Der Start ist geglückt: Bei reichlich Wind, aber noch ohne Regen hat das Team der Freilichtbühne Lilienthal am Sonnabend auf seiner Anlage in Frankenburg erstmals das neue Stück "Der Zauberer von Oz" gespielt. 450 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter etliche aus dem engeren Kreis der Darsteller, waren mit dabei und konnten sich einen Eindruck davon verschaffen, wie sich die Neubesetzung zentraler Funktionen ausgewirkt hat.
Neben dem neuen Bühnenmaler Gianni Brontesi sind es vor allem die beiden Regisseure Oliver Kohlmann und Maurice Walter, die sich in dieser Kombination erstmals als Verantwortliche beweisen mussten. Die beiden Männer, die schon lange auf der Freilichtbühne zu Hause sind, entschieden sich bei ihrer Umsetzung des Stücks dafür, auf den Detailreichtum vorangegangener Inszenierungen auf der Lilienthaler Bühne zu verzichten und stattdessen den ernsten Kern der Geschichte in den Vordergrund zu stellen.
Dabei geht es mal düster, überwiegend aber launig zu. Und das ist auch sinnvoll, denn während sich die aus Kansas stammende Hauptfigur Dorothy plötzlich in einem unbekannten Land namens Oz wiederfindet und sich fragt, wie sie wieder nach Hause kommt, trifft sie auf einige Gestalten, die ebenfalls allesamt ein Problem mit sich herumtragen. Clever daher, dass sich die Gruppe entscheidet, diese Probleme gemeinsam zu lösen.
Merle Marie Lücken, die die Hauptfigur Dorothy im Wechsel mit Merle Kohlmann spielen wird, füllt die ihr zukommende zentrale Rolle dabei sehr überzeugend aus. Getragen wird das Stück darüber hinaus von den vielen erfahrenen Kräften der Bühne, darunter Henry Balzer als Löwe, Henrik Müller als Blechmann oder Stefan Brase als Vogelscheuche. Nach Jahren als Regisseurin der vorangegangenen Familienstücke in Frankenburg stand Elke Ohlrogge diesmal wieder auf der Bühne. Ihr Beitrag als etwas durchgeknallte Hexe Glinda erweist sich als Gewinn.
Die heimlichen Stars sind in diesem Jahr aber die Bühnenbauer. Gut zu tun haben sie eigentlich immer. Die große Zahl an Umbauten auf offener Bühne führte den Besucherinnen und Besuchern der Premiere aber ein ums andere Mal vor Augen, dass auch hinter den Kulissen ein großes Team zur Umsetzung eines solchen Stückes vonnöten ist.