Hambergen. Seit vergangener Woche macht eine Information in Hambergen die Runde, die auf den ersten Blick für die Gemeinde nicht gerade erfreulich ist: Die Hamberger Postfiliale im Laden von Tecklenburg schließt spätestens Ende September. Wilfried Schröder aus der Geschäftsleitung bei Tecklenburg bestätigte das auf Nachfrage. „Wir haben die Postfiliale hauptsächlich für die Gemeinde gemacht“, sagt Schröder dazu. Gewinn hat das Unternehmen damit nicht gemacht. Der Aufwand für das Personal, das immer entsprechend geschult werden musste, war relativ hoch.
Das gilt auch für den Laden, den die Hamberger rund um den Postschalter aufrecht erhalten haben - eine Mischung aus vielen unterschiedlichen Sortimenten. Normalerweise wäre das wohl auch weitergelaufen, deutet Schröder an. Das Angebot eines Investors habe bei dem Energieunternehmen aber einen Abwägungsprozess ausgelöst. Es musste eingeschätzt werden, wie die Zukunftsperspektive sei. „Wir mussten uns entscheiden“, erläutert Wilfried Schröder. Denn: Was der Investor Quell Real Estate mit dem Grundstück vorhat, passe gut zur derzeitigen Situation in der Samtgemeinde Hambergen. Sie will dort Eigentumswohnungen realisieren, die in Hambergen und Umgebung fehlen. Solche Wohnungen, auch für Senioren ab 60 Jahre, seien eher Mangelware.
Tecklenburg hat sich laut Wilfried Schröder deshalb entschieden, diese Chance wahrzunehmen. Das Gebäude, in dem die Postfiliale derzeit untergebracht ist, soll abgerissen werden. Die Mitarbeiter werden in anderen Bereichen von Tecklenburg unterkommen, wie Schröder sagt. Er hofft, dass die Postfiliale in Hambergen nahtlos weitergeführt werden kann.
Nachfolger gesucht
Maike Wintjen, Pressesprecherin der Post, versucht, die Anwohner zu beruhigen. Die Post sei bereits auf der Suche nach einem neuen Betreiber, teilt sie auf Nachfrage mit. Sie könne aber noch nichts Konkretes präsentieren. Dazu ist es zu früh. „Wir sind optimistisch, dass wir in den nächsten Monaten einen neuen Partner finden. Unser Ziel ist es, für die Postkunden einen nahtlosen Übergang auf den nächsten Partner hinzubekommen“, erklärt Wintjen. Tecklenburg würde die Filiale bis Ende September betreiben, liebäugelt aber wohl mit einem früheren Übergang.
„Wir würden einen Nachfolger auch unterstützen, wenn wir können“, verspricht Schröder. Ein Raum beispielsweise könntemöglicherweise zur Verfügung gestellt werden.
Quell Real Estate plant in Hambergen einen barrierefreien Neubau mit sieben Eigentumswohnungen und Fahrstuhl, wie Inhaber Hans-Hinrich Quell auf Nachfrage erläuterte. Sie sollen sich demnach an dem Bedarf älterer Bürger orientieren. Das Projekt stehe allerdings noch am Anfang. Das Hamburger Unternehmen hat laut Quell Erfahrung mit solchen Projekten. Quell hat auch schon in der Nähe, beispielsweise in Bremervörde, Otterndorf oder Rotenburg, ähnliche Projekte realisiert, bei denen es sich um Anlagen für betreutes Wohnen handelt. Unterschiedliche Servicegeber kümmern sich um die Bewohner. Ob das in Hambergen auch geplant ist, bleibt zunächst offen. „Ich gehe gerne in kleinere Orte“, sagt Hans-Hinrich Quell. Geplant seien Wohnungen zu marktgerechten Preisen.