Sein kurzes Stoßgebet Richtung Himmel soll die Gemeinde Schwanewede vor einer Katastrophe beschützen. Ausschließen konnte sie Fachbereichsleiter Dieter von Bistram damit allerdings nicht. "Denken Sie an die Überschwemmungen in Lilienthal oder den Stromausfall in Spanien und Portugal", sagte er zu den Mitgliedern und Zuhörern des Ausschusses für Bau, Feuerschutz und Gefahrenabwehr. Katastrophenschutz sei eine teure Sache. Da werde auf die Gemeinde noch einiges zukommen. "Ganz viel Arbeit und ganz viele Ausgaben."
Die Ausschussmitglieder sollten über gemeindliche Aufgaben und Vorbereitungen im Krisenmanagement und Katastrophenschutz sowie Anlaufstellen für die Bevölkerung informiert werden. Letztere seien landkreisweit geplant. Als Vorbild gelte dabei ein Forschungsprojekt der Berliner Feuerwehr. Dabei gehe es um die Einrichtung von sogenannten Leuchttürmen, Notfallinformationspunkten und Wärmestuben. Ein Leuchtturm pro Gemeinde sei vorgesehen. Er soll zentral gelegen sein, der Annahme und Weiterleitung von Notrufen, der Koordination von Hilfeersuchen und Hilfeangeboten sowie der Weitergabe aktueller Informationen zur Situation dienen.
"Das Feuerwehrgerätehaus sollte es nicht sein, da dort im Katastrophenfall ein reges Kommen und Gehen erwartet werden kann, und die Einsätze möglichst nicht gestört werden sollten", gab Gemeindebrandmeister Kai Teckentrup zu bedenken. Dieter von Bistram machte deutlich, dass es zum Thema einen ständigen Austausch in Arbeitsgruppen gebe. Geplant sei, dass die Leuchttürme auch Anlaufstelle für polizeiliche und medizinische Anliegen sind. Die Bezeichnung Leuchtturm komme daher, dass die entsprechenden Gebäude durch eine Notstromversorgung auch bei Stromausfall hell erleuchtet sein sollen.
Dieter von Bistram sieht noch Probleme. "Selbst hier im großen Gemeindesaal hätten wir Schwierigkeiten." Es fehlten ausreichend Anschlüsse, Steckdosen und Telefone. Und wohin mit den Menschen, "wenn wir Hunderte oder Tausende evakuieren müssen?" Auch mögliche größere Gruppen von Einsatzkräften müssten einen Anlaufpunkt, eine Unterkunft, einen Verpflegungsort haben, so von Bistram.
Wie aus der Ausschussvorlage hervorgeht, sind mehrere Notfallinformationspunkte vorgesehen. Sie sollen dezentral in den Ortschaften angesiedelt werden. Als kleinere und nicht mit Notstrom versorgte Version der Leuchttürme dienen sie vor allem der Informationsversorgung in der Fläche. Die Planung von Wärmestuben steht noch weitestgehend aus. Auch die materielle Ausstattung wird noch festgelegt und muss anschließend beschafft werden. In den Wärmestuben sollen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, sich aufzuwärmen sowie entsprechende Getränke zu bekommen. Wenn die Planungen abgeschlossen sind, sollen diese für die Öffentlichkeit aufbereitet und an die Haushalte verteilt werden.
53 Brandeinsätze im Jahr 2024
Von einem "ganz normalen Einsatzgeschehen" sprach der Gemeindebrandmeister in seinem Rückblick auf das vergangene Jahr. Von den insgesamt 181 Einsätzen seien 53 Brandeinsätze sowie 110 Hilfe-Einsätze, der Rest Fehlalarme gewesen. "Was allerdings immer mehr zunimmt, sind Unterstützungen des Rettungsdienstes", so Kai Teckentrup. Es sei zwar für die Seniorinnen und Senioren erfreulich, dass sie lange in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können, allerdings müsse die Feuerwehr dem Rettungsdienst immer öfter Zugang zu ihren Häusern und Wohnungen verschaffen.
Erfreulich ist laut Teckentrup die Zunahme an weiblichen Feuerwehrkräften. Von den 341 aktiven Mitgliedern (346 waren es ein Jahr zuvor) sind 39 weiblich. Der Frauenanteil betrage somit gut zehn Prozent. Bei den Jugendlichen sei er sogar noch höher. 25 Prozent der insgesamt 82 Jugendlichen sind Mädchen, so der Gemeindebrandmeister.
Kein Verständnis hat er dafür, dass sich die Feuerwehren nach der neuen Feuerwehrverordnung neue Ausgehuniformen anschaffen müssen. Der jetzige Hersteller habe die Produktion schon eingestellt. "Das erschließt sich mir nicht", so Teckentrup. Für die Neuanschaffung kommt seinen Worten nach ein mittlerer sechsstelliger Betrag zusammen.
In Sachen Fahrzeugneubeschaffungen für die Feuerwehr berichtete Marco Bitter von der Verwaltung von einem "guten Weg". Lediglich die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges 3000 für die Ortswehr Neuenkirchen sei nicht erfolgreich gewesen. Nun gibt es eine neue Ausschreibung. Und in Sachen Mehrzweckboot soll es eine Abstimmung mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt geben, wie so ein Motorboot aussehen müsse.