Lilienthal. Die Erinnerungen an die Saison 2018/19 sind noch präsent. Nicht nur bei Pascal Kehlenbeck, der damals Teammanager und am Ende auch Interimstrainer war, sondern auch noch bei einigen Spielern des SV Lilienthal-Falkenberg. „Damals sind wir in einen Abwärtsstrudel geraten und haben einfach den Weg heraus nicht mehr gefunden“, erzählt Kehlenbeck. Am Ende fehlte ein Punkt zum Klassenerhalt in der Bezirksliga. Jetzt ist „LiFa“ mit Kehlenbeck als Cheftrainer zurück auf Bezirksebene – und will sich dort etablieren.
Was schieflaufen kann in der siebten Liga, das wissen sie im Schoofmoor noch allzu gut. Doch sie wissen auch, dass alle Spieler, die damals schon dabei waren, reifer geworden sind, und was es braucht, um in einer Liga mit 18 Mannschaften und mindestens fünf Absteigern zu bestehen. „Es geht nur über das Kollektiv. Wir brauchen alle Jungs, nicht nur im Training, sondern auch im Spiel. Auch die, die zunächst draußen sitzen“, betont Kehlenbeck. Es brauche uneingeschränkt positiven Einfluss, auch von der Seitenlinie. Denn eines ist dem Trainer klar: Die Erfolgsserie aus der vergangenen Kreisligasaison, als die Lilienthaler regelmäßig über ihre Gegner hinwegfegten, wird nicht in die Bezirksliga transportierbar sein. „Wir müssen das Verlieren wieder lernen. Gerade die Jungs, die noch nicht Bezirksliga gespielt haben, werden merken, dass das etwas ganz anderes als Kreisliga ist“, stimmt Kehlenbeck seine Elf auf ein höheres Niveau ein.
Dafür muss sich „LiFa“ wappnen. Allen Schwierigkeiten, die zum Beispiel die kurze Sommerpause mit sich bringt, zum Trotz. Und Kehlenbeck, der von Patrick Manig als spielendem Co-Trainer unterstützt wird, hat die Zügel angezogen. Eine weitere Trainingseinheit pro Woche steht auf dem Plan. Beide Trainer wissen, worauf sie ihre Mannschaft vorbereiten, denn beide haben selbst Erfahrung auf Bezirksebene gesammelt. Manig wird, wenn der Körper des mittlerweile 38-Jährigen mitspielt, weiter auf dem Platz stehen. „Mit seiner Erfahrung und seiner Führungsstärke tut er der Mannschaft gut“, sagt Kehlenbeck.
In der stärkeren Liga wird sich Lilienthals fußballerischer Ansatz verändern. In der vergangenen Saison sah sich die Elf regelmäßig dazu gezwungen, Abwehrbollwerke zu knacken. Damit dürfte nun Schluss sein. „Viele Mannschaften wollen selbst den Ball haben. Dann werden wir auch mal kontern“, weiß Kehlenbeck. Dass sie auch diesen Stil beherrschen, haben die Lilienthaler einige Male beim Pokal-Aus in Worpswede (1:2) aufblitzen lassen. „Und ich glaube, das können wir mit unseren schnellen Jungs vorne auch gut spielen“, sagt Kehlenbeck.
In die Riege dieser schnellen Jungs fällt unter anderem Sturm-Neuzugang Cedric Grün. Er hat wie fast alle der sechs Neuzugänge einen Bezug zum Verein, trug in der Jugend bereits das „LiFa“-Trikot. „Das ist uns sehr wichtig. Wir wollen eine hohe Identifikation schaffen und mit Jungs aus Lilienthal zunächst die Klasse halten und dann den nächsten Schritt gehen“, betont Kehlenbeck. Ein Neuer ohne Lilienthaler Vergangenheit ist Jenno Bülders, der zuvor beim TV Stuhr in der Landes- und Bezirksliga spielte. „Jenno ist ein Glücksfall für uns. Er macht einen überragenden Eindruck. Jungs wie ihn brauchst du einfach“, freut sich Kehlenbeck über den Rechtsverteidiger, den es in die Region verschlagen hat. Er dürfte seinen Stammplatz sicher haben.
Eine im wahrsten Sinne des Wortes zentrale Frage für das Lilienthaler Spiel stellt sich allerdings eine Woche vor dem Start: Wer besetzt das Zentrum? Schließlich fällt Kai Kansmeyer mit einem Kreuzbandriss noch lange aus und Peer Wehking pausiert beruflich, auch wenn er im Notfall einspringen wird. „Das sind herbe Verluste“, weiß der Trainer. Aber er hat Lösungen im Kopf. Fest eingeplant für einen Platz im Zentrum ist Andrej Ebert. „Er hat in der letzten Rückserie einen Wahnsinnssprung gemacht und sich zu einem Führungsspieler entwickelt“, lobt Kehlenbeck den 26-Jährigen. An dessen Seite könnte wie in Worpswede Lars Isselbächer auflaufen. Aber auch Nils Markowsky ist eine Alternative.
Kehlenbeck hofft ganz besonders auf einen guten Start, auch wenn es das Auftaktprogramm mit Spielen bei Heeslingen II, gegen Ottersberg und bei Visselhövede in sich hat. „Aber genau diese Herausforderungen wollen wir. Darauf haben wir hingearbeitet“, sagt Kehlenbeck. Und selbst wenn sein Team Lehrgeld zahlen müsse, dürfe es sich nicht runterziehen lassen. Wo das endet, wenn das nicht klappt, hat nicht nur Kehlenbeck vor drei Jahren selbst erlebt. Nicht nur für ihn ist klar: „Diese Erfahrung wollen wir nicht noch einmal machen.“