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Fest in Aschwarden Startklar für die Mühlensaison

Am 1. Mai startet in Aschwarden die Mühlensaison. Mit einem Fest am Galerieholländer wird am Deich gefeiert. Wie die Vorbereitungen laufen und was die Besucher erwartet.
26.04.2024, 19:18 Uhr
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Startklar für die Mühlensaison
Von Gabriela Keller

"Alle Standflächen sind ausgebucht." Für das Mühlenfest am 1. Mai in Aschwarden haben sich lauf Cheforganisator Jan-Hinnerk Arfmann-Knübel rund 50 Aussteller angesagt. "Erste Anfragen kamen schon im März", erzählt der Vorsitzende der Mühlenfreunde Aschwarden. Zum inzwischen 34. Mal richtet der Verein das Fest am Galerieholländer am Deich aus, das jedes Jahr einige Tausend Besucher zieht.

Probleme wie in Beckedorf, wo der Förderverein Schmiedemuseum sein alljährliches Schmiedefest am 1. Mai nach 28 Jahren aus Mangel an Ausstellern und Helfern eingestellt hat, kennen sie in Aschwarden nicht. Die Mühlenfreunde müssen Standbetreibern nicht hinterherlaufen, sie können sich laut Arfmann-Knübel auf einen festen Stamm verlassen. "Die meisten sind seit Jahren dabei und kommen immer wieder. Und neue Bewerber melden sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda von alleine." Der Verein kann gar nicht so viele Stände vergeben, wie er Anfragen bekommt. "Wir haben 20 Aussteller auf der Warteliste."

Bis zu 50 Helfer im Einsatz

Auch auf seine Helfer für das Mühlenfest kann der Verein mit seinen aktuell 45 Mitgliedern zählen. Bei den Vorbereitungen und am Veranstaltungstag selbst packen laut Arfmann-Knübel 40 bis 50 Helfer an. "Darunter sind auch Nicht-Mitglieder." Zwei Tage vor dem Fest werden Zelte, Tische und Bänke aufgebaut, die Standflächen vermessen, wird das Gelände besenrein gemacht.

Am 1. Mai hat jeder seine Aufgabe, es gibt viel zu tun. Drei Grills und drei Pommes-Maschinen sind zu bedienen. „Wir verkaufen an dem Tag rund 250 Kilo Pommes“, nennt Arfmann-Knübel Erfahrungswerte. 250 bis 300 Liter Erbsensuppe werden unter das Volk gebracht. Während die einen Kaffee kochen, belegen andere Brötchen, verkaufen Kuchen, das beliebte Mühlenbrot oder Getränke.

Markt der schönen Dinge

In der Mühle informieren Mühlenwart Franz Schnelle und zwei weitere Vereinsmitglieder über die Geschichte und Technik des 1850 erbauten und nach einem Feuer 1896 wiederaufgebauten zweistöckigen Galerieholländers, in dem bis 1977 mit Windkraft gemahlen wurde, bis der Betrieb 1981 endgültig eingestellt wurde. Bei Interesse bieten sie auch Führungen an. Dabei geht es laut Arfmann-Knübel auch schon mal hoch hinaus, bis auf den Boden unter der Mühlenkappe, der an dem Tag normalweise für Besucher gesperrt ist. „Bei genügend Wind werden sich die Mühlenflügel drehen“, verspricht Jan-Hinnerk Arfmann-Knübel.

Auf dem Hof werden Kunsthandwerker und Hobbykünstler Schönes und Dekoratives präsentieren: Holzfiguren, Pflanzschalen aus Beton, Weidenkränze, Blumengestecke, selbst gemachten Schmuck, Nistkästen und mehr. Die Frauen vom Spinnkreis des Heimatvereins Schwanewede zeigen, wie früher Schafwolle verarbeitet wurde. Regionale Erzeuger bieten Gemüse, Blumen, hausgemachte Wurstwaren und Käsesorten an. Für Kinder gibt es zwei Hüpfburgen.

Mit dem Fest am 1. Mai läutet der Verein die Mühlensaison in Aschwarden ein. Sie endet traditionell am 3. Oktober mit einem Bauern- und Kunsthandwerkermarkt am Galerieholländer, der dann auch zu besichtigen ist. Geöffnet ist die Mühle außerdem an Himmelfahrt, 9. Mai, und zu Pfingsten am Deutschen Mühlentag am 20. Mai. Das Mühlencafé ist ab 5. Mai bis 29. September jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Oldtimer steuern Mühle an

In diesem Jahr gibt es laut Arfmann-Knübel noch einen besonderen Höhepunkt: Die Mühle in Aschwarden ist ein Ziel der ADAC Deutschland Klassik. Die seit 2010 ausgerichtete Oldtimer-Wanderfahrt führt jährlich durch die schönsten Gegenden Deutschlands, diesmal vom 22. bis 25. Mai rund um Bremerhaven. Dabei werden an ausgewählten Sehenswürdigkeiten Zwischenstopps eingelegt. Am 24. Mai auch an der Mühle in Aschwarden im Rahmen einer Ausfahrt entlang der Weser nach Bremen.

Mit dem Erlös aus den Veranstaltungen an der Windmühle finanziert der Verein den Erhalt des Baudenkmals. Im vergangenen Jahr wurde eine der beiden Türen, die vom Mahlboden auf die Galerie führen, erneuert, in diesem Sommer soll die andere folgen. Eine größere Investition steht am Flügelkreuz an. An drei Flügeln werden das hölzerne Achter- und das Vorheck, an denen Jalousieklappen aus Aluminium befestigt sind, erneuert.

Ein vom Sturm beschädigter Flügel war bereits vor zwei Jahren repariert worden. Die Maßnahme wurde damals komplett über Zuschüsse finanziert, weil dem Verein wegen der Veranstaltungsausfälle in der Corona-Zeit das nötige Eigenkapital fehlte. Die nun anstehenden Arbeiten an den übrigen Flügeln werden die Mühlenfreunde wieder selbst finanzieren. "Die Erneuerung ist eine Vorsichtsmaßnahme. Das Holz der Flügel ist nach rund 20 Jahren altersschwach", erklärt Arfmann-Knübel. Kosten von 30.000 Euro sind kalkuliert. "Die Hälfte des Geldes haben wir zusammen." Die andere Hälfte hofft der Verein mit den Veranstaltungen in diesem Jahr einnehmen zu können. "Zum Mühlenfest 2025 sollen die Flügel fertig sein, das ist unser Ziel."

Info

Das Mühlenfest in Aschwarden wird am Mittwoch, 1. Mai, von 10.30 bis 17 Uhr auf dem Rönnerschen Hof an der Aschwardener Straße 54 gefeiert. Zur offiziellen Eröffnung um 11 Uhr geben Jagdhornbläser ein Ständchen. Musikalisch unterhält außerdem der Rekumer Schifferchor die Besucher.

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