Grasberg. Es könnte ein harter Winter werden für die Turn- und Sportgemeinschaft Wörpedorf-Grasberg-Eickedorf (TSG WGE) – nicht nur wegen kalter Duschen, sondern auch, weil in den Ferien kaum noch Hallenzeiten zur Verfügung stehen könnten. Deshalb ergriffen in der Fragestunde vor der jüngsten Gemeinderatssitzung jetzt der Vereinsvorsitzende Matthias Engelken und sein Stellvertreter Oliver Müller das Wort. Sie wollten wissen, was in der Sporthalle der Integrierten Gesamtschule (IGS) und in der Halle der Grundschule mit angebauter Gymnastikhalle geplant ist, in denen ihr Verein Sport treibt. In der Turnhalle in Dannenberg seien für die TSG leider keine Hallenzeiten zu bekommen.
Die Grundschulhalle, die der Gemeinde gehört, bekommt ein neues Dach, erklärte Bürgermeisterin Marion Schorfmann. Demnächst würden Staubschutzwände eingezogen und das alte Dach abgebaut. Der Auftrag für die Elektroarbeiten müsse noch erteilt werden; wann die Bauarbeiten abgeschlossen sein würden, wisse man noch nicht. Die Statikprüfung habe sehr lange gedauert. Die Gymnastikhalle kann während der Arbeiten weiterbenutzt werden, und hier sei auch keine Schließung geplant.
Lauwarm ist denkbar
Während die Grundschul- und die Gymnastikhalle der Gemeinde gehören, ist die IGS-Halle, auch als Findorff-Halle bekannt, im Eigentum des Landkreises Osterholz. Und der Landkreis verordnet sich und seinen Sportlern angesichts der von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten Energiekrise harte Sparmaßnahmen. Alle dem Landkreis gehörenden Sporthallen sollen in den Ferien geschlossen werden, begonnen wird damit in den kommenden Herbstferien. Auf lange Sicht werden die Duschen kalt bleiben, auch im Winter. „Aber vielleicht wird es wenigstens lauwarmes Wasser geben mit Rücksicht auf die Gesundheit der Sportler“, hofft die Bürgermeisterin.
Für Matthias Engelken geht die Rechnung des Landkreises nicht ganz auf: Wenn die Sportler nicht mehr in der Halle duschen könnten, führen sie verschwitzt nach Hause und duschten dort. Energie werde damit nicht gespart, sie müsse nur von anderen bezahlt werden. Einige Mitglieder hätten schon angekündigt, bald nicht mehr zu kommen. In der Bundesverordnung zur Energieeinsparung seien die Duschen von Sporthallen ausdrücklich ausgenommen. Bremen habe dort auch das Warmwasser abstellen wollen, davon aber wieder Abstand genommen, so Engelken. „Es wundert mich, dass der Landkreis darauf besteht.“
Konferenz in Planung
Auch Marion Schorfmann ist mit den Plänen des Landkreises nicht glücklich. Gerade Kinder hätten nach zwei Jahren Corona viel Nachholbedarf an Bewegung – Matthias Engelken hatte erklärt, dass die TSG 100 Fußballkinder hat, und die könnten im Winter bei Frost oder Dauerregen nicht auf dem Platz trainieren. Es werde noch eine Konferenz der Bürgermeister mit dem Landrat geben, sagte Marion Schorfmann – sie selbst könne sich vorstellen, in den Ferien die IGS-Halle geöffnet zu halten, die Temperatur in der Halle auf 17 Grad zu begrenzen und das Duschwasser auf lauwarm zu stellen.
Oliver Müller vertrat die Ansicht, dass auch die Vereine müssten sich untereinander absprechen. Eventuell müssten sie ihr Angebot reduzieren, dann würden sie aber auch Mitglieder verlieren. Silke Paar (CDU), Abgeordnete im Kreistag, sagte, in dessen nächster Sitzung am 29. September wolle sie dieses Thema ansprechen – dies hielt Kai Entelmann, ebenfalls CDU und im Kreistag, für ein wenig spät. Sinnvoller wäre es, mit den maßgeblichen Leuten in der Kreisverwaltung zu sprechen. „Schöne Reden des Landrats und der Dezernentin bei Sportlerehrungen, wie wichtig der Sport ist, helfen jetzt nicht weiter.“