Etwas mehr als 1,3 Millionen Euro soll nach neuestem Stand die Sanierung der Sporthalle Moormannskamp in Ritterhude kosten. Das ist einer Unterlage für die kommende Sitzung des Ausschusses für Bildung und Soziales zu entnehmen. Das Gremium tagt am Montag, 24. März, ab 17 Uhr im Rathaus. Anfangs war von überplanmäßigen Ausgaben in Höhe von 484.000 Euro die Rede gewesen. Zuletzt hatte die Verwaltung die Politiker darüber informieren müssen, dass es wohl deutlich teurer werde. Nur hatte sie damals – im Oktober 2024 – noch keine Auskunft zu Beträgen machen können.
Laut Unterlage hat die Gemeinde inzwischen Zuwendungen für die Beseitigung der Schäden, die durch das Weihnachtshochwasser 2023/2024 "an der öffentlichen Infrastruktur in Niedersachsen" verursacht wurden, bei der NBank beantragt. Der Antrag befinde sich in der Prüfung, schreibt die Verwaltung. Zudem verweist sie auf Haushaltsreste aus 2024. Da der Schaden auf Grund- beziehungsweise Schichtenwasser zurückgeht und nicht auf Wasser, das von oben in die Halle gelaufen ist, erklärte die Versicherung im Mai 2024, nicht zuständig zu sein. Im Oktober desselben Jahres hatte die Verwaltung dazu erklärt, die Versicherungsfrage werde noch geprüft.
Miese Stimmung bei Sportlern
Die Kosten sind das eine, die Stimmung in der Bevölkerung das andere. Wie die Redaktion erfahren hat, sind betroffene Sportler und Vereine ziemlich "angefressen". Nachdem der vom Winterhochwasser verursachte Schaden unter dem Hallenboden im Februar 2024 bemerkt worden war, konnte die Halle nur noch teilweise bespielt werden. Mitte Juni untersagte die Verwaltung die Nutzung der Halle komplett. In der Hallenluft waren geringe Mengen an Schimmelsporen gefunden worden. Zwar gebe es keine Grenzwerte für diese Sporen, teilte die Verwaltung damals mit. Aber aus Sicherheitsgründen unterband sie den Spielbetrieb. Bald ein Jahr können die Vereine die Halle jetzt nicht mehr nutzen. Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum. Es seien bereits Gruppen verloren gegangen, erfuhr die Redaktion.
Anfangs erklärte die Verwaltung, die Halle bleibe bis Februar 2025 geschlossen. Im vorigen Oktober teilte sie Politik und Öffentlichkeit mit, dass es eher Mai 2025 werde. Am Rande einer Sitzung sagte Ritterhudes Bürgermeister Jürgen Kuck kürzlich auf Nachfrage der Redaktion, es habe sich rausgestellt, dass der komplette Hallen-Bau außen aufgebaggert und gegen eindringendes Wasser versiegelt werden müsse. Der Mai-Termin sei damit ebenfalls nicht zu halten. Im Oktober 2024 war das tatsächlich bereits seitens der Verwaltung nicht ausgeschlossen worden.
Schule setzt auf Kreativität
Die Nutzer sind über die Entwicklung informiert, aber wenig überrascht. So habe es bereits seit Längerem Gerüchte gegeben, dass die Sanierung bis Ende Mai nicht zu schaffen sei. Dann wurde gemutmaßt, dass die Halle das komplette Schuljahr bis Sommer 2025 nicht genutzt werden könne, es eventuell ab August mit Sport in der Moormannskamp-Halle weiter gehe. Inzwischen wird von Anfang des Winters geredet.
Eine Nachfrage beim Gymnasium Ritterhude bestätigt dies. Schulleiterin Silke Oetjen stellt sich seit wenigen Tagen mit ihren Kolleginnen und Kollegen darauf ein, dass die Sanierung der Halle erst im Laufe des nächsten Schulhalbjahrs abgeschlossen sein wird. Auf die Folgen für den Unterricht angesprochen, sagt sie: "Wir sind kreativ." Es gebe nun Tischtennisplatten in der Aula. Sie hätten Jongliersätze und Yoga-Matten angeschafft. "Außerdem gehen wir vermehrt raus." Entsprechend hätten sie für den Outdoor-Bereich ebenfalls mehr Sportgeräte.
Dank einer guten Vernetzung sei es ihnen gelungen, von einer Grundschule Hallenzeiten zu bekommen, so Oetjen. "Aber wir sind auf der Suche nach weiteren Zeiten." Dabei stelle sich das Problem, wie die Hallen erreicht werden könnten. Busse kosteten. Dass Sport als Abitur-Prüfungsfach 5 (P5) gefährdet ist, sieht sie derzeit nicht. Aber sie und ihre Kollegen diskutierten, wie P5 unter diesen Bedingungen funktionieren könne. Oetjen: "Ich bin unseren Sportlehrkräften super dankbar, dass ihnen immer noch was einfällt."