Es ist eine farbenfrohe, faszinierende Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die in dieser trüben Jahreszeit sehr viel Freude ausstrahlt. Unter dem Thema „Perspektivwechsel“ ist es dem Huder Galeristen Frank Giesen gelungen, zwei Bremer Künstler, die sich zwar schon lange kennen, aber noch nie gemeinsam ihre Arbeiten gezeigt haben, für eine Ausstellung zu gewinnen. „Das passt gut zusammen“, sagte sich der Betreiber der Galerie am Stall bei Atelierbesuchen. Und jetzt, wo die Werke von den beiden Künstlern Bernd Müller-Pflug und Martin Koroscha nebeneinander an den Wänden hängen, sieht sich Giesen darin absolut bestätigt.
Am Sonntag, 23. Januar, ist die Vernissage in den Räumen der Galerie geplant. Aufgrund der Corona-Lage gibt es um 14, 15, 16 und 17 Uhr jeweils ein einführendes Gespräch mit den beiden Künstlern. Wer dabei sein möchte, wird gebeten, sich anzumelden, da pro Termin nur circa fünf Personen dabei sein können. Und es gelten die 2G-Regeln sowie FFP2-Maskenpflicht, bittet Frank Giesen um Verständnis. Er freut sich, dass die erste Ausstellung im neuen Galeriejahr überhaupt stattfinden kann. Und das Interesse sei groß. Es gebe schon etliche Voranmeldungen.
Hinter Glas
Rein technisch gehen die beiden Maler sehr unterschiedlich vor. Bernd Müller-Pflug widmet sich der Hinterglasmalerei. Schicht um Schicht bringt er den transparenten Lack auf die Acrylglasplatte von hinten und seitenverkehrt auf, schaut immer wieder, wie das auf der Vorderseite wirkt. Zum Abschluss folgt eine weiße Deckschicht. Und die sorgt dafür, dass seine Kunstobjekte so starke Leuchtkraft haben. Müller-Pflug beschäftigt sich mit architektonischen Elementen. Es entsteht eine verwirrend abstrakte tiefe Räumlichkeit. „Bei aller Unruhe wirken die Bilder trotzdem sehr harmonisch“, meint der Galerist. Bernd Müller-Pflug verschaffe der kühlen Ästhetik moderner Architektur mit ihren vielen Glas-, Alu- und Lichtelementen ganz neue Perspektiven. Der Betrachter fühlt sich wie bei einem Flug durch futuristische Welten.
Surreal und magisch
Auch Koroschas Werke beschäftigen sich mit architektonischen und geometrischen Formen. Er kreiert mit Acrylfarbe auf Leinwand abstrakte Räume – surreale Landschaften. Es sind sehr farbintensive Bildräume, die eine gewisse Magie ausstrahlen, wie es der Galerist nennt. Auf den Betrachter wirken einige der Werke schon fast dreidimensional. In früheren Werken sind noch Landschaften zu erkennen, in neueren Arbeiten verlässt Koroscha aber den Landschaftsraum und stellt die geometrischen Formen ganz in den Mittelpunkt. Sowohl von Koroscha als auch von Müller-Pflug sind bei der Ausstellung in Hude Arbeiten zu sehen, die ganz frisch aus den Ateliers kommen und noch nie öffentlich gezeigt wurden.

Galerist Frank Giesen mit Malereien des Bremer Künstlers Martin Koroscha.