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Alexanderkirche Wildeshausen Die Strukturen müssen neu befüllt werden

Die Jugendarbeit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Wildeshausen hat unter der Corona-Pandemie gelitten. Das Team wird nun neu aufgebaut. Welche Chancen damit verbunden sind.
16.07.2023, 07:00 Uhr
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Von Luise Moormann

Jugendgottesdienste, Kinderferienwochen, Konfirmandenfahrten: Ein Fehlen dieser Formate war in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Wildeshausen unvorstellbar – bis zur Corona-Pandemie. Große Gottesdienste wurden zu kleinen Andachten, Kinder blieben zu Hause und Konfirmandenfahrten fielen aus. Welche Auswirkungen das auf die Jugendarbeit hatte, zeigt sich jetzt.

Zwei Jugendteams sind in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Wildeshausen besonders aktiv: Seit 2011 begleiten Mitglieder des „K-Teams“ unter der Leitung von Pastor Lars Löwensen Jugendliche durch ihre Konfirmandenzeit. Das „Alex-Team“, das offiziell seit 2008 besteht, organisiert unter der Leitung von Diakon Johannes Kretzschmar-Strömer Jugendgottesdienste. Doch die Teams sind auf Mitglieder angewiesen – und diese fehlen. Die Jugendarbeit ist während der Pandemie stark zurückgegangen. Anstelle von bis zu 15 Personen wurden viele der „Alex 18.30“-Jugendgottesdienste von nur vier Aktiven erstellt. Nach zahlreichen Versuchen des Anwerbens sind im „K-Team“ nun zehn bis zwölf Mitglieder aktiv, während vor der Pandemie rund 20 Jugendliche mitwirkten.

Zwei Jahrgänge fehlen

„Man fühlt sich wie am Anfang“, stellt Löwensen fest. Das Schwanken der Gruppengrößen sei normal, doch Corona habe für einen Tiefpunkt gesorgt, so Kretzschmar-Strömer. Nachwuchs zu finden, sei in den letzten Jahren schwer gewesen. „Wozu sollte man auch Leute gewinnen, wenn man nichts machen kann?“ Nun fehlen zwei Jahrgänge, die nicht ausgebildet werden konnten.

Kretzschmar-Strömer und Löwensen lassen sich davon nicht entmutigen. Die Strukturen für die Formate bestehen auch nach der Corona-Pandemie noch. Alles, was es braucht, sind die Leute, die sie füllen können – und dafür wird in der Kirchengemeinde kräftig geworben. Vier Wochen hintereinander habe er vor dem Konfirmandenunterricht Waffeln gebacken, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, erzählt Kretzschmar-Strömer schmunzelnd. Auf Nachtreffen der ehemaligen Konfirmandenjahrgänge haben auch ehemalige Teamer versucht, Nachwuchs anzuwerben. „Wichtig ist, dass die Konfirmanden erleben, dass sich Leute engagieren und Spaß haben“, so Löwensen.

Teams werden wieder größer

Langsam, aber sicher werden die Teams nun wieder größer. Einen solchen „Neustart“ sehe er auch als Chance, betont Löwensen. Die neuen Mitglieder haben zwar nicht die Möglichkeit, sich etwas bei den Älteren abzugucken. Dafür bringen sie nun eigene Ideen ein, wie eine Pausenbetreuung auf Konfirmandennachmittagen.

„Kirche braucht Leute, die sich engagieren“ – mit diesem Satz fasst Kretzschmar-Strömer es zusammen. Doch auch immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. Laut Statista hatte die evangelische Kirche im Jahr 2021 rund 19,73 Millionen Mitglieder. Im Vergleich zum Jahr 2011 (23,62 Millionen Mitglieder) nahm die Anzahl der Mitglieder um rund 16,5 Prozent ab.

Wie ist das mit dem Wunsch nach mehr Engagement in der Kirche zu vereinbaren? Löwensen hat eine klare Antwort. Für ihn sterbe die Kirche lange nicht aus. Sie biete Perspektiven, sei essenziell für den sozialen und gesellschaftlichen Frieden und gebe Antworten auf grundlegende Fragen, die der Mensch hat. Kirche solle attraktiv für den Einzelnen sein, ergänzt Kretzschmar-Strömer. Eine Gesellschaft ohne Kirche – und dazu gehört auch die Jugendarbeit – wollen sie sich nicht vorstellen.

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