Eigentlich sieht es ganz gut aus für die Handballerinnen der HSG Hude/Falkenburg in der Regionalliga. Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz, den gegenwärtig der Wilhelmshavener HV einnimmt, beträgt vier Punkte. Bei fünf ausstehenden Spielen sind die Chancen auf den sportlichen Klassenerhalt also gut. Trotzdem könnte Hude/Falkenburg am Saisonende die Regionalliga verlassen – freiwillig. Der Grund dafür ist der gewaltige personelle Umbruch, der bevorsteht (wir berichteten). Nach derzeitigem Stand bleiben aus dem aktuellen Kader lediglich fünf, sechs Spielerinnen erhalten. Deshalb denkt der HSG-Vorsitzende Lars Osterloh ernsthaft über einen Rückzug aus der vierthöchsten Spielklasse nach. „Wenn es uns nicht gelingt, adäquaten Ersatz für unsere Abgänge zu bekommen, wären wir in der Regionalliga nicht konkurrenzfähig“, sagt er und fügt hinzu: „Zwar werden mit einigen Spielerinnen noch Gespräche geführt, klar ist aber, dass uns viele Spielerinnen verlassen werden."
Bereits seit Beginn der Rückrunde steht fest, dass die auf Rechtsaußen spielende Lena Klöcker aufgrund erheblicher gesundheitlicher Probleme nicht mehr dabei ist. Alle drei Torfrauen laufen definitiv kommende Saison nicht mehr für Hude/Falkenburg auf. Anneke Alfs zieht es zurück zur HSG Delmenhorst, wo sie mit alten Freundinnen im zweiten Team spielen möchte. Mareen Rump wechselt zum Ligakonkurrenten BV Garrel und Leonie Büchert geht zum SFN Vechta. Damit verliert die HSG „das vermutlich stärkste Torwarttrio der Liga“, wie der ehemalige Huder Trainer Bernd Spille es einst nannte.
Hillmer geht aus beruflichen Gründen
Daneben verlassen weitere Leistungsträgerinnen wie Melissa Steinhoff und die im linken Rückraum agierende Lisa-Marie Hillmer den Verein. Steinhoff muss, so ihre Aussage, aufgrund ihres Masterstudienganges in Meeresbiologie an der Universität Bremen den Handballsport hintanstellen. Hillmer steht aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Johanne Hobbensiefken schließt sich, wie Rump, dem ambitionierten BV Garrel an. Auch bei Maresa Möller, Jasmin Jarocki und Charlotte Sommer sehe es nach einem Abschied aus, wie Osterloh berichtet. Bei Britt Nölker und Jana Lüdersen sei die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen. Zudem stünde Leonie Voigt aufgrund von langwierigen Verletzungen nicht mehr zur Verfügung.
„Die Abgänge treffen uns sehr“, sagt Osterloh, der aber durchaus Verständnis für die Entscheidung seiner Spielerinnen aufbringt: „Einige wollen höher spielen, andere sind aufgrund beruflicher und studienbedingter Belastungen nicht in der Lage, das erforderliche Trainingspensum auf sich zu nehmen. Viele Ligakonkurrenten trainieren drei- bis viermal die Woche, wir allenfalls zweimal, die anderen sind dadurch auch deutlich eingespielter."
Wie geht es nun weiter? Trainer Andreas Szwalkiewicz, der erst Mitte Februar Majk Skoric ablöste, soll bleiben. Nach derzeitigem Stand steht mit Kreisläuferin Neele Hafemann vom TvdH Oldenburg lediglich ein Zugang fest. Mehrere andere Spielerinnen haben sich laut Osterloh im Probetraining vorgestellt. Mit ihnen würden noch Gespräche geführt. Aus der eigenen A-Jugend sollen einige Talente an das erste Damenteam herangeführt werden. Ob das allerdings für einen konkurrenzfähigen Regionalliga-Kader reichen wird, muss bezweifelt werden. Die Zeichen stehen daher bei der HSG Hude/Falkenburg eher auf Oberliga.