Rainer Horstmann hat genügend Erfahrung mit Bauvorhaben, um sich nicht auf Termine festzulegen. Noch Ende Mai war der Sachgebietsleiter für Gebäude und Grundstücke der Gemeinde Ritterhude zuversichtlich, dass die Sanierung der Sporthalle Moormannskamp im November/Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein würde. Darauf festnageln, ließ er sich nicht. Und tatsächlich ist jenes Zeitfenster längst hinfällig. Nun teilt Horstmann auf Nachfrage mit, dass die Halle wohl Ende Januar, Anfang Februar 2026 fertig sein werde. Zwei Jahre nachdem der Schaden durch das Winterhochwasser 2023 festgestellt worden war. Aber auch diesmal legt er sich nicht fest. Nur so viel: "Nach jetzigem Stand ist das noch möglich, auch wenn es sportlich wird."
Grund für die erneute Verzögerung sind Probleme mit einer an der Sanierung beteiligten Reinigungsfirma. Durch das seitlich in die Halle eingedrungene Wasser, das längere Zeit unbemerkt unter dem Hallenboden stand, bildete sich Schimmel. Um ihn aus der Halle zu bekommen, musste nicht nur der Boden entfernt werden. Auch die mit Filz verkleideten Wände wurden mit einem Unterdruckverfahren gereinigt, bei dem die Sporen aus dem Material gesaugt wurden. Die in der Hallendecke verbaute Technik musste für diesen Sanierungsschritt durch Folien geschützt werden. Diese Reinigung hatte besagte Fachfirma übernommen. Per Nachmessung wurde anschließend geprüft, ob der Schimmel und seine Sporen beseitigt waren. "Das Ergebnis war nicht okay; es muss nachgereinigt werden", berichtet Rainer Horstmann.
Gemeinde prüft Alternativen
Und genau da – an der Nachreinigung – scheint das Sanierungsverfahren, zu haken. Denn aktuell prüft die Gemeinde unter anderem die Möglichkeit, diesen Reinigungsauftrag per Freihandvergabe neu zu vergeben. Für Rainer Horstmann bislang nicht mehr als eine Alternative, über die nachgedacht werde. Für die Baustelle bedeutet dies allerdings, dass in der Halle gerade gar nichts geht. Dort herrscht Stillstand.
Im Außenbereich gehe es dafür in diesen Tagen los, sagt der Sachgebietsleiter. Die beauftragte Fachfirma aus Bremen werde den Sockel der Halle freilegen und mit einer schwarzen Wanne gegen eindringendes Wasser abdichten. Wie Rainer Horstmann bereits Ende Mai berichtete, werde außerdem rund um das Gebäude eine Drainage verlegt und in einen Teil des Sockels eine horizontale Sperre eingebaut.
Auf die Kosten angesprochen erklärt Rainer Horstmann, dass sie sich trotz des neuen Problems im Budget bewegten. Die Gemeinde geht davon aus, dass sie die Sanierung des Wasserschadens 1,3 Millionen Euro kosten wird. Ob Ritterhude beim Fördertopf für das Weihnachtshochwasser 2023 zum Zuge kommt, ist indes weiterhin völlig unklar, bemerkt der Sachgebietsleiter.