Ritterhude. Unzählige Fahrräder, gefahren von Generationen von Schülern, sind über den Fußweg an der Stendorfer Straße seit seinem Bau gefahren. Oliver da Silva Sobral schätzt, dass das irgendwann in den 1960er-Jahren gewesen sein muss. Die verarbeiteten Pflastersteine sind nur auf Sand gebettet. "Das ist heutzutage nicht mehr fachgerecht", erklärt der Tiefbau-Fachmann der Gemeinde Ritterhude. Bis in die 1970er-Jahre sei das allerdings durchaus der Stand der Technik gewesen.
Der zwei Meter breite Fußweg, der damit per Gesetz zu schmal für die Ausweisung als Fuß- und Radweg war, hat folglich mehr als ein paar Jahre auf dem Buckel. Und dank der inzwischen überholten Bautechnik haben die ihre Spuren hinterlassen. "Es gab diverse Versackungen", bestätigt da Silva Sobral.

Auf der gesamten Strecke ist der Weg bereits ausgekoffert. Mitte September sollen die Arbeiten spätestens abgeschlossen sein.
Seit einigen Jahren ist der Weg – der von Radfahrern genutzt werden darf, aber nicht muss – daher Dauerthema in den Fachausschüssen der Gemeinde Ritterhude. Thematisiert wurde die Sanierung auch beim ersten Ritterhuder Jugendforum in 2018. Die Argumente der Teilnehmer wurden von Politik und Verwaltung gehört. "Aber wir haben eine Prioritätenliste", sagt da Silva Sobral. Denn die Gemeinde habe weder die finanziellen Mittel, noch die Mitarbeiterkapazitäten, um sämtliche Projekte, die laut Politik angegangen werden sollen, gleichzeitig anzupacken.
Seit Ende Mai 2022 wird der Weg nun saniert. Mehr noch. Er ist verbreitert worden. Statt zwei misst er nun 2,6 Meter. Breit genug, um ihn als Fuß- und Radweg ausweisen zu können. Allerdings hieße das für Radfahrer, dass sie ihn benutzen müssten. "Es gibt aber Radfahrer, die lieber die Straße benutzen", so da Silva Sobral. Die Gemeinde hat daher die Beschilderung wie gehabt gelassen – und überlässt es den Radfahrern, ob sie die quasi auf Hochglanz polierte Strecke nutzen wollen. „Die Schüler werden den Weg sicher nehmen“, ist Oliver da Silva Sobral überzeugt.
Fast 1,5 Kilometer misst die gesamte Wegstrecke entlang der Stendorfer Straße. 350.000 Euro hatte die Gemeinde ursprünglich für die Maßnahme veranschlagt. Baustoff- und Fachkräftemangel sowie die Inflation haben – wie allerorten – die Preise in die Höhe getrieben. "Jetzt liegen wir bei 400.000 Euro; bei dem Preis dürfte es bleiben."
Ausgekoffert sei bereits die gesamte Strecke, sagt da Silva Sobral. Das Bett des neuen Wegs bestehe aus einer Schicht Sand. Darauf kämen 15 Zentimeter Mineralgemisch, das verdichtet werde, und die Bettung aus Sandsplitt. In diese letzte, unverdichtete Schicht, werden die Pflastersteine gesetzt. Mit einem Rüttler werden sie anschließend in die Bettung gedrückt. "Das sitzt dann richtig fest", versichert der Fachmann. Zum Schluss werden die Fugen mit Sand verschlossen. Außerdem wurden zwei Leerrohre unter dem Weg verlegt, als Vorbereitung auf die 37 Laternen, die an der Stendorfer Straße zu einem noch unbestimmten Zeitpunkt errichtet werden.
Mitte September fertig
Anfang/Mitte September soll die Sanierung abgeschlossen sein. Damit die Schüler trotzdem schon zu Schulbeginn sicher zum Unterricht kommen, hat die Gemeinde den parallel zur Stendorfer Straße verlaufenden Feldweg (Osterhagener Straße) aufgebessert. Und ab Vor Osterhagen bis Lesumstoteler Straße ist der Radweg bereits fertig.