Es gab hinterher nichts zu beschönigen. Der Fußball-Bezirksligist FC Hambergen gab bei der 0:6 (0:1)-Niederlage gegen den Heeslinger SC II ein erschreckend schwaches Bild ab. "Einfach schlecht" sei der Auftritt gewesen, sagte Hambergen-Coach Gürkan Ertas hinterher. Er wusste, dass angesichts des Umbruchs viel Arbeit auf ihn und sein Team in dieser Saison warten würde. Jetzt weiß er, dass es noch viel mehr Arbeit ist als er angenommen hatte.
Vor allem fanden die "Zebras" in ihrem ersten Heimspiel nie die rechte Einstellung zum Spiel. Der frühe Rückstand hatte seinen Teil sicherlich dazu beigetragen. Nicht einmal eine Minute war gespielt, da lagen die Gastgeber auch schon zurück, nachdem Julian Buhl eine Flanke von rechts unterlaufen und Heeslingens Nico Finke mit einem fulminanten Schuss getroffen hatte. Die Gäste hatten daraufhin alles unter Kontrolle und versäumten es, nach einer weiteren Großchance durch Daniel Holsten nachzulegen (30.). So eindeutig das Spielgeschehen bis zu diesem Zeitpunkt auch war: Es war letzten Endes noch die beste Phase im Spiel der Hausherren gewesen, die nach der Roten Karte gegen Lasse Bammann noch vor der Pause in Unterzahl agieren mussten. Der Platzverweis war vertretbar, war es doch ein sehr rüdes Einsteigen des Hambergers gegen Heeslingens Keno Enghard gewesen. Doch Schiedsrichter Leon-Maximilian Holtfreter (FSV Bliedersdorf/Nottensdorf) zeigte die Rote Karte ziemlich spät, und zwar erst nachdem der Heeslinger behandelt worden war und sich dessen Beschwerden angehört hatte.
Hambergens Coach Gürkan Ertas meinte, dass dieser Platzverweis maßgeblichen Anteil an der hohen Niederlage hatte. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Hamberger selbst in Gleichzahl klar verloren hätten. Dafür hatten sie viel zu viel in der eigenen Defensive zu tun. Für Gefahr in der Offensive sorgten sie genau zweimal. Beide Male stand Jan-Luca Neumann im Mittelpunkt, als er zunächst wohl zu überrascht war, nach einer Flanke von rechts noch an den Ball gekommen zu sein und es aus vielversprechender Position versäumte, direkt abzuschließen (50.). Das andere Mal setzte er eine flache Hereingabe von links nur hauchzart neben den Pfosten (63.).
Einfluss auf den Verlauf hätte es wohl nicht gehabt, selbst wenn Neumann getroffen hätte. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden, nachdem Daniel Holsten (51.) und Nico Finke (59.) auf 3:0 gestellt hatten – und sich dabei kaum einer Gegenwehr ausgesetzt sehen mussten. Das war ja das Betrübliche aus Hamberger Sicht. Beim 0:4 von Daniel Holsten leisteten Hambergens Verteidiger Kai-Cedric Ribbe und Fynn-Malte Pichottka gütige Mithilfe, indem sie sich selbst über den Haufen rannten (73.). Und auch bei den Gegentoren zum 0:5 von Caspar Brinkmann (80.) und Enis Busch (81.) ergaben sich die Hamberger mehr oder weniger ihrem Schicksal. "So wird es schwer", weiß Ertas um die schwierige Situation.