Landkreis Osterholz. Kirsten Dallmann, Leiterin der Bildungsstätte Bredbeck, arbeitet mit ihrem Team daran, Bausubstanz und Ausstattung der kreiseigenen Heimvolkshochschule weiter zu modernisieren. "Nachhaltig, gesichert und attraktiv" wolle sie das Haus aufstellen, sagte Dallmann und stellte dem Werksausschuss den Stand der Bemühungen vor. Ein Teil des Investitionsstaus ist demnach mithilfe von Förderprogrammen bereits abgebaut worden, weitere Schritte würden derzeit unternommen. Dennoch sei der Betrieb längst nicht am Ziel. "Das wird alles viel Geld kosten und ist mit den Rücklagen nicht zu bewerkstelligen", so das Zwischenfazit der Bredbeck-Chefin.

Kirsten Dallmann, Leiterin der Bildungsstätte Bredbeck.
Dallmann sagte, der Zeitpunkt sei gekommen, ein externes Büro mit einem alternativen Energiekonzept für die zentralen Gebäude auf dem parkähnlichen Gelände zu beauftragen. Wenn es einen Plan und Prioritäten gebe, könnten auch Fördermittel beantragt werden, so die Überlegung. Für den Zentralbereich der Bildungsstätte sei beispielsweise die Möglichkeit einer Fernwärme-Kooperation zu prüfen; auch Investitionen in eine größere Energieeffizienz der Gebäude könnten eine Option sein oder Solardächer für Haus 1 und 2. Einfache Maßnahmen wie LED-Lampen und eine dezentrale Heizungssteuerung habe Bredbeck hingegen schon umgesetzt, setzte die Leiterin hinzu und ging detaillierter auf die Sanierungsansätze ein.
Das Hauptgebäude
Das Haupthaus wurde 2010 teilweise saniert und hat einige neue Fenster erhalten. Feuchtigkeitsschutz und Fassade bleiben aber eine Dauerbaustelle der gut 170 Jahre alten Immobilie; begonnen wurde im Vorjahr auf der Rückseite im unteren Bereich. "Wir arbeiten uns schrittweise um das Gebäude herum", sagte Johannes Böthgen, der für die Haustechnik der Bildungsstätte verantwortlich ist. In die Abdichtung der Außenhaut flossen nach seinen Worten zuletzt rund 30.000 Euro.
Der Speisesaal
Als Meilenstein gilt auch die 2021 modernisierte Essensausgabe im Speisesaal; nun aber müsse dort auch das Mobiliar erneuert werden, das aus den Achtzigerjahren stammt, sodass mehr Menschen Platz finden können, erklärte Dallmann. Dann nämlich seien – Stichwort Einnahmesituation – auch höhere Belegungsspitzen möglich. Der Raum sei zugleich eine Visitenkarte der anerkannt guten Bredbeck-Küche. "Schließlich wird der Speisesaal ja auch von Tagesgästen genutzt, die nicht bei uns übernachten." Generell sei die Bildungsstätte bestrebt, "dass Infrastruktur und Pädagogik nicht gegeneinander arbeiten".
Haus 1 und Haus 2
Das aus den Siebzigerjahren stammende Übernachtungshaus 1 wurde unterdessen 2016/17 energetisch komplett saniert und neu gedämmt; aus verbliebenen Restmitteln wurden 2018 auch die neuen Fenster für Haus 2 finanziert. Für eine weitere Dämmung fehlte das Geld. Aktuell beschäftigt ein Wasserschaden in Haus 1 die Bredbeck-Chefin, von dem unklar ist, ob die Versicherung einspringen wird: Es gebe Nässe unterm Dach, aber das Dach selbst sei trocken. "Ob es sinnvoll ist, auch Haus 2 einzupacken, würde ich gerne erst einmal prüfen lassen", sagte Dallmann mit Blick auf Dach und Wände des zweiten Bettenhauses.
Haus 3
Keine zehn Jahre Aufschub dulde zudem die Sanierung von Haus 3, das sich auf dem Jugendgästeareal befindet. Statt der Gemeinschaftsduschen soll es dort in Zukunft auch die heutzutage üblichen eigenen Nasszellen in den Zimmern geben.

Haus 3 der Bildungsstätte Bredbeck.
Zunächst jedoch war kürzlich das Fundament des Gebäudes aus den Sechzigerjahren zu sichern, weil der Boden unterspült worden war. Die Oberflächenentwässerung des Geländes für die jungen Seminargäste erfolgt über Gullys und Rigolen.
Haus 4 und Haus 5
Ersatz für die wegfallenden Bettenkapazitäten in Haus 3 wird momentan bereits geschaffen: Nachdem gleich gegenüber im Vorjahr auch ein neues Seminarraum-Gebäude errichtet wurde, entsteht nebenan derzeit Haus 5 als neues Bettenhaus für 850.000 Euro. Es soll eine Fotovoltaik-Anlage aufs Dach bekommen und mit einer Wärmepumpe beheizt werden. Geplante Fertigstellung: Frühjahr 2024. Parallel erhält auch der Seminarraum ein Solardach. Außengelände und Sportplatz sollen in einem weiteren Schritt aufgewertet werden. Das vor einigen Jahren umgebaute Haus 4, am anderen Ende des Geländes liegend, spielt im Sanierungsplan hingegen eine untergeordnete Rolle: Es verfügt über gerade mal sieben Betten.
Das Blockheizkraftwerk
"Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort", unterstrich die Leiterin der Bildungsstätte und verwies darauf, dass der Landkreis gerade erst das KFW-Darlehen auf das Bredbecker Blockheizkraftwerk vorzeitig abgelöst habe – ein Schritt, den der Kreistag nachträglich per Beschluss absegnete. Laut Verwaltung war die Zinsbindung des KFW-Kredits nach zehn Jahren im Mai ausgelaufen, und der neue Zinssatz von 3,21 Prozent erschien wenig vorteilhaft, zumal die Umwandlung von Erdgas zu Strom – nicht nur ökologisch gesehen – allmählich fragwürdig werde: "Wir hatten Bedenken, dass wir uns damit auch in eine Kostenfalle manövrieren", sagte Dallmann. Vorläufig laufen Kraftwerk und Wartungsvertrag trotz hoher Gaspreise weiter.
Bis zur Anerkennung als Heimvolkshochschule 2013 hatte die Bildungsstätte in großen finanziellen Schwierigkeiten gesteckt. Nachdem Dallmann jetzt die aktuelle Entwicklung der Bredbeck-Finanzen dargestellt hatte (wir berichteten), kommentierte der Ausschussvorsitzende Martin Grasekamp (SPD): "Es ist alles ziemlich auf Kante genäht; wir müssen gegebenenfalls zeigen, dass uns Bildung auch etwas wert ist."