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Begegnungsstätte Schwanewede Lesen lernen mit Spaß

In einer Gruppe in der Begegnungsstätte Schwanewede werden Kinder mit Leseschwäche gefördert. Wie sie mit Spaß in die Welt der Bücher eintauchen.
02.03.2023, 08:00 Uhr
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Von Jörn Hildebrandt/jöh

Der siebenjährige Hassan und die neunjährige Asil lesen aus „Das erste Buch“ vor. Von A bis Z sind darin die einzelnen Buchstaben Aufhänger für spannende Geschichten. Längere oder zusammengesetzte Wörter sind für die beiden Grundschüler manchmal noch Stolpersteine, die sich ihnen beim flüssigen Lesen in den Weg stellen. Hassan und Asil gehören zur Gruppe der Lese-Kinder, die sich einmal wöchentlich in der Begegnungsstätte (Begu) Schwanewede treffen.

Unter der Leitung von Ines Becker, unterstützt von einer Schülerin, wird Kindern der zweiten und dritten Klassen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, Hilfe angeboten. „Die Gruppe, die seit zwei Jahren existiert, ist für alle Kinder offen, auch wenn derzeit nur Schülerinnen und Schüler aus der Heideschule in Schwanewede dabei sind“, sagt Ines Becker. „Dabei ist der Anteil von Mädchen eindeutig höher als der von Jungs – viele Mädchen zeigen einen enormen Ehrgeiz, gut lesen zu können“, sagt Begu-Leiter Jürgen Stegmann.

Bereits im ersten Schuljahr zeigt sich laut Ines Becker, wer Leseschwierigkeiten hat. Etliche der Kinder kommen in die Begegnungsstätte, wo sie in der Gruppe Unterstützung finden. „Die jungen Teilnehmer kommen derzeit ausschließlich aus Migrantenfamilien, die zum Beispiel aus Syrien oder dem Libanon stammen. Vorher waren auch schon Kinder aus deutschen Familien dabei“, erzählt Ines Becker. In vielen zugewanderten Familien werde nicht oder kaum Deutsch gesprochen, und auch deutsche Bücher zu lesen, sei nicht gerade üblich. Das wirke sich meist nachteilig auf die Lesekompetenz der Kinder aus.

Spielerisches Lernen

„Wir teilen zu Beginn Bücher aus, die wir für besonders geeignet halten, manche Kinder bringen aber auch ihre eigenen Bücher mit“, berichtet Ines Becker aus der Praxis. Die Lese-Kinder lesen zunächst entweder still für sich oder auch anderen etwas vor. „Danach gehen wir öfter das Alphabet durch und spielen gegen Ende zum Beispiel Karten oder Memory-Spiele, die etwas mit Buchstaben, Wörtern und mit Sprache generell zu tun haben. Am Ende gibt es das freie Spielen für alle, das nach vielen Stunden Ganztagsschule sehr wichtig für die Kinder ist.“

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Alle Lese-Kinder kommen freiwillig in die Begegnungsstätte. Druck übe die Schule nicht aus, auch wenn Lehrer vereinzelt Empfehlungen zu bestimmten Kindern geben, so Ines Becker. Der Spaß am Lesen wird noch erhöht, wenn die Gruppe die Begegnungsstätte zuweilen für Ausflüge verlässt. „Wir haben zum Beispiel vor Kurzem einen Ausflug in das Tierheim in Bremen gemacht und die Kinder haben den Katzen etwas vorgelesen. Im Sommer verbinden wir das Lesen auch mit einem Picknick draußen in der Natur", berichtet die Gruppenleiterin.

Vorlesewettbewerb in der Begu

Ihr ist es wichtig, dass die Kinder nicht nur durch die Aktivitäten in der Begu direkt gefördert werden, sondern auch einen Anreiz erhalten, zuhause weiterzulesen. "Sie profitieren sehr von der Gruppe und die Persönlichkeit der Kinder wächst", ist Beckers Erfahrung. „Lesen ist eine Kompetenz, die in allen Lebenslagen benötigt wird, sei es in der Schule, im Beruf oder im Alltag“, ergänzt Jürgen Stegmann. Besonders Migrantenkindern ermögliche eine hohe Lesekompetenz, später aktiv an der Gesellschaft und am kulturellen Leben teilzunehmen.

„Über die Lesegruppe hinaus gibt es in Schwanewede auch einen Vorlesewettbewerb, der von der Begegnungsstätte ausgerichtet wird. Daran nehmen Kinder der dritten und vierten Klassen teil. "Dabei kommt es auf ein sicheres und flüssiges Lesen, deutliche und gut verständliche Aussprache, angemessenes Tempo und sinnvolle Betonung an“, sagt Jürgen Stegmann. Die Sieger erhalten Urkunden und ein kleines Präsent. 

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