Die Kunstradsportler des RV Vorwärts Neuenkirchen kehrten mit sechs Titeln von den niedersächsischen Landesmeisterschaften in Gifhorn zurück. Der Gewinn zweier Silbermedaillen vervollständigt das erfolgreiche Abschneiden des Klubs. Damit ist der RV Neuenkirchen der erfolgreichste Verein geworden. Der RS Niedersachsen Schwanewede war hier mit drei Startern vertreten. Der Juniorinnen-Zweier des Vereins sicherte sich die Silbermedaille.
Die Corona-Problematik spielte bei den Elitesportlerinnen des RV Vorwärts bei diesem Event schon eine Rolle. So musste Jessica Mollzahn aufgrund einer Infektion das Training vor den Titelkämpfen aussetzen. Das hatte Auswirkungen auf ihren Start im Einer- und auch im Zweier-Kunstradsport. Als Führende nach der Startaufstellung war Jessica Mollzahn bei den Frauen auf die Wettkampffläche gegangen – ihre direkte Konkurrentin Celina Opitz aus Schwanewede musste ihren Start in dieser Disziplin krankheitsbedingt absagen.
Qualifikation geschafft
So ging es für Jessica Mollzahn nicht nur darum, Platz eins zu verteidigen, sondern auch, sich für das DM-Halbfinale zu qualifizieren. Dazu musste sie ihre sehr anspruchsvolle Kür im Einer gut über die Runden bringen. Zwar zeigte sie im Laufe ihres Kürvortrages, dass die Kondition noch unter der gerade überstandenen Infektion litt, dennoch konnte sie ihre Höchstschwierigkeiten präsentieren. Der Punkteabzug hielt sich in Grenzen und schließlich bewertete das Kampfgericht ihren Auftritt mit 128,14 Punkten.
Das bedeutete nicht nur eine neue persönliche Bestmarke für die Neuenkirchenerin, sondern auch den Gewinn des Landesmeistertitels vor Annabelle Mittendorf (RKV Rhüden/82,92) und Mona Komnick (RSV Gifhorn/76,79). Besonders freute sich Jessica Mollzahn jedoch darüber, dass dieses Resultat die Qualifikation für die Teilnahme am DM-Halbfinale bedeutete.
Ausruhen konnte Jessica Mollzahn sich nach ihrem Start im Einer-Kunstradsport nicht, denn gemeinsam mit ihrer Schwester Marina wollte sie sich nun den Titel im Zweier-Kunstradsport der Elite holen. Auch im Zweier war die Vorbereitung auf die Meisterschaft alles andere als optimal. Hier musste Marina Mollzahn in der Woche vor den Titelkämpfen pausieren, weil man eine Ansteckung verhindern wollte. Aufgrund des Trainingsrückstandes nahmen so die Schwestern einige Höchstschwierigkeiten aus dem Kürprogramm und traten mit etwas weniger Punkten als üblich an.
Wieder ging es darum, neben dem Titel auch die Qualifikation zum DM-Halbfinale zu erreichen. Nachdem der Zweier-Vortrag auf zwei Rädern gut lief, kam es auf einem Rad zu einem Sturz. Beim Umsetzen vom Steiger vorwärts zum Steiger rückwärts konnte Jessica nicht auf den Schultern ihrer Schwester stehen bleiben und musste abspringen. Das war allerdings auch der einzige größere Patzer. Mit seiner Routine brachte das Duo die Kür zu Ende und erhielt schließlich 99,92 Zähler. Damit sicherten sie sich die Goldmedaille vor Komnick/Busse (RSV Gifhorn/76,28) und Bierwirth/Mittendorf (RKV Rhüden/49,21). Die Schwestern freuten sich zudem darüber, auch im Zweier die Startberechtigung für das DM-Halbfinale erreicht zu haben.
Mia Blendermann und Nele Maskos vertraten den RS Schwanewede in Gifhorn. Die Juniorinnen gingen sowohl im Einer- als auch gemeinsam im Zweier-Kunstradsport auf die Wettkampffläche. Das Duo trainiert erst seit einigen Monaten gemeinsam die Zweier-Kür. Auf zwei Rädern musste Nele Maskos beim Abbauen des Lenkerstandes unfreiwillig das Kunstrad verlassen. Bei den Steuerrohr-Drehungen machte zudem der stumpfe Boden den beiden zu schaffen, auch hier gab es Punktabzug. Am Ende standen 55,50 Punkte für den Schwaneweder Zweier auf der Anzeigetafel – das reichte zu Platz zwei.
Mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 62,48 Zählern holten sich übrigens im Zweier die Neuenkirchenerinnen Emely Lüershen und Lilly Schnirring auch den Titel. Das Duo hatte nach der Startaufstellung aufgrund weniger eingereichter Punkte auf Rang drei gelegen. Mit einer sicher und sauber ausgeführten Kür gelang ihnen jedoch der Sprung auf Platz eins vor Maskos/Blendermann und Kasten/Luther (TuS Dorum/54,83).
Gute Chancen
Der RV Neuenkirchen war hier aber auch mit Mannschaften vertreten und einiges darf man von Nicole Rautenhaus, Lara Kämer, Isabella Wehrenberg, Lina Mollzahn, Jessica Mollzahn und Annika Mollzahn im Sechser-Kunstradsport der Elite schon erwarten. Das Team reicht eine Kür oberhalb der 200er-Marke ein und hat damit auch bundesweit gute Chancen in der Spitzengruppe der Sechser-Teams mitzufahren. In Gifhorn holte sich das Sextett den Landesmeistertitel mit ausgefahrenen 177,51 Punkten und ist für das DM-Halbfinale ebenfalls startberechtigt.
Die Neuenkirchenerin Sonja Mües (Koordinatorin Kunstradsport beim Radsportverband Niedersachsen) freute darüber, dass nach zwei Jahren mit großen Einschränkungen endlich wieder eine normale Meisterschaft möglich war. „Es ist einfach nur schön, dass sich Sportler und Trainer wieder sehen, miteinander sprechen können und sich im sportlichen Austausch messen können.“