Die Freude springt einem von den Social Media-Kanälen der HSG Schwanewede/Neuenkirchen förmlich ins Gesicht. Die Verbandsliga-Handballer ballten nach dem 30:23 (16:10)-Auswärtssieg gegen den VfL Fredenbeck II die Siegerfaust und man könnte fast meinen, das von ihren Mündern geformte „Ja!“ regelrecht hören zu können. Die „Schwäne“ haben es also schon wieder getan und ihren fünften Sieg in Folge eingefahren. „Wir reiten weiter auf der Erfolgswelle“, jubeln sie.
Das ist und bleibt für den Oberliga-Absteiger schon alleine deshalb wichtig, weil er damit den Druck auf die beiden vor ihm platzierten Klubs aus Wilhelmshaven und Schiffdorf weiter aufrecht erhält. „Wir glauben an unsere Chance“, sagt der HSG-Trainer Tizian von Lien. Warum auch nicht? Der Abstand zum für den zum Aufstieg wichtigen zweiten Platz hat sich nach dem ersten Spiel der Rückrunde auf drei Pluspunkte verringert. Die direkte Konkurrenz ist aber auch noch ein Match im Rückstand. Das darf bei aller Freude natürlich nicht unterschlagen werden. „Wir haben ein Ausrufezeichen gesetzt, sind aber auf Patzer angewiesen“, weiß auch Tizian von Lien.
Mehr Selbstvertrauen
Für das Gemüt der HSG Schwanewede/Neuenkirchen ist die Siegesserie so oder so gut. „Wir haben deutlich mehr Selbstvertrauen“, findet der HSG-Coach. Das Beste daran ist aber, „dass sich keiner auf die Erfolge ausruht, dass die Spannung hoch bleibt.“ Das Beispiel dazu liefert der B-Lizenzinhaber gleich mit. Seine Mannschaft habe beim Abschlusstraining vor dem Fredenbeck-Spiel so viel Zug gehabt und mit einer derartigen Lautstärke geübt, dass Tizian von Lien auf Anhieb ein gutes Gefühl hatte. „Man merkt, dass sie Bock haben“, betont er.
Und gutzumachen war in Fredenbeck ja auch etwas, um kurz an die ärgerliche 22:24-Hinspielniederlage zu erinnern. Der Start der „Schwäne“ in die Revanche konnte sich schon einmal sehen lassen, denn sie legten in der Geestlandhalle sofort eine 3:0-Führung vor. Nach rund einer Viertelstunde erhöhten sie weiter auf 10:3. Ein Selbstläufer war das nicht, wenn man bedenkt, dass die Hausherren zehn ihrer zwölf Pluspunkte in eigener Halle eingefahren haben. Außerdem hatten sie zwei Tage vorher die Hunte-Aue Löwen mit 37:27 abserviert, die wie die „Schwäne“ Oberliga-Absteiger sind. Und beim VfL waren gegen Schwanewede wieder Oberliga-Kaderspieler wie Jannik Müller (8/3 Tore), Jan Redecker (2) sowie Jan Möller (3) mit von der Partie.
Da die HSG-Abwehr jedoch viele Zweikämpfe gewann und dahinter ein ausgezeichnet aufgelegter Dominik Koppenstein im Tor stand, konnte sie im Laufe der Begegnung immer wieder auf ihr Umschaltspiel setzen, was insbesondere dem Rechtsaußen Niklas Bachmann zugutekam. Der Routinier war mit sechs Treffern der beste Feldtorschütze seines Teams. Sein Mannschaftskamerad auf der linken Flanke, Marcel Behlmer, war wiederum der Mann für die kniffligen Dinger und netzte sechs Siebenmeter ein. Erst beim siebten Versuch scheiterte der beste Schwaneweder Torschütze des Tages. „Bei uns hat sehr viel funktioniert, wir haben vorne viele Dinge auf den Punkt gespielt“, strahlt Tizian von Lien zufrieden.
Deshalb lagen die Gäste auch beim Halbzeitpfiff der Unparteiischen Rutetzki/Rutetzki (Großenheidorn) mit 16:10 in Front. Tizian von Lien bescheinigt den beiden Referees „eine extrem gute Spielleitung, wie man sie sich nur wünscht.“ Wenig Wünsche ließ jedoch auch seine Mannschaft im zweiten Durchgang offen, die sich durch Kevin Ritter, den starken Kreisläufer Lars Winkel und Marcel Behlmer umgehend ein Acht-Tore-Polster verschaffte (20:12/33.). Das schmolz im weiteren Spielverlauf nie weiter als bis auf sechs Tore zusammen.
Die Freude über den Sieg wurde durch die Verletzung von Niklas Mechau (Mitte der zweiten Hälfte) gedämpft. Der Rückraumspieler wollte zum Überleger ansetzen, war dabei auf dem rechten Bein gelandet und schlug sein Knie nach hinten durch. „In dem Moment habe ich ein Knacken im Knie und einen stechenden Schmerz gespürt“, klärt er auf. „Ich hoffe für ihn, dass es nichts Schlimmes ist“, drückt ihm von Lien die Daumen.