Heiko Ehing, Kreisjägermeister der Jägerschaft Osterholz und Kreiswaldbrandbeauftragter, warnt vor der aktuell hohen Waldbrandgefahr. „Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage haben die Bodenvegetation in den Wälder im Landkreis Osterholz stark ausgetrocknet", sagt er. Bisher habe es jedoch in seinem Revier zum Glück keine größeren Brände gegeben, so Ehing.
Der Waldbrandgefahrenindex liege in der Region Osterholz bereits bei Stufe drei und werde vermutlich weiter steigen. Im Osten Niedersachsen liege er bereits bei Stufe vier, teilweise sogar schon bei Stufe fünf. Besonders die Nadelwald- und Heidegebiete im Landkreis Osterholz, wie Schmidts Kiefern und die Waldgebiete nordwestlich von Wallhöfen seien stark gefährdet, so Ehing. Denn auf den nährstoffarmen Sandböden wächst vor allem Heidekraut, das ebenso wie trockenes Gras und Unterholz einen günstigen Nährboden zur Brandentwicklung bietet. In Monaten mit geringen Niederschlägen können die Waldbrände verheerende Ausmaße annehmen, und bei einem Auffrischen des Windes nimmt die Heftigkeit von Waldbränden dramatisch zu, warnt der Kreisjägermeister.
Auf moorigem Untergrund könne sich die Glut weit nach unten arbeiten und sei dann nur durch große Wassermassen, am besten tagelangen Regen, zu bekämpfen, so Ehing. „Wenn in Mooren die oberen Torfschichten bereits ausgetrocknet sind, brennt sich ein Oberflächenbrand schnell in den Untergrund. Solche Brände sind fast nicht zu löschen – das Feuer kommt dann irgendwo wieder ans Tageslicht“, warnt Ehing. Ein Wald- oder Moorbrand wirke tödlich auf viele Tiere, die nicht vor dem Feuer fliehen können, wie zum Beispiel Frösche, Schlangen, Igel und zahlreiche Insekten und Spinnen.
„Ein Waldbestand benötigt pro Tag etwa drei Millimeter Niederschlag“, sagt Heiko Ehing, „doch vom Niederschlag erreicht in der Regel nur wenig Wasser den Erdboden, weil es bereits teilweise in der Vegetation verdunstet.“ Das liege daran, dass die Laubbäume den Regen mit den Blättern festhalten und das Wasser auf der Blattoberfläche verdunstet, so Ehing.
Doch nicht nur Wälder, Moore und Heiden seien in diesen trockenen Wochen gefährdet, sondern auch Landwirtschaftsflächen, wenn es sich um frisch gemähte Wiesen handelt, auf denen das Mähgut liegen geblieben ist. Nicht gefährdet seien hingegen Äcker mit noch frischgrünem Pflanzenbestand oder feuchte Grünland-Niederungen wie die Hammewiesen.
Heiko Ehing weist darauf hin, dass Grillen im Wald grundsätzlich verboten ist. „Besonders groß ist die Gefahr am Himmelfahrtstag, der in diesem Jahr am Donnerstag, 26. Mai, ist: Dann ziehen viele Leute in den Wald, um zu grillen.“ Ebenso sei natürlich offenes Feuer im Wald, in Waldnähe oder auch in Moor und Heide nicht erlaubt, und bis zum 31. Oktober gelte ein generelles Rauchverbot in Wald, Moor und Heide. „Zum Glück erlebe ich immer weniger Raucher im Wald“, sagt Ehing, „vielleicht, weil das Umweltbewusstsein insgesamt doch gestiegen ist“. Eine besondere Gefahr gehe von Autos mit Katalysatoren aus, die über trockenem Gras abgestellt werden. Denn der heiße Katalysator kann den Untergrund leicht entflammen.
Wer einen Wald- oder Moorbrand beobachte, sollte das Feuer sofort unter der Notrufnummer 112 melden, rät Heiko Ehing. Das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen will die Prävention gegenüber Waldbränden mit konkreten Maßnahmen verknüpfen: „In der Lüneburger Heide werden neue mobile Transportbehälter zur Betankung von Löschfahrzeugen angeschafft“, sagt Forstministerin Barbara Otte-Kinast. Außerdem werde das kameragestützte Waldbrand-Früherkennungssystem in Lüneburg ausgebaut und modernisiert.