Rund 1,3 Millionen Euro soll die Sanierung der Sporthalle Moormannskamp in Ritterhude kosten. Das Geld hat der Rat in zwei Schritten inzwischen genehmigt. Nun kann der Reparatur-Auftrag ausgeschrieben werden: Fast ein Jahr nachdem die Halle wegen des Wasserschadens und des dadurch entstandenen Schimmels geschlossen werden musste. Insbesondere aus den Reihen der Sportvereine wird die Gemeinde für die lange Schließung kritisiert. "Ich schüttel diese Kritik nicht einfach ab; aber ein Schnellschuss wäre hier fatal", sagt Bürgermeister Jürgen Kuck auf Nachfrage.

Der Hallenboden musste komplett entfernt werden.
Dass sich das Vorhaben ziehe "wie Kaugummi", räumt Kuck ein. Insbesondere zwei Dinge haben dazu beigetragen, erläutert Rainer Horstmann, Sachgebietsleiter Gebäude und Grundstücke. Zum einen müssen fünf Sanierungsschritte einzeln per Auftragsvergabeverfahren ausgeschrieben werden. Jeder dauere zwei bis drei Monate. Zum anderen kristallisierte sich mit der Zeit heraus, dass geklärt werden muss, ob das Gebäude überhaupt "sanierungswürdig" ist. Oder ob es neu gebaut werden muss, damit solch ein Schaden nicht erneut eintreten kann. Um das zu klären, holte die Gemeinde zwei Gutachten ein. Beide liegen nun vor. Ergebnis: Die Halle ist sanierungswürdig.
Ein langer Weg
Bis die Gutachten erstellt werden konnten, war es ein langer Weg. Eingetreten ist der Schaden während des Weihnachtshochwassers 2023. Bemerkt wurde das Wasser unterm Schwingboden im Februar 2024. Daraufhin wurde die Halle teilweise, ab Mitte Juni komplett gesperrt. Messungen hatten Schimmelsporen nachgewiesen. Aber erst als der Hallenboden komplett entfernt war, konnten die Stellen, an denen das Wasser im Dezember 2023 eingetreten war, mit absoluter Sicherheit ausfindig gemacht und Gutachten erstellt werden. "Eine Vermutung hatten wir schon vorher", sagt Rainer Horstmann. Aber das habe nicht gereicht.
Anfangs war die Versicherung am Zug. "Ende Mai 2024 stand aber fest, dass es sich nicht um Leitungswasserschäden handelt", sagt Rainer Horstmann. Die wären versichert gewesen. Nun ist klar, das Wasser ist durch Fugen zwischen Wand und Sockel eingetreten. Unterm Schwingboden sammelte es sich und stand auch stellenweise in der Wand. "Das Sanierungskonzept sieht nun vor, die Sporthalle außen bis zum Sockel runter aufzugraben", berichtet Horstmann. An der flachsten Stelle sind dies 20 Zentimeter an der tiefsten 3,5 Meter. So freigelegt, werde der Sockel der Halle mit einer schwarzen Wanne gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Rund um die Halle werde eine Drainage verlegt. Dadurch könne sich keine Nässe stauen. "In einen Teil des Sockels wird eine horizontale Sperre eingebaut", sagt der Sachgebietsleiter. Der Auftrag für die Reparatur wird nun vergeben. Der letzte der fünf Aufträge. Denn: "Der Auftrag zum Bau des Hallenbodens ist bereits vergeben."
Schimmel-Entsorgung
Nachdem die Halle Mitte 2024 gesperrt worden war, seien viele Fachleute herangezogen worden, berichten Horstmann und Kuck. Eine Frage betraf, wie sie mit dem Schimmel umgehen müssten. Trotz Trocknung und Reinigung durch eine Spezialfirma war er noch im Material. Folglich mussten sich die Arbeiter schützen, als sie im Januar 2025 den Boden Stück für Stück ausbauten, über eine Schleuse aus der Halle trugen, um ihn in einem geschlossenen Container abzutransportieren. Es sei ähnlich wie bei asbesthaltigem Material gewesen, so Rainer Horstmann.
"Ich war davon ausgegangen, dass, wenn der Boden einmal raus ist, es direkt an die Sanierung gehe", sagt Jürgen Kuck. Sein Sachgebietsleiter schüttelt den Kopf. Er verweist auf die Hallenwände. Sie sind mit Filz verkleidet. Horstmann: "Es musste geklärt werden, ob der Filz gereinigt oder gewechselt werden muss."
Ein Unterdruckverfahren kam zum Einsatz, berichtet der Sachgebietsleiter. Auch das musste ausgeschrieben werden. Um dabei nicht die gesamte, in der Hallendecke verbaute Technik zu kontaminieren, wurde diese in einigen Metern Höhe mit einer PE-Folie horizontal abgehängt. Dann wurde der Unterdruck hergestellt, die Luft über Filter abgesaugt. Demnächst stehen Messungen an, die zeigen müssen, ob in der Halle noch immer mehr Sporen in der Luft sind als in der Umgebung. Dann könnte die Halle wieder ohne Atemschutz betreten werden. Ein Austausch der Filz-Verkleidung ist für Horstmann allerdings bereits jetzt vom Tisch.
Aktuell geht er davon aus, dass die Sanierung der Halle im November/Dezember 2025 fertig sein wird. "Ich hoffe, dass es dabei bleibt", nickt Jürgen Kuck. Darauf festnageln lässt sich Rainer Horstmann nicht. Die Spezialfirma für den Hallenboden-Bau sei bundesweit im Einsatz, gut ausgelastet und das vor allem in der Ferienzeit.
Antrag auf Fördermittel
Bleibt die Frage, wer die Kosten trägt? "Wir hoffen, dass wir beim Fördertopf für das Weihnachtshochwasser 2023 zum Zug kommen", so Horstmann. Außerdem führten sie Gespräche mit dem Landkreis Osterholz. Denn der ist Träger des Gymnasiums, das die Sporthalle am Moormannskamp ebenfalls nutzt.