Nikolai Klein wollte sich ablenken, um seine Nerven etwas zu schonen. Also spielte er Fußball mit Arbeitskollegen. "Als das zu Ende war, hing ich dann aber doch nur noch am Handy und habe mitgezittert", erzählte der Trainer des Fußball-Bezirksligisten FC Hude. Mehrere seiner Spieler verfolgten das letzte Spiel der Qualifikationsrunde live vor Ort und erstatteten via Smartphone Bericht. Und sie hatten gute Nachrichten zu verkünden: Der FC Hude ist in die Aufstiegsrunde eingezogen, weil GVO Oldenburg am Mittwochabend überraschend mit 1:3 (1:2) gegen Blau-Weiß Bümmerstede verlor. GVO hätte einen Sieg oder ein Unentschieden mit mindestens vier eigenen Treffern gebraucht, um Hude zu überholen und auf Platz vier zu klettern, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde berechtigt.
Bereits am vergangenen Wochenende hatten die Oldenburger gegen Bümmerstede die Chance verpasst, vorzeitig alles klarzumachen. Von Corona-Infektionen, Long-Covid-Fällen und Verletzungen gebeutelt, hatte GVO nur 0:0 bei Bümmerstede gespielt. Am Mittwoch setzte es auf dem heimischen Kunstrasenplatz sogar eine Niederlage. Calvin Asare (15.) brachte Bümmerstede in Führung, Lasse Uber glich für GVO aus (35.). Das 2:1 und 3:1 für die Gäste schoss Nico Westphal (45./90.+6).
Feier am Donnerstagabend
"Bei Bümmerstede haben wir uns schon bedankt. Ich hatte es nicht mehr für möglich gehalten, dass wir noch in die Aufstiegsrunde kommen. Das ist toll für die Mannschaft und den Verein. Wir haben vorzeitig den Klassenerhalt geschafft und haben Planungssicherheit", jubelte Klein. Am Donnerstagabend sollte der Erfolg in Hude gefeiert werden. "Und danach gilt der Fokus der Aufstiegsrunde", betonte Klein. "Unser sportlicher Ehrgeiz ist geweckt."
Wie kurios der Corona-Modus der Bezirksliga in der laufenden Saison ist, zeigt sich am Beispiel des FC Hude am besten. In der Abstiegsrunde hätten die Huder noch einige Punkte holen müssen, um den Klassenerhalt zu schaffen. In der Aufstiegsrunde, die sie gerade so erreicht haben, stehen sie nun direkt mit zehn Zählern auf Platz zwei hinter dem SV Wilhelmshaven. "Jetzt wollen wir sportlich auch das Maximale herausholen", sagte Klein. "Wir wollen so lange wie möglich um den Aufstieg mitspielen."
Tur Abdin nur mit sieben Punkten
Um den Aufstieg kämpfen wollte eigentlich auch der SV Tur Abdin. Während die Huder vom Ergebnis in Oldenburg profitieren, hat es für die Delmenhorster allerdings negative Auswirkungen. Bekanntlich bleiben die Zähler auf dem Konto, die gegen Teams geholt wurden, die ebenfalls in der Aufstiegs- beziehungsweise Abstiegsrunde antreten. Abdin startet nun lediglich mit sieben Punkten in den zweiten Saisonteil. Hätte GVO und nicht Hude den Einzug in die Aufstiegsrunde geschafft, wären es zehn Punkte gewesen. "Das kommt schon überraschend, aber schlecht gelaunt bin ich deswegen nicht", sagte Abdins Sportlicher Leiter Isa Tezel. "Für uns ist es jetzt natürlich ein weiter Weg bis nach oben, aber die Aufstiegsrunde ist trotzdem reizvoll. Wir wollen dort jedes Spiel gewinnen."
Auch für die Abstiegsrundenteilnehmer SV Atlas Delmenhorst II (nur zwölf statt 16 Punkte) und TuS Heidkrug (nur elf statt 14 Punkte) wäre es günstiger gewesen, wenn GVO in die Aufstiegsrunde eingezogen wäre. Der Erste der Aufstiegsrunde steigt in die Landesliga auf. Die letzten vier Mannschaften der Abstiegsrunde steigen in die jeweilige Kreisliga ab.