Ritterhude. Bauchschmerzen. Das war es, was Volker Guttmann und Matthias Bernhardt noch vor wenigen Wochen verspürten. Und diese Bauchschmerzen waren nicht gerade klein. Nein, es zwickte gewaltig bei den Verantwortlichen des Fußball-Bezirksligisten TuSG Ritterhude. Denn der frisch gewählte Spartenvorstand Bernhardt sowie der als Teammanager für die erste Mannschaft fungierende Guttmann brauchten schleunigst einen neuen Trainer.
Mitte Januar hatte der aktuelle Bezirksliga-Coach Timo Schneider nämlich mitgeteilt, dass er über das Saisonende hinaus nicht mehr als Trainer zur Verfügung stehen würde. Und im Zuge dieser Information kursierten zeitnah auch allerlei Gerüchte in der Fußballszene über die Abgänge diverser Leistungsträger zum Saisonende. Und schon waren sie da, die Bauchschmerzen. "Es war vor ein paar Wochen wirklich eine schwierige Gemengelage", erinnert sich Volker Guttmann, der nun aber im gleichen Atemzug verkünden kann: "Wir sind mittlerweile sehr zufrieden mit der aktuellen Situation."
Die aktuelle Situation beinhaltet nämlich nicht nur die Zusagen von einem Großteil des bestehenden Kaders, sondern auch die Überzeugung, eine nahezu ideale Besetzung für den Trainerposten gefunden zu haben. Sascha Steinbusch wird nach der aktuellen Spielzeit die Nachfolge von Timo Scheider antreten. Der 40 Jahre alte Steinbusch verfügt über reichlich Erfahrung als Cheftrainer. So führte er seinen Stammverein 1. FC Burg, für den er selbst viele Jahre als Torhüter aufgelaufen war, zwischen 2018 und 2020 mit zwei Aufstiegen am Stück von der Bremer Kreisliga A in die Landesliga. Im Zuge dieser Erfolgsgeschichte belegte Steinbusch im Dezember 2019 bei der Wahl zu Bremens Amateurtrainer des Jahres den zweiten Platz – hinter Kristian Arambasic und vor Benjamin Eta.
Doch irgendwann war das Ende der (Burger) Fahnenstange erreicht, im vergangenen Dezember trat Steinbusch nach viereinhalb Jahren bei den Nordbremern von seinem Posten zurück. In erster Linie bemängelte der ehrgeizige Coach damals die Unzuverlässigkeit der Spieler mit Blick auf die Trainings- und Spielteilnahme. Da Steinbusch aber nicht komplett ohne Fußball wollte, übernahm er den Co-Trainer-Posten bei der Ritterhuder U17. Beim dortigen Landesligisten spielt nämlich Sascha Steinbuschs älterer Sohn Luca. Und da auch der jüngere Sohn Luis in der U13 der TuSG kickt, kannten sich Trainer und Verein ohnehin bestens.
"Deshalb war Sascha dann auch tatsächlich unsere erste Idee beziehungsweise unser Wunschkandidat", informiert Spartenvorstand Matthias Bernhardt. Und da auch Steinbusch selbst Interesse an einer neuen Aufgabe hatte, ging dann alles ganz schnell. "Innerhalb von vier Tagen waren wir uns komplett einig", verrät Volker Guttmann. Bei der TuSG Ritterhude erhoffen sie sich nun mehrere Synergieeffekte. Zum einen hat sich Steinbusch den Ruf eines verlässlichen und erfolgreichen Trainers erarbeitet, zum anderen besteht über den 40-Jährigen eine optimale Verbindung zur talentierten U17-Mannschaft des Vereins. Zur neuen Saison wird die künftige U18 parallel zu den Bezirksliga-Herren trainieren, um die Verzahnung noch besser hinzukriegen. "Es werden dann auch immer schon mal zwei, drei von den A-Junioren bei den Herren mittrainieren", erläutert Matthias Bernhardt.
Vom bestehenden Kader haben mittlerweile auch zahlreiche Akteure ihre Zusage für die kommende Spielzeit gegeben, und das übrigens ligenunabhängig. Calvin Vrampe, Janluca Grove, Meik Jeschin, Noah Hilse oder Chris Hybsz – sie alle werden der TuSG die Treue halten. Dafür sucht Kapitän Patrick Brouwer bei Landesligist FC Hagen/Uthlede eine neue Herausforderung. "Es ist uns klar, dass wir nicht alle halten können", sagt Volker Guttmann, "aber wir sind auf einem guten Weg und werden demnächst auch noch den einen oder anderen Neuzugang präsentieren." Man könnte auch sagen: Die Bauchschmerzen sind mittlerweile verflogen. Und der aktuelle Coach Timo Schneider? Der wird ab Sommer erst einmal eine Pause einlegen. "Für Timo steht bei der TuSG aber immer eine Tür offen", betont Volker Guttmann.