Henning Schomann war bestens gelaunt. Es ist beileibe nicht so, dass der Teammanager der HSG Schwanewede/Neuenkirchen ansonsten ein Miesepeter ist. Nur haben ihm eben die Zusagen seines Torwarts Dominik Koppenstein und des Linksaußens Til Sonnewald (vom Oberligisten HSG Delmenhorst) innerhalb desselben Tages für die kommende Saison besonders viel Freude bereitet. „Da hatte ich ein dickes, breites Grinsen im Gesicht“, gestand er.
Dass Dominik Koppenstein die Bälle bei den „Schwänen“ aktuell auf einem hohen Level abwehrt, ist nicht im Verborgenen geblieben. Bei ihm soll erneut ein Top-Oberligist angeklopft haben, nur dieses Mal für die Serie 2023/24. Der 19-Jährige entschied sich jedoch dafür, eine weitere Saison bei den „Schwänen“ dranzuhängen, bei denen er altersübergreifend im sechsten Jahr spielt. „Dominik wird die nächsten Jahre im Tor gut durchstarten“, prophezeit ihm Henning Schomann eine gute Zukunft – und strahlte zugleich über die Zusage des 21-jährigen Til Sonnewald. „Til ist mein absoluter Wunschspieler.“
Damit schreitet die Zukunftsplanung des Oberliga-Absteigers deutlich voran. Neun Spieler des aktuellen Kaders haben dem Schwaneweder Teammanager für die kommende Saison ihr Ja-Wort gegeben, bei vier Akteuren steht die Entscheidung noch aus. Drei Neuzugänge stehen derzeit fest, „und die Suche nach weiteren Verstärkungen geht weiter“, unterstreicht Henning Schomann sein Vorhaben nach stetiger Verbesserung des Aufgebots.
Wer definitiv bleibt
Dominik Koppenstein wird im Tor auf jeden Fall ein Mitstreiter erhalten bleiben, da auch Jannis Nowitzki für die kommende Spielzeit sein Ja-Wort gegeben hat. Des Weiteren zählt Henning Schomann aus dem aktuellen Kader Marcel Behlmer (Linksaußen), Cedric Scharnke, Moritz Voskamp, Kevin Ritter, Niklas Mechau, Tim Paltinat (alle Rückraum) und Lars Winkel (Kreis) als Verlängerer auf. Für Niklas Mechau gilt das jedoch zunächst eher perspektivisch: der Rechtshänder hat sich beim Auswärtssieg Ende Januar in Fredenbeck das vordere Kreuzband gerissen sowie den Innenmeniskus angerissen, weshalb er längere Zeit außer Gefecht sein wird. Der Linkshänder Tim Paltinat kuriert nach wie vor sein Ende November 2022 angerissenes Kreuzband aus. Stand jetzt muss er seine Schiene am maladen Bein zwecks konservativer Heilung noch in diesem Monat tragen. „Wenn es gut läuft, kann er nach Ostern langsam ins Mannschaftstraining einsteigen“, hofft Schomann.
Wer neu ins Team kommt
Der Linksaußen Til Sonnewald stand bei Henning Schomann schon im vergangenen Jahr auf der Wunschliste, da war er jedoch einen Tick zu spät gekommen. „Til ist ein enormdynamischer, junger Spieler mit einem guten Wurfbild“, freut sich der HSG-Teammanager über die künftige Verstärkung auf der linken Außenbahn. Aus der A-Jugend rückt Nikias Scharnke (Jahrgang 2004) in die erste Vertretung auf. „Er ist ein Riesentalent und hat nicht ohne Grund öfter in unserem Aufgebot gestanden“, sagt Schomann. Aktuell kuriert der Spielmacher seinen im Oktober 2022 erlittenen Kreuzbandriss aus, möglicherweise kann er im Sommer in die Saisonvorbereitung 2023/24 mit einsteigen. Aus der zweiten Mannschaft steigt der Rückraumspieler Malte Luhrmann in den Kader der ersten Vertretung auf. Bislang steht er dort im erweiterten Kader und kam einmal in der Verbandsliga gegen die HSG Hunte-Aue Löwen zum Einsatz, für diesen Sonnabend steht er gegen die HSG Seevetal/Ashausen erneut im Aufgebot.
Bei wem der Verbleib offen ist
Bei vier Spielern steht die endgültige Entscheidung aus. Der Rechtsaußen Niklas Bachmann möchte gerne weitermachen, der angehende Lehrer tritt jedoch voraussichtlich im Sommer sein Referendariat an. Sollte diese Stelle in der Nähe seines Wohnortes liegen, dann wäre er auch in der kommenden Saison mit dabei. „Das entscheidet sich in etwa im April“, verrät Bachmann. Vergleichbares gilt für den Rückraumspieler Jonas Keller. „Er plant seine berufliche Zukunft gerade mehrgleisig: kann er in Bremen oder in der Region bleiben, möchte er weiter bei uns spielen“, informiert Schomann. Der Schlussmann Jan Tholen ist auf Nachfrage dieser Zeitung noch nicht zu einer Entscheidung gekommen. „Ich würde ihn super gerne behalten“, betont Schomann. Sein Rückraumspieler Marco Wilhelms sitzt derweil gefühlsmäßig zwischen den Stühlen. Er beziffert seinen Zeitaufwand pro Training aufgrund der Fahrzeit auf rund viereinhalb Stunden. Hinzu kommt, dass er aufgrund seiner Schichtarbeit stets verständnisvolle Tauschpartner für die Trainingstage benötigt. Auch die vielen Handball-Jahre auf dem Buckel („Ich spiele, seitdem ich drei Jahre alt war“) hinterlassen zusehends ihre körperlichen Spuren. Auf der anderen Seite fühlt sich Wilhelms bei der HSG Schwanewede/Neuenkirchen sehr wohl. „Die Strukturen im Verein sind wirklich top und ich freue mich jedes Mal über die herzliche, heimische Kulisse. Wenn dem nicht so wäre, hätte ich meine Entscheidung schon längst gefällt“, sagt er.
Wer das Team verlässt
Der Kreisläufer John Westermeier und Linksaußen Torben Pilger haben sich entschieden: sie hören beim aktuellen Verbandsliga-Vierten nach dem Saisonende auf. „John möchte eine Pause einlegen und bei Torben rückt die Familie mehr in den Fokus“, informiert Schomann.
Wo besonderer Verstärkungsbedarf besteht
Er hält, wie die meisten Teams, nach Linkshändern Ausschau. Auch wenn Rechtshänder insbesondere im rechten Rückraum eine ebenso interessante Option sein können. „Ich suche generell noch ein, zwei Rückraumspieler, gerne auch mit höherklassiger Erfahrung“, lässt Schomann durchblicken. Am Kreis hat sich Lars Winkel in dieser Saison rasant entwickelt, „ein weiterer Kreisläufer ist für uns jedoch unheimlich wichtig“, nennt Schomann die nächste unbedingt zu besetzende Position. „Stand jetzt bin ich mit dem Kader zufrieden und sehe ich uns nominell gut für die kommende Saison gerüstet“, findet Schomann. Sein zukünftiges Team weist ein Durchschnittsalter von rund 23 Jahren auf, von dem Marcel Behlmer (29), Kevin Ritter und Niklas Mechau (beide 26) die ältesten Spieler sind.
Mit dem Kader möchte Henning Schomann in der Saison 2023/24 in der Verbandsliga oben angreifen, „falls der Oberliga-Aufstieg in dieser Saison nicht klappen sollte“, gibt der HSG-Teammanager zu verstehen. So oder so geht für ihn die Suche nach neuen Spielern weiter. „Je besser wir am Ende in der Tabelle platziert sind, desto interessanter werden wir.“