Ihn motiviere seine „Naturverbundenheit und das Freizeiterlebnis“, die Jägerprüfung zu machen, sagt Arbi Saidi aus Schwanewede. Sein Interesse gilt dabei nach eigenen Worten der Waffenkunde und dem Tontaubenschießen, so der 49-Jährige, der beruflich in der Schweißaufsicht arbeitet. Als schwierig empfinde er das Jagdrecht. Seit November 2021 büffelte er mit weiteren 30 Aspiranten zu Wildtierkunde, Waffenkunde, Jagdrecht, Naturschutz, Hege, Jagdbetrieb und Behandlung des erlegten Wildes einschließlich Jagdhunde und Brauchtum.
Mit Erfolg. Bei der jüngsten Jägerprüfung der Jägerschaft Osterholz schloss Arbi Saidi mit „sehr gut“ ab. „Das war überhaupt ein toller Lehrgang“, freute sich Kreisjägermeister Heiko Ehing als Prüfungsausschuss-Vorsitzender. Bei der Schießprüfung Mitte Mai mit Büchse und Flinte seien alle im ersten Anlauf durchgekommen. „Das hat es seit Jahren nicht mehr gegeben.“ Für die schriftlichen Fächer sei „gut geübt“ worden. Die Gruppe habe sich von Beginn an „sehr motiviert“ gezeigt. „Das haben mir auch die Ausbilder bestätigt“, so Ehing.
Mündlich-praktische Prüfung als letzte Hürde
Vor Kurzem hatten die Jagdschein-Anwärter ihre letzte Hürde zu nehmen. Auf dem Plan stand die mündlich-praktische Jägerprüfung auf dem Gelände und in der Schützenhalle des Schützenvereins Schwanewede. Die Kenntnisse in den fünf Bereichen von der Wildtierkunde bis hin zur Behandlung des erlegten Wildes, die zuvor schriftlich bewiesen werden mussten, waren nun praktisch und mündlich an den Tag zu legen.
Der jüngste Prüfling war der 15-jährige Aaron Koschnick aus Buchholz aus der Gemeinde Vorwerk in der Samtgemeinde Tarmstedt. Was er unter anderem in Sachen Wildtierkunde drauf hatte, musste er in einem eigens dafür ausgestatteten Raum mit Vogel- und Wildtierpräparaten, Eiern, Gebissen beweisen.
Vögel bestimmen
Prüfer Torsten Wischhusen führte den Prüfling durch die Sammlung mit ihren verschiedenen Stationen. Welcher Vogel dies sei, fragte der Prüfer und wies mit dem Zeigestock auf einen schwarzen Vogel. „Eine Dohle“, war die Antwort. Mit wem sie verwandt sei, hieß die nächste Frage. „Mit den Rabenvögeln“, sagte Aaron. Der Zeigestock wanderte weiter zu einem anderen Vogel. „Eine Waldohreule“, zeigte der Prüfling Sachkenntnis.
Vieles wollte Wischhusen wissen. Etwa, was Stein- und Baummader voneinander unterscheide, wie sich das Alter eines Muffeltieres anhand des Hornes bestimmen lasse, welchem Tier ein bestimmtes Gebiss gehört. Die richtigen Antworten: Der Steinmader ist ein Kulturfolger, die Hornringe verraten das Alter des Muffeltieres und das betreffende Gebiss stammt von einem Elch.
Aaron bestand jedenfalls mit „sehr gut“ , ebenso seine Mutter Anne. „Von den 30 Prüflingen ist nur einer durchgefallen“, sagt Ehing. In früheren Prüfungen seien es schon mal deutlich mehr gewesen. Inzwischen müssen durchgefallene Teilnehmer Ehing zufolge nicht mehr die ganze Prüfung wiederholen. Jetzt reiche eine Nachprüfung in dem Fach, in dem der Prüfling versagte.
Drei Teilnehmer stellten sich bei jetzt der Nachprüfung. Einer habe die Jagdhornsignale nicht auseinanderhalten können, berichtet der Prüfungsvorsitzende. Die spielten aber für die Sicherheit im Umgang mit den Waffen eine wichtige Rolle. „Da gibt es unter anderem das Signal ´Hahn in Ruh´. Und das bedeutet, dass mit dem Schießen aufzuhören ist.“ Dementsprechend seien dann die Waffen zwingend zu entladen, betont der Kreisjägermeister.
Die Prüfungszeugnisse übergab Heiko Ehing im Auftrag des Landkreises Osterholz in Viehspecken/Vollersode. Im Gasthof Dierks waren die frisch gebackenen Jungjäger zu einem gemeinsamen Essen eingeladen.