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Kriminalstatistik im Landkreis Oldenburg Gewalt gegen Polizisten bleibt Problem

Eine Massenschlägerei wie die an Himmelfahrt in Hoykenkamp ist eher der Ausnahmefall. Aber auch in anderen Situationen kommt es im Landkreis Oldenburg immer mal wieder zu Gewalt gegen Polizisten.
19.03.2019, 16:44 Uhr
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Gewalt gegen Polizisten bleibt Problem
Von Esther Nöggerath

So eine ausgeartete Massenschlägerei wie im vergangenen Jahr zum Himmelfahrtstag in der Gaststätte Menkens in Hoykenkamp erlebt die Polizei im Landkreis Oldenburg nicht oft. Dort waren rund 15 Personen in eine Prügelei verwickelt gewesen, die sich schließlich bis auf die Schierbroker Straße ausgedehnt hatte, die Stimmung unter den Streitenden war extrem aggressiv. Das änderte sich auch nicht, als die Polizei dort eingriff und versuchte, die Lage zu beruhigen. Die Einsatzkräfte wurden teils durch hinzueilende Veranstaltungsteilnehmer massiv angegangen, beleidigt und auch mit Flaschen beworfen. „Das war eine absolute Ausnahmesituation“, sagt Carsten Hoffmeyer, Einsatzleiter bei der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch.

Gewalt gegen Polizeibeamte ist allerdings keine Seltenheit mehr, immer mal wieder kommt es vor, dass sie im Einsatz angegangen werden. Verwunderlich ist allerdings, dass die Zahl der Vorfälle, in denen Gewalt gegen Polizisten im Landkreis Oldenburg verübt wurden, im vergangenen Jahr nicht weiter zugenommen hat. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik für 2018 hervor. 22 Fälle gab es im Landkreis Oldenburg in dem Jahr (zum Vergleich: 2017 waren es 24 Vorfälle). Dass die Zahl durch den Vatertags-Vorfall nicht deutlich höher ausgefallen ist, liegt daran, dass nicht jede Aktion auch gleich zu einer Anzeige führt. „Wenn man das ganze Gerangel und Geschubse alles verfolgt hätte, wäre das deutlich mehr gewesen“, erklärt Hoffmeyer und Polizeiinspektionsleiter Jörn Stilke ergänzt: „Wenn sich die Kollegen hinsetzen und eine Anzeige schreiben, dann muss es schon wirklich heftig gewesen sein.“

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Bei Einsätzen wie dem in Hoykenkamp ist aber auch wichtig, die Lage richtig einzuschätzen, eben um ein größeres Risiko für die Polizisten selbst zu vermeiden. „Wir schicken unsere Leute da auch nicht rein, wenn wir nicht genug sind, um die Situation unter Kontrolle zu bringen“, sagt Stilke. Wenn man in einen wütenden Mob zwei Streifenpolizisten schicke, würden diese Schläge ohne Ende bekommen. Insgesamt war die Polizei damals mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort gewesen und hatte dafür auch die Bereitschaftspolizei aus Bremen zur Verstärkung angefordert. Die Polizisten mussten Pfefferspray, Schlagstöcke und Diensthunde einsetzen, um die Lage in den Griff zu kriegen. Letztlich sind aus diesem Vorfall lediglich ein oder zwei Anzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt hervorgegangen. Insgesamt erfolgten nach der Auseinandersetzung 14 Strafverfahren, der Großteil davon wegen Körperverletzung.

Trotz des Ausnahme-Vorfalls sind aber auch die Rohheitsdelikte, zu denen auch Körperverletzungen gerechnet werden, im vergangenen Jahr im Landkreis Oldenburg um immerhin 91 Fälle zurückgegangen. Generell kann die Polizei auf einen guten Rückgang der Verbrechen zurückblicken, 6019 Fälle gab es 2018, im Vorjahr waren es noch 390 mehr.

Auffällig sind im Landkreis Oldenburg, genauso wie in der Stadt Delmenhorst auch, die Rauschgiftdelikte. Obwohl die Fallzahl 2018 bereits deutlich zurückgegangen ist (nämlich auf 375 im Vergleich zum Vorjahr, wo die Zahl noch bei 481 lag), ist das Niveau nach wie vor hoch. „Ich glaube aber nicht, dass wir seit 2017 ein krasses Drogenproblem im Landkreis haben“, sagt Gerke Stüven, Leiterin des für den Landkreis zuständigen Wildeshauser Polizeikommissariats. Sie vermutet eher, dass einfach mehr Fälle aufgedeckt wurden als vorher, insbesondere durch verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr. Vorwiegend schlägt dabei Marihuana zu Buche.

Ein Dorn im Auge sind Stüven allerdings die nach wie vor vielen Fahrraddiebstähle in der Region. Zwar sind die Eigentumsdelikte insgesamt ebenfalls gesunken (auf nunmehr 1950 Fälle), mit 494 Fällen (2017 waren es 451) sind die Fahrraddiebstähle dabei allerdings nach wie vor ein großer Faktor. „Vor allem die Bahnhofsbereiche in Großenkneten und auch Wildeshausen sind da die Schwerpunkte“, berichtet Stüven.

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Aber die Polizei arbeitet bereits vehement dagegen an und versucht insbesondere im Bereich der Prävention den Fahrraddiebstählen vorzubeugen. Mit Plakataktionen und auch immer wieder angebotenen Codierungsmaßnahmen versuche man, eine Sensibilisierung in der Bevölkerung zu erreichen. Auch verdeckte Ermittlungen würden durchgeführt und hätten bereits auch teilweise zu Erfolgen geführt. „Den ein oder anderen haben wir überführt“, sagt Stüven, die hofft, dass sich die Zahlen durch die geballten Aktionen in den nächsten Jahren wieder in eine andere Richtung entwickeln.

Dafür ist die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich zurückgegangen von 275 auf nur noch 190 Fälle in vergangenen Jahr. Wobei davon ein Großteil scheiterte, 44 Prozent der Einbrüche blieben letztlich beim Versuch. „Jeder kann etwas gegen Einbrecher tun“, sagt Stüven. Etwa, indem er entsprechende Vorkehrungen an seinem Haus vornehme. „Je länger ein Einbrecher hantiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass er davon wieder ablässt.“

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