung des Gebäudes und des Umfelds von besonderer Bedeutung“, betonte Wessel. Die eingerichtete Projektgruppe arbeite daher weiter daran, die Aufgaben zu bündeln und möglichst zeitnah abzuarbeiten.

Den größten Teil der Kosten für den Wiederaufbau ist über den Wiederaufbau abgedeckt, Neuerungen wie den Wintergarten muss die Gemeinde natürlich selbst zahlen. Wie teuer das wird, mochte Loog am Donnerstag noch nicht spekulieren.

Das frühere Bahnhofsgebäude soll auch künftig wieder einen Gastronomiebetrieb beherbergen. Nach einem Vergabeverfahren, an dem sich vier Bewerber beteiligt hatten, hatte der Verwaltungsausschuss bereits im März 2021 den örtlichen Gastronomen Ulf und Heike Thiemann, die das Hotel Thiemann sowie das Restaurant „Zur Jägerklause“ betreiben, den Zuschlag erteilt. Sie haben angekündigt, in dem Gebäude ein Brauhaus eröffnen zu wollen. „Das ist für uns ein schlüssiges, erfolgversprechendes Konzept“, meint auch Ralf Wessel.

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