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Gemeinde Lilienthal Wohnungen für Flüchtlinge gesucht

Die Gemeinde Lilienthal stellt sich wie auch viele andere Kommunen darauf ein, kurzfristig mehr Flüchtlinge unterzubringen. Wohnungen sollen angemietet werden, doch die sind in der Gemeinde knapp.
05.01.2022, 08:00 Uhr
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Wohnungen für Flüchtlinge gesucht
Von Lutz Rode

Lilienthal. Weil die Flüchtlingszahlen steigen und es in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes eng geworden ist, nimmt Niedersachsen die Kommunen bei der Unterbringung von Geflüchteten stärker in die Pflicht. Auch die Gemeinde Lilienthal stellt sich darauf ein, verstärkt und kurzfristig Menschen aufzunehmen, die in Deutschland Schutz finden. Damit das funktioniert, sucht die Gemeindeverwaltung nun aktiv nach geeigneten Wohnungen oder Häusern zur Miete. Einfach gestaltet sich das angesichts des angespannten Lilienthaler Wohnungsmarktes nicht. Umso mehr ist die Gemeinde darauf angewiesen, dass sich Vermieter melden, die über freien Wohnraum verfügen.

Im Dezember sind die Verantwortlichen im Rathaus vom Landkreis informiert worden, dass die Kommune wieder mehr Geflüchtete unterbringen muss. Alle Städte und Gemeinden sind verpflichtet, Menschen aufzunehmen, die aus Krisengebieten in aller Welt nach Deutschland fliehen. Wie viele Geflüchtete es konkret sind, welcher Nationalität sie angehören oder wie alt sie sind, erfährt die Gemeinde in der Regel rund eine Woche oder im günstigen Fall auch mal zwei Wochen vor dem festgesetzten Termin. Die Osterholzer Kreisbehörde managt die Verteilung innerhalb des Landkreises, vom Bund über das Land geht es hinunter bis zur kommunalen Ebene. "Die Landesaufnahmebehörde meldet an den Landkreis, welche Personen unterzubringen sind und der weist den jeweiligen Gemeinden dann die Geflüchteten zu", berichtet Abteilungsleiterin Manuela Rugen aus dem Lilienthaler Rathaus.

Möglichst dezentral

Die Lilienthaler Verwaltung will die Geflüchteten möglichst dezentral im Gemeindegebiet unterbringen - sie sollen auf alle Ortsteile verteilt werden, und auch 20 oder 30 Personen in einem einzigen Mietshaus unterzubringen, ist für das Rathaus keine Option, weil die Unterbringung von vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft an einer zentralen Stelle  zu Konflikten untereinander führen kann oder beispielsweise Ärger in der Nachbarschaft droht. "In der Flüchtlingskrise 2015 hat sich die dezentrale Unterbringung bewährt. Wir haben so eine gute Integration hinbekommen, auch dank der Hilfe durch die Lilienthaler Flüchtlingsinitiativen und der Arbeit von Flüchtlingsbetreuerin Yvonne Ahmed-von Maurich. Genau so unaufgeregt soll es jetzt auch weiter laufen", sagt Fachbereichsleiter Jürgen Weinert.

Weil erst vergleichsweise spät feststeht, wer nach Lilienthal kommt, will die Gemeinde sowohl große als auch kleine Wohnungen anmieten. Auch Häuser kämen durchaus infrage. Im Rathaus will man für alle möglichen Konstellationen gewappnet sein, darauf, dass vielleicht Einzelpersonen zugewiesen werden oder Familien mit kleinen oder großen Kindern und eventuell auch weiteren Angehörigen. Der Anspruch der Gemeinde ist es, den Wohnraum möglichst passgenau anzubieten. "Auslasten, aber nicht überlasten" lautet die Leitlinie, die im Rathaus verfolgt wird.

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Drei Wohnungen hat die Gemeinde innerhalb kurzer Zeit akquiriert, doch das reicht noch nicht aus, um die erwarteten weiteren Flüchtlinge unterzubringen. Zu vielen Vermietern steht die Kommune schon lange in Kontakt, manche melden sich von selbst, wenn eine Wohnung frei ist, andere werden vom Rathaus angesprochen. Auch das Portal Ebay-Kleinanzeigen oder andere Fachportale forstet die Gemeindeverwaltung auf der Suche nach geeigneten Wohnungen durch, doch führen diese Bemühungen eher selten zum Erfolg, weil sich die Vermieter vor Anfragen oft nicht retten können und so die Rückmeldung ausbleibt. 

Gemeinde zahlt die Miete

Sollte ein Angebot vorliegen, guckt sich die Gemeinde die Räumlichkeiten vorab bei einer Begehung genau an, verschafft sich einen Eindruck vom Zustand oder spricht mit den Vermietern über Miete, Nebenkosten und mögliche Vertragsbedingungen. Unangemessene Mietvorstellungen lehnt die Kommune ab. "Es gibt Höchstgrenzen, abhängig von der Größe und vom Zustand, aber auch von der Zahl der Personen, die wir unterbringen können", sagt Jürgen Weinert. Punkten kann die Gemeinde seinen Ausführungen zufolge als seriöser Mieter. "Mietausfälle drohen mit uns nicht. Und wir geben die Wohnungen nach Beendigung des Mietverhältnisses garantiert in dem Zustand zurück, wie wir sie übernommen haben", sagt er. Ansonsten gilt: "Es ist so wie bei jedem anderen Mietverhältnis auch: Es wird auf Augenhöhe verhandelt und wenn es passt, kommt am Ende die Unterschrift unter den Vertrag", sagt Weinert.

Wer eine Unterkunft vermieten möchte, kann sich bei Manuela Rugen (Telefon 04298/ 929 160 oder E-Mail Manuela.Rugen@Lilienthal.de) oder Halanora Kriege (Telefon 04298/ 929 158 oder E-Mail Halanora.Kriege@Lilienthal.de) im Lilienthaler Rathaus melden.

Zur Sache

Die Lage im Landkreis und im Land

In Niedersachsen geht die Zahl der Asylsuchenden nach oben. Nach Angaben der Landesaufnahmebehörde kommen seit Anfang September jede Woche zwischen 400 und 550 Menschen ins Land - damit haben sich die Zahlen seit dem Sommer verdoppelt. Um die Aufnahmeeinrichtungen  zu entlasten, weist die Landesaufnahmebehörde den Landkreisen verstärkt mehr Flüchtlinge zu. Laut Kreisbehörde sind es aktuell 40 bis 50 Personen, die dem Landkreis Osterholz pro Monat zugewiesen werden, noch im Sommer und in den Monaten davor lag die Zahl im Schnitt bei 15 Personen. Hauptsächlich kommen die Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan. Die Verteilung an die kreisangehörigen Kommunen erfolgt nach einem festgelegten Schlüssel. Dabei wird laut Landkreis in der Regel auch berücksichtigt, dass beispielsweise gemeinsam geflüchtete Familien derselben Kommune zugewiesen werden. Die Zahl der Asylanträge in Niedersachsen ist im vergangenen Jahr erheblich gestiegen. Bis Ende November registrierten die Behörden laut Innenministerium 15.800 Anträge von Geflüchteten. Das waren rund 56 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im ersten Corona-Jahr 2020 (rund 10.100 Anträge) und 18 Prozent mehr als 2019 (13.376).

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