Lilienthal. Genau so lange wie die Straßenbahnlinie 4 in Lilienthal sind auch die Laternen entlang der Falkenberger Landstraße in Betrieb. Fünf Jahre nach der Fertigstellung hat die erste Generation der Leuchtmittel jetzt das Ende ihrer Lebenszeit erreicht. Die Osterholzer Stadtwerke tauschen seit Montag alle 199 Lichter an der Strecke aus. Während 90 Prozent der Lilienthaler Straßen auf LED umgestellt sind, kommen entlang der Hauptachse durch den Ort ausschließlich moderne Metalldampflampen zum Einsatz. Auch die sind, so versichert Netzmeister Mario Kück, „sehr energiesparend“.
Für den Wechsel der Leuchtmittel braucht es nur wenige Handgriffe. Mit dem angemieteten Steiger, einer Arbeitsbühne, geht es rund zehn Meter in die Höhe, dann wird der Laternenkopf nach unten aufgeklappt und das alte Leuchtmittel per Hand gegen das neue getauscht. Vom Prinzip her funktioniert das wie beim Lampenwechsel zu Hause, doch sind in diesem Fall noch einige Sicherheitsvorkehrungen mehr zu beachten. Die Mitarbeiter der Osterholzer Stadtwerke sind für den Einsatz extra von der Bremer Straßenbahn AG geschult worden. Es ging dabei unter anderem um die Sicherheitsabstände, die zu den Fahrdrähten der Straßenbahnlinie eingehalten werden müssen. Die stehen immerhin mit 700 Volt unter Spannung, weshalb ihnen auch niemand zu nahe kommen und womöglich einen Stromschlag riskieren sollte.

Mario Kück von den Osterholzer Stadtwerken gibt Auskunft über den turnusmäßigen Wechsel der Leuchtmittel an der Falkenberger Landstraße.
Lebensdauer von 20 000 Stunden
Gut 20 000 Stunden hält nach den Angaben des Herstellers so ein Leuchtmittel durch. An rund 4000 Stunden im Jahr sorgen sie an der Falkenberger Landstraße für Helligkeit in den Abend- und Nachtstunden. Bedeutet nach fünf Jahren: Ihre Zeit ist abgelaufen. Ob sie wirklich hinüber sind, wird nicht kontrolliert. Der Aufwand, jedes einzelne Leuchtmittel zu testen und dann nach Bedarf auszutauschen, wäre aus Sicht des Energieversorgers, der im Auftrag der Gemeinde Lilienthal arbeitet, viel zu groß und langwierig. Alles wird in einem Rutsch erledigt. Laterne für Laterne geht es die Falkenberger Landstraße hinauf bis zum Kreisel und wieder zurück.
In Höhe des Kutscherweges, wo die Stadtwerke am Dienstagvormittag gearbeitet haben, ist das alles kein Problem. Der Radweg und die Parkbuchten sind breit genug, sodass der Steiger dem restlichen Verkehr nicht in die Quere kommt. Weiter oben in Richtung Falkenberg wird es teilweise enger und auch ein Überholen ist wegen der Hochpflasterung der Gleisstrecke nicht immer möglich. Die Stadtwerke bitten daher Autofahrer um Verständnis, wenn sie mal ein paar Minuten warten müssen.
Die Osterholzer Stadtwerke sind bei der Straßenbeleuchtung Dienstleister für die Gemeinde Lilienthal. Der Austausch der Leuchtmittel sei darin inbegriffen, sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Möller. „Für die Gemeinde ist das das Rundum-sorglos-Paket“, ergänzt Netzmeister Mario Kück. Er und sein Strom-Team kümmern sich auch um die Straßenbeleuchtung in Grasberg. Sie sind für insgesamt etwa 3700 Laternen zuständig.

Ein sogenannter Steiger hebt die Stadtwerke-Mitarbeiter in die Höhe.
Dass die Straßenlaternen an der Hauptstraße und der Falkenberger Landstraße nicht mit den effizienten LEDs funktionieren, verwundert auf den ersten Blick. Laut Stadtwerke war die Technik bei der Planung der Strecke noch nicht so weit entwickelt, dass sie dort zum Einsatz hätte gebracht werden können. Die Bremer Straßenbahn AG fordere eine gleichmäßige Beleuchtung der Strecke für den Betrieb der Straßenbahnen, was mit der LED-Technik von damals so nicht zu verwirklichen gewesen sei, sagt Mario Kück. Die Straßenlampen im Nachhinein umzurüsten, wäre ein „Heidenaufwand“. Denn es könnte sich herausstellen, dass auch die Abstände zwischen den Masten nicht mehr so bleiben können, wie sie sind. Kurzum: Die Sache wäre viel zu teuer, die Investition würde sich nicht lohnen. Auch so werden Möglichkeiten genutzt, Strom zu sparen. So werden die Straßenlaternen drei Stunden vor und nach dem Mittelpunkt der Nacht um etwa ein Drittel heruntergedimmt.