Hambergen. Nur wenige Augenblicke haben dem FC Hambergen gefehlt, um erstmals seit dem 30. Oktober 2022 wieder ein Punktspiel in der Fußball-Landesliga Lüneburg zu gewinnen. Im Heimspiel gegen den TSV Elstorf lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als die „Zebras“ doch noch den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen mussten. Kurze Zeit später war die Partie vorbei – und bei den Gastgebern gab es trotz des ersten Punktgewinns in diesem Kalenderjahr wieder einmal lange Gesichter.
„Es gibt Unentschieden, die fühlen sich richtig gut an, dieses 2:2 gehört definitiv nicht dazu.“ Mit diesen Worten brachte Hambergens Coach Julian Gelies die Gefühlslage beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht auf den Punkt. Zu nah war sein Team am so herbeigesehnten Erfolgserlebnis gewesen, zu bitter das Zustandekommen des Ausgleichs. Doch der Reihe nach.
Auf dem schwer zu bespielenden, weil sehr unebenen Hamberger Rasenplatz benötigten die Hausherren einen langen Anlauf, um ins Spiel zu finden. „Man könnte sagen, das Warmmachen und die komplette erste Halbzeit“, versuchte sich Julian Gelies in Galgenhumor angesichts des eher schwachen Auftritts seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten. Elstorf ging somit zwar spät, aber folgerichtig in Führung. Die Hamberger hatten den Ball bereits erobert, gaben diesen dann aber leichtfertig wieder her, Fynn Linzer nahm sich aus 16 Metern ein Herz und versenkte die Kugel unhaltbar im Netz (44.).
Denker sicher vom Punkt
Zuvor hatte Frederik Nagel eine Großchance für die „Zebras“ vergeben, als er genau in die Arme von Elstorfs Keeper abschloss. Dennoch gingen die Hausherren nicht mit einem Rückstand in die Kabine, denn in der Nachspielzeit der ersten Hälfte schickte der bereits nach 16 Minuten für den verletzten Steffen Kaluza in die Partie gekommene Kevin Prigge Flügelstürmer Nick Stellmann auf die Reise und dessen Hereingabe bekam ein Elstorfer Spieler an den Arm. Schiedsrichter Henning Kann (Treubund Lüneburg) entschied sofort auf Strafstoß und Tim Denker verwandelte diesen eiskalt zum 1:1-Pausenstand. Es war ein durchaus gerechter Halbzeitstand, da Elstorf zwar etwas feldüberlegen war, die Gastgeber jedoch die bis dahin klarste Chance gehabt hatten.
Nach Wiederanpfiff verschoben sich die Kräfteverhältnisse dann aber. Die Hamberger hatten sich nun endgültig mit dem Untergrund arrangiert, agierten deutlich schnörkelloser und zielstrebiger – und belohnten sich endlich einmal für den betriebenen Aufwand. Eine scharf getretene Ecke von Tim Denker köpfte FC-Kapitän Frederik Nagel am zweiten Pfosten sehenswert in die Maschen (74.). Da war sie, die erste Führung der Hamberger seit dem 4. Dezember. Damals hatten die „Zebras“ früh mit 1:0 in Cuxhaven vorne gelegen, nur um am Ende mit 1:6 unterzugehen. Dieses Schicksal drohte gegen Elstorf nicht mehr, dass es trotzdem nicht zum Dreier reichte, lag auch daran, dass die Hamberger in Person von Nick Stellmann und Frederik Nagel zwei richtig gute Möglichkeiten zum 3:1 ausließen.
Besonders die Chance von Nagel ordnete Julian Gelies hinterher in die Rubrik „Hundertprozenter“ ein. Doch der FCH-Kapitän traf den Ball nicht richtig – eigentlich genau wie danach Anton Brauner. Der kurz zuvor eingewechselte Elstorfer kam in der Nachspielzeit aus der Distanz noch einmal zum Abschluss, sein keinesfalls satter Schuss rutschte Hambergens Schlussmann Nils Sievert jedoch durch die Finger und trudelte schließlich vom Innenpfosten über die Linie. „Ja, den muss der Torwart natürlich halten“, redete Hambergens Coach nicht lange um den heißen Brei herum, um dann allerdings hinzuzufügen: „Wir müssen das in der Entstehung aber auch viel besser verteidigen. Und letztlich müssen wir die Partie in diesem Moment nach den dicken Möglichkeiten zum 3:1 längst entschieden haben.“
So hatten am Ende irgendwie alle Hamberger ihren Anteil daran, dass es wieder mal nicht geklappt hatte mit einem Sieg. Am Ende ärgerte sich Gelies auch darüber, dass sein Team – genau wie im Hinspiel – zwei Gegentreffer per Distanzschuss kassiert hatte. „Vor allem aber ist es extrem bitter, dass wir diesmal schon so nah dran waren am Sieg und jetzt doch wieder mit leeren Händen dastehen“, so der frustrierte FC-Coach.