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Kommentar zum Schilling-Rückzug Jetzt gehen auch die, die mit der Jugend gehen konnten

Der Rückzug von VSK-Coach Oliver Schilling zum Saisonende bringt eine besorgniserregende Tendenz zum Ausdruck. Denn jetzt verlieren auch die junggebliebenen Trainer ihre Energie.
17.03.2020, 12:31 Uhr
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Jetzt gehen auch die, die mit der Jugend gehen konnten
Von Tobias Dohr

Das Kuriose am (vorläufigen) Ende von Oliver Schillings Trainerlaufbahn ist nicht, dass er bereits nach zwei Jahren beim VSK Osterholz-Scharmbeck wieder seinen Hut nimmt. Es ist viel mehr die Tatsache, dass ihn ausgerechnet die Zusammenarbeit mit einer jungen Mannschaft mittlerweile „ermüdet“. Er, der nachweislich junge Kicker formen und entwickeln kann. Jener Schilling, der sich besser als viele andere altgediente Trainer an die neuen Gepflogenheiten der jungen Generation anpassen konnte, zieht nun auch die Reißleine. Und das ist durchaus bemerkenswert.

Die Zeiten ändern sich fortwährend. Schon als ich mit 18 Jahren beim damals recht ambitionierten Bremer Verbandsligisten TSV Lesum-Burgdamm meine ersten Gehversuche im Herrenfußball machte, hieß es: die Jugend aus dem Jahr 1996 ist ganz anders, als es frühere Generationen waren. Und die früheren Generationen waren – natürlich – stets besser, leistungswilliger, pflichtbewusster.

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So etwas ist natürlich ausgemachter Blödsinn. Der entscheidende Unterschied ist ein ganz anderer. Nämlich der, dass es Mitte der 90er-Jahre eine lange Schlange an Trainern gab, die liebend gerne einen Bremen-Ligisten oder einen niedersächsischen Bezirksligisten übernommen hätten. Aber an so einen begehrten Platz kamen nur die Wenigsten. Und heute? Müssen selbst Landesligisten reihenweise potenzielle Kandidaten abklappern, um irgendwann mal einen neuen Trainer zu finden. Das ist die traurige Wahrheit.

Die Zeiten, in denen ein 19-Jähriger Bezirksligakicker seinem Hobby vieles andere untergeordnet hat, sind nicht erst seit gestern vorbei. Das ist traurig und wirklich schade. In seiner Gesamtheit sicherlich auch irgendwann überaus bedenklich für den deutschen Fußball. Dramatisch wird es aber endgültig dann, wenn selbst die Trainer in den Sack hauen, die sich nachweislich über viele Jahre mit der jungen Generation entwickelt und an diese angepasst haben. Genau so einer war Oliver Schilling.

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