Lilienthal. Zwischen dem Lilienthaler Wirtschaftsinteressenring (Wir) und der Kaufleute-Genossenschaft Lili Live ist der zuletzt abgerissene Gesprächsfaden wieder aufgenommen worden. Einen ersten lockeren Austausch zwischen Vorstandsmitgliedern hat es gegeben, weitere Treffen sollen folgen. "Wir werden Anfang des Jahres unsere Mitglieder befragen, was sie grundsätzlich von einem Zusammenschluss halten", kündigt der im Juni neu gewählte Wir-Vorsitzende Sükrü Özdemir an. Fragt man ihn und seine beiden ebenfalls neu dazugekommenen Vorstandskollegen Michael Timm und Udo Reineke, kann es nur eine Richtung geben: "Wir müssen in Lilienthal die Kräfte bündeln."
Einen Haken kann der neue Wir-Vorstand hinter das Herbstfest setzen: Am Sonntag konnte entlang der Hauptstraße und der Klosterstraße gebummelt werden und das neue Vorstandsteam sah es natürlich gern, dass wieder so viele Menschen auf den Beinen waren. "Die Geschäfte waren gut besucht. Die Stimmung war entspannt", fasst Udo Reineke seine Eindrücke zusammen. Alles in Butter also? Nicht ganz: Der Wir-Vorstand würde es sich wünschen, wenn sich möglichst alle Läden am verkaufsoffenen Sonntag beteiligen.
Noch mehr Betrieb könnte nach Ansicht des Vorstands herrschen, wenn man es schaffen würde, die Straßenbahn für fünf Stunden von der Hauptstraße zu verbannen, indem dann Ersatzbusse über die Entlastungsstraße fahren. Dann ließe sich der Platz vor den Geschäften besser nutzen. Alles würde zur Belebung beitragen. Aus früheren Jahren wissen die Verantwortlichen allerdings: So eine Umleitung der Linie 4 würde sich die Bremer Straßenbahn AG bezahlen lassen. Und klar ist auch: Solche Summen gibt die Vereinskasse allein nicht her.
Vielleicht klappt es mit vereinten Kräften und höherer Schlagzahl? Der neue Wir-Vorstand will es zumindest versuchen. Vielleicht, so die Überlegung, mache es auch Sinn, einmal im Jahr ein großes Fest auszurichten statt wie jetzt zweimal jährlich zum verkaufsoffenen Sonntag einzuladen. Entschieden ist nichts, aber die Beteiligten denken schon mal laut nach.
Viele Gespräche geführt
Sükrü Özdemir und seine beiden Vorstandskollegen haben in den ersten Monaten ihrer Amtszeit bereits etliche Gespräche geführt. Der Vorsitzende hat Termine bei etwa einem Drittel der Mitglieder vereinbart, um sich vorzustellen und auch zu erfahren, was den Betrieben am Herzen liegt. Und so soll es nun auch weitergehen. Vorstellig wird der neue Vorstand demnächst auch bei den größeren Lilienthaler Unternehmen - den "Big Five", wie Özdemir sie nennt. Mit Vertretern von Nabertherm, Müller-Licht, Out of the Blue, Poliboy und John Becker Ingenieure stehen die Termine schon fest. Auch den Draht zum Rathaus hat der Wir-Vorstand schon aufgebaut: Mit Bürgermeister Kim Fürwentsches hat das Trio ein Gespräch geführt, auch auf die Parteienvertreter im Gemeinderat will die Vereinigung zugehen, alles verbunden mit der Idee, zusätzliche Unterstützung von verschiedener Seite zu erhalten.
Dass für die Gemeinde demnächst eine Tourismusbeauftragte ihre Arbeit aufnimmt, sehen die Wirtschaftsvertreter gerne: Auch ein verkaufsoffener Sonntag, der viele Besucher anzieht, hat einen touristischen Aspekt. Insgesamt sollte die Gemeinde aus Sicht des Vorsitzenden den Tourismus weiter ankurbeln. Auch Lilienthal – und nicht nur Worpswede – habe Gästen viel zu bieten, ist der neue Wir-Chef überzeugt.
Eine konkrete Zusage aus dem Lilienthaler Rathaus hat es schon gegeben: Zum geplanten Weihnachtsmarkt wird es dort wieder einen Kunsthandwerkermarkt geben, nachdem er im vergangenen Jahr ausgefallen war. Am 2. und 3. Dezember soll er stattfinden, auch im Amtsgarten sollen die Buden für vorweihnachtliche Atmosphäre sorgen. "Kunsthandwerkermarkt und Weihnachtsmarkt passen super zusammen", sagt Udo Reineke.