Hude-Altmoorhausen. Der Chemikalien-Großhändler Büfa will an seinem Standort in Altmoorhausen 14 Millionen Euro investieren. Auf der grünen Wiese gegenüber dem bestehenden Gebäude soll in einem ersten Bauabschnitt ein 2880 Quadratmeter großes, neues Gefahrstofflager mit rund 7300 Palettenplätzen entstehen. Zum Vergleich: Bisher verfügt das Unternehmen in Altmoorhausen über lediglich 1000 bis 1200 Lagerplätze. „Unser Werk platzt aus allen Nähten. In den vergangenen sechs Jahren ist unser Absatz um 45 Prozent gewachsen, nicht nur weil wir so tüchtig sind, sondern auch, weil sich die Region gut entwickelt“, erklärte Felix Thalmann, vorsitzender Geschäftsführer der Büfa Holding, die Gründe für den geplanten Neubau.
Die Erdarbeiten für den Neubau werden noch in diesem November beginnen. Gemeinsam mit seinem Geschäftsführerkollegen Ralf Ramke setzten Thalmann, Landrat Carsten Harings und Hudes Bürgermeister Holger Lebedinzew sowie Jan Philipp Wuppermann, Beiratsvorsitzender der Büfa-Gruppe, Jesper Strube von Goldbeck, der als Generalunternehmer das neue Gebäude baut, Hermann Többen, Betriebsleiter des Werks in Altmoorhausen, und Ronald Ijzer, Geschäftsführer von Büfo Chemikalien, am Dienstag den ersten Spatenstich (siehe Foto, von rechts). „Am 2. Dezember 2019 wollen wir die Abnahme machen“, sagte Többen.
Alles vollautomatisiert
Das neue Lager soll in vier Bereiche unterteilt sein, sodass darin unterschiedliche Chemikalien gelagert werden können. Geplant ist außerdem eine Wärmekammer. „Es gibt Chemikalien, die kälteempfindlich sind“, erläuterte Többen. Das Lager soll vollautomatisiert laufen, sodass dort künftig keine Mitarbeiter mehr arbeiten müssen. Das ist bisher anders. „Aktuell läuft noch sehr viel manuell“, führte der Betriebsleiter aus. Um ihre Arbeitsplätze müssten sich die rund 70 Mitarbeiter in Altmoorhausen aber keine Sorgen machen. „Kein Mitarbeiter wird aufgrund der neuen Arbeitsprozesse seinen Arbeitsplatz verlieren“, versprach Többen. Im Gegenteil. „Wir suchen ständig gute Leute, das wird auch in Zukunft der Fall sein“, fügte Büfa-Geschäftsführer Thalmann hinzu.
Neben den 7300 Palettenstellplätzen sollen in dem Neubau auch acht Lastwagen-Übernahmeplätze sowie neue Kommissionierungs-, Versand- und Umschlagflächen entstehen. Eine überfahrbare, überdachte und ebenerdige Transportstrecke soll den Neubau mit dem Bestandsgebäude verbinden. In diesem Tunnel werden dann selbstfahrende Shuttle-Fahrzeuge verkehren.
Auch im Bestandsgebäude sind Umbaumaßnahmen geplant. Unter anderem ist eine neue Abfülllogistik vorgesehen. Außerdem soll ein neues kompaktes Leergutlager entstehen, das über den bisherigen Versandbereich abgewickelt wird. Die geplanten Umbaumaßnahmen werden zwar den laufenden Betrieb beeinflussen. Davon sollen die Büfa-Kunden aber möglichst nichts mitbekommen. Die Versorgung mit Chemikalien will das Unternehmen auch in dieser Zeit sicherstellen. „Es wird wohl auch mal Wochenendarbeit geben müssen“, erklärte Felix Thalmann. Zudem werden die Kollegen im holländischen Almelo in der Umbauphase einen größeren Teil des Geschäfts abwickeln. Sobald die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird dies jedoch wieder zurück nach Altmoorhausen geholt. Darüber hinaus sollen weitere Geschäftsteile, die derzeit aufgrund des mangelnden Platzes an den holländischen Standort ausgelagert sind, zurück in die Klostergemeinde geholt werden.
Insbesondere für Großgebinde ist bisher am Standort in Altmoorhausen kaum Platz gewesen. Mit dem Neubau wird sich das ändern. „Mit den neuen Möglichkeiten kommt auch neues Geschäft“, ist Hermann Többen überzeugt. Geplant sind beispielsweise Lagerdienstleistungen für Kunden. „Das konnten wir bisher nicht anbieten“, führte der Betriebsleiter aus.
Erweiterung möglich
Sollte dieses Angebot gut angenommen werden und die neuen Lagerkapazitäten irgendwann an ihre Grenzen stoßen, ist die Büfa auch darauf vorbereitet. „In einem zweiten Bauabschnitt gäbe es die Möglichkeit, noch um 4000 Lagerplätze zu erweitern“, erklärte Többen. Diesen zweiten Bauabschnitt hatte das Unternehmen in dem Genehmigungsverfahren für den Neubau gleich miteinbezogen. Insgesamt 75 Ordner schickte die Büfa an die zuständige Behörde im Landkreis Oldenburg, die im Juli dieses Jahres grünes Licht für den geplanten Neubau gab. Es sei ein aufwendiges, aber reibungsloses Verfahren gewesen. „Der Mensch hat ständig mit Chemikalien zu tun, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Büfa stellt sich ihrer Verantwortung, sie nimmt die Sicherheitsaspekte sehr ernst“, lobte Landrat Carsten Harings.
Für die Gemeinde Hude ist das Lager für Chemikalien einerseits der größte Störfallbetrieb. Das weiß auch der Bürgermeister. „Wir werden uns darauf einstellen und haben es auch schon getan“, sagte Lebedinzew mit Blick auf die Arbeit der Huder Feuerwehr. Andererseits sieht er in dem geplantem Neubau auch eine Wirtschaftsförderung für die Gemeinde, da Huder Firmen an der Ausführung beteiligt sind. „Es ist die zweitgrößte Investitionssumme in der Gesichte Hudes“, freute sich der Bürgermeister.