Ritterhude. Es war nur ein kurzer Anruf, doch dieser hatte durchaus Einfluss auf die Stimmung rund um die Ritterhude Badgers. Denn die American Footballer aus der Hammegemeinde waren gerade mitten in ihren Feierlichkeiten, als das Handy eines Spielers klingelte und ein Anruf aus Elmshorn die tolle Stimmung im Moormannskampstadion nach dem souveränen 38:7 (24:7) der Badgers im Playoff-Halbfinale über die Hamburg Ravens ein klein wenig eintrübte.
Im anderen Semifinale hatten sich die Elmshorn Fighting Pirates mit 57:8 durchgesetzt – und der Quervergleich der beiden Halbfinalresultate war insofern bedeutsam, weil das Team mit dem klareren Ergebnis das Heimrecht im Endspiel am kommenden Wochenende genießt. Genau jene Info war nicht zu den Offiziellen der Ritterhude Badgers vorgedrungen, weshalb sich in die Spielanalyse von Headcoach Maximilian van Laack auch ein bisschen Wehmut mischte: "Schade, dass es jetzt kein Finale dahoam gibt. Das wäre wirklich das i-Tüpfelchen dieser Saison gewesen."
Ein i-Tüpfelchen, das durchaus im Bereich des Machbaren gewesen wäre. Denn nachdem der Sieg gegen die Hamburg Ravens zur Halbzeitpause im Prinzip schon in trockenen Tüchern war, wechselten die Ritterhuder in der zweiten Hälfte munter durch und testeten bereits einige Spielzüge und Taktiken mit Blick auf das Playoff-Finale. "Wenn wir diese Info gehabt hätten, dann wären wir natürlich auch nach der Pause ganz anders zu Werke gegangen", ließ der Badgers-Headcoach wissen und fügte hinzu: "Am Ende haben uns drei Touchdowns gefehlt. Die wären an diesem Tag gegen die Ravens absolut machbar gewesen."
Alleine vier Interceptions
Das lag vor allem wieder einmal an der bärenstarken Defense der Badgers. Die überragende Abwehrarbeit der Gastgeber war am Ende auch der Grund, warum das Ergebnis vor knapp 400 Zuschauern deutlicher ausfiel, als es Maximilian van Laack im Vorfeld erwartet hatte. Alleine vier Interceptions fingen die Badgers im Laufe der Partie. "Das zeigt schon ziemliche Stärke", fand auch der Ritterhuder Headcoach. Moritz Taube eröffnete den Reigen mit dem ersten Touchdown des Spiels, Justin Krieb legte mit einem erfolgreichen Point After Touchdown (PAT) nach. Dieses 7:0 konnten die Gäste dann zwar noch einmal ausgleichen, danach gab es aber kein Halten mehr.
Alexander Knasev und Christian Heinke legten zwei weitere Touchdowns im zweiten Viertel nach, beide Male war auch Justin Krieb mit dem PAT erfolgreich. Der Schlusspunkt der ersten Hälfte war dann ein Fieldgoal von Krieb, gefolgt von einer gefangenen Interception durch Kai Binnemann. Die zweite Halbzeit begann dann mit einem großen Raumgewinn durch Raphael Badura, dem sich kurz darauf ein Fumble der Ravens anschloss. Sebastian Lücker nahm den Ballverlust in der Endzone der Hamburger auf, auch diesen Touchdown veredelte der treffsichere Justin Krieb mit einem PAT. Spätestens mit diesem 31:7 war die Partie entschieden. Es folgten weitere Interceptions von Kai Binnemann und Nepomuk Bense, sowie ein Touchdown von Justin Krieb höchstpersönlich.
Nun steht am kommenden Sonnabend (Beginn 15 Uhr) also das Playoff-Finale gegen die Fighting Pirates an – im Elmshorner Krückaustadion, und eben nicht am Ritterhuder Moormannskamp. Das darf laut Badgers-Headcoach am Ende aber keine Ausrede sein. Genauso wenig, wie die zum Teil beängstigend deutlichen Resultate des kommenden Gegners. "Ich bin ein Coach, der sich von so etwas nicht einschüchtern oder gar verunsichern lässt, im Gegenteil. Wir fahren nach Elmshorn und glauben an unsere Chance", so Maximilian van Laack.