Worphausen. Ob sie einen Kulturschock bekommen habe, als es sie aus Nigeria nach Deutschland zog, so die Frage. Nein, das eher nicht, antwortet Clara Meierdierks freundlich lächelnd. Diese Erfahrung würden eher Europäer auf ihrem Weg nach Afrika machen. Über ihre Erfahrungen mit Emigration, Einbürgerung und Kinderlosigkeit berichtet das Buch „Der lange Kampf, mich selbst zu finden“.
Ihr freundliches warmes Wesen, ihre aufgeschlosse und offene Art, das sind Eigenschaften, die Clara Meierdierks ausmachen. „Miteinander zu leben, ist besser als gegeneinander“ ihre Philosophie, die sie durch schwere Zeiten getragen hat. Dazu ein fester Glaube und das Bewusstsein, sich in einem fremden Land anpassen zu wollen und die Gesetze zu akzeptieren. Dieses Gesamtpaket erleichterte Clara Meierdierks die Integration in Deutschland. Es ist nur eine Hautfarbe, die sie unterscheide, sagt die Worphauserin glücklich strahlend über ihr gutes Verhältnis zu ihren Schwiegereltern. Eigentlich aber drückt sie mit diesen wenigen Worten ihre ganze Lebensphilosophie aus.
Aufgrund der politischen Verhältnisse, zwei Bürgerkriegen und massiver Korruption im Land zog es Clara Meierdierks aus Nigeria zum Studium nach Deutschland. Schon in Nigeria fällte Clara Meierdierks die Entscheidung, helfen zu wollen. Das setzte sie mit ihrer Berufswahl der Krankenschwester und Hebamme vor Ort in die Tat um. In Deutschland kehrte sie zu ihren beruflichen Wurzeln zurück und arbeitet mit Koma- und Halbkomapatienten.
Ihr Weg war nicht immer einfach. Mit nur wenigen Sprachkenntnissen und falschen Vorstellungen von Land und Leuten erreichte die junge Nigerianerin Deutschland. Von Winter, Schnee, Kälte aber auch Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung in Deutschland aufgrund der Hautfarbe hatte sie bis dato nichts gehört. „Neben dem Wetter setzte mir das sehr zu“, sagt sie ganz ehrlich. Und auch die deutsche Bürokratie war ihr fremd. Mittlerweile hat sie sich voll akklimatisiert, das zeigt das Nachwort ihres Buchs. „Vielen Dank an mein Lilienthal, meine zweite Heimat“, heißt es da in einer langen Liste von Danksagungen.
Auf ihrem Hof in Worphausen steht ein großer Container, der sich peu à peu im Laufe des Jahres immer wieder mit Medikamenten, medizinischen Geräten, Haushaltsgeräten und Kleidung füllt. Denn auch hier ist es ihr Ziel, Menschen in Nigeria Hilfestellung zu geben. Immer wieder starten auf Initiative von Clara und Ehemann Hagen Meierdierks aus Worphausen kleine private Konvois mit Hilfsmitteln in Richtung Afrika.
Clara Meierdierks bezeichnet ihr Buch „Der lange Kampf mich selbst zu finden“ als ein Mutmachbuch. „Ich gebe nicht auf“, beschreibt sie den von ihr eingeschlagenen Weg. Für Menschen, die das Licht am Ende des Tunnels nicht sehen, habe sie geschrieben. Eine ganz besondere Stimme gibt sie dabei farbigen Frauen, die wie sie unter der gesellschaftlichen Stigmatisierung durch jahrelange Kinderlosigkeit leiden.
Am 19. Januar um 19.30 Uhr stellt Clara Meierdierks ihr Buch „Der lange Kampf, mich selbst zu finden“ herausgegeben von Diverse Cultures Publishing U.K. im Schroetersaal von Murkens Hof in der Klosterstraße 25 vor. Die Veranstaltung begleitet eine Ausstellung mit Bildern der Künstlerin Vivian Timothy sowie afrikanischer Livemusik mit Tutu Westerhof.