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Heidesporthalle Schwanewede Duschverbot nach Legionellen-Fund

Die Wasserleitungen der Heidesportschule in Schwanewede sind von Legionellen befallen. Die Konzentration ist so hoch, dass ab sofort ein Duschverbot gilt. Was die Gemeinde gegen die Bakterien unternimmt.
25.07.2024, 17:45 Uhr
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Duschverbot nach Legionellen-Fund
Von Gabriela Keller


Das Duschen in der Heidesporthalle in Schwanewede ist seit Mittwoch erboten. Auch die Waschbecken dürfen die Sportler nicht mehr benutzen. Das Gesundheitsamt des Landkreises Osterholz hat die Maßnahmen angeordnet, wie die Gemeinde Schwanewede mitteilt. Der Grund: Das Leitungswasser ist mit Legionellen verseucht. Und zwar so stark, dass die Behörde nun den Wasserstopp befohlen hat. Lediglich die Toilettenspülung darf weiter genutzt werden.

Mit dem Verbot reagiert das Gesundheitsamt auf das aktuelle Ergebnis einer Trinkwasseruntersuchung, die Mitte Juli in der Sporthalle durchgeführt wurde. Dabei ließ die Gemeinde Schwanewede an 17 Zapfstellen in den Sanitärtrakten Wasserproben entnehmen. "Eine hohe Kontamination wurde an neun Messbereichen festgestellt. Insbesondere bei einer Toilette im grünen Sanitärtrakt liegt nun aktuell ein Wert von 16.200 KBE/100 Milliliter im Kaltwasser vor", teilt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann mit. Entsprechend der Vorgabe der Trinkwasserverordnung habe die Gemeinde das Gesundheitsamt informiert.

KBE steht für koloniebildende Einheit und gibt die Legionellen-Konzentration pro 100 Milliliter Trinkwasser an. Der Grenzwert für Legionellen, ab dem Maßnahmen zu ergreifen sind, liegt bei 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter. 100 bis unter 1000 Keime stellen eine mittlere Konzentration dar, 1000 bis unter 10.000 eine hohe und über 10.000 Keime eine extrem hohe Konzentration.

Problem hat sich verschärft

Das Legionellen-Problem in der Heidesporthalle, die von vielen Vereinen in der Gemeinde genutzt wird, besteht tatsächlich schon länger. Nun hat es sich noch verschärft. Bereits im April stellte die Gemeinde bei einer Routine-Untersuchung des Trinkwassers im sogenannten grünen Sanitärtrakt eine mittlere Verunreinigung fest, damals wurde eine Konzentration von 300 Bakterien gemessen. Eine sofort eingeleitete Kontrolle der Wasseraufbereitungsanlage habe jedoch keine sichtbaren Schäden ergeben, so die Bürgermeisterin.

Im Juni erfolgte eine erneute Wasseruntersuchung. Dabei seien in drei Sanitärtrakten hohe Kontaminationen im Kaltwasser festgestellt worden. Die Konzentration lag den Angaben zufolge im grünen Trakt bei 1200 KBE und in zwei weiteren Trakten bei 3500 beziehungsweise 6300 KBE.

"Als Folge der festgestellten gestiegenen Legionellenwerte wurde die tägliche Spülintensivität durch die automatischen Spülarmaturen wesentlich erhöht, sodass ein steter Wasserdurchfluss jederzeit – auch an Wochenenden und Feiertagen gewährleistet war", erklärt die Bürgermeisterin. Die ergriffenen Maßnahmen haben aber nicht gefruchtet, wie das aktuelle Ergebnis der Juli-Untersuchung zeigt. Im Gegenteil – die Situation ist nun so dramatisch, dass das Gesundheitsamt das Duschen und Händewaschen in der Sporthalle verboten hat. Die Nutzer der Halle seien über Aushänge an den Eingangs- und Toilettentüren informiert, die Dusch- und Toilettenanlagen verschlossen worden.

Maßnahmen auch für die Heideschule

Zudem hat es der Gemeinde empfohlen, die für die Sporthalle angeordneten Maßnahmen auch für die benachbarte Heideschule zu übernehmen. "Dieser Empfehlung kommen wir selbstverständlich nach", sagt Christina Jantz-Herrmann. Schule und Sporthalle hängen laut Gemeinde an einem gemeinsamen Wasserhausanschluss. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können ähnlich hohe Kontaminationen im Schulgebäude nicht ausgeschlossen werden", heißt es vonseiten der Gemeinde. So sei bei einer Stichprobe im Lehrerzimmer Anfang Juli eine Konzentration von 1200 Keimen gemessen worden.

Die Gemeinde hat zudem weitere Maßnahmen eingeleitet. Ein auf Trinkwasserinstallationen und – hygiene spezialisiertes Ingenieurbüro ist beauftragt worden, die Wasseraufbereitungsanlage der Heidesporthalle und der Heideschule zu untersuchen und bauliche Sanierungsvorschläge zu machen.

Kurzfristig sollen zusätzliche Leitungsspülungen erfolgen. Zudem habe die Gemeinde am Donnerstag Sterilfilter bestellt, die in die Wasserhähne der Waschbecken eingebaut werden sollen: acht für die Sporthalle und 27 für die Heideschule. Die Möglichkeit hatte das Gesundheitsamt vorgeschlagen. Spezielle Membranen filtern dabei Mikroorganismen wie Legionellen-Keime aus dem Trinkwasser. Ziel sei, die Filter bis zum Schulstart zu montieren. Sollte das nicht gelingen, werde die Verwaltung über weitere Lösungen nachdenken, heißt es. Die Gemeinde stehe zudem im Austausch mit dem Gesundheitsamt des Landkreises und weiteren Akteuren, um eine nachhaltige Lösung für das Legionellen-Problem zu finden.

Der Legionellen-Befall in der Heidesportschule ist nicht der erste in Sporteinrichtungen der Gemeinde Schwanewede. Anfang Februar waren Bakterien im Duschbereich des Sportzentrums an der Waldschule gefunden worden. Die Keimkonzentration bewegte sich dabei im mittleren Bereich. Zu einem Duschverbot kam es damals nicht. Die Gemeinde empfahl seinerzeit, die Duschen nicht zu benutzen. Die Ursache für den Befall war Wasser, das längere Zeit in den Leitungen gestanden hatte, und eine defekte Zirkulationspumpe. Die Gemeinde hat verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Für das Sportzentrum gibt es aber noch keine Entwarnung. Derzeit lässt die Kommune Baumaßnahmen im befallenen Sanitärbereich durchführen. "Diese Sanitärmaßnahmen werden vermutlich noch bis zum 12. August andauern. Eine erneute Nachbeprobung macht erst nach Abschluss der sanitären Baumaßnahmen Sinn", teilt die Gemeinde mit.







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