Platjenwerbe. Hohen Besuch zu einem besonderen Anlass empfing die Platjenwerber Grundschule in dieser Woche: Anlässlich einer feierlichen Verteilung der diesjährigen Ausgabe von „Das Erste Buch“ gaben sich hochrangige Vertreter des gleichnamigen Vereins um Schirmherr Marco Bode in der Sporthalle der Grundschule die Ehre.
Seit rund 21 Jahren wird in einer seither stetig wachsenden Anzahl Schulen und Landkreise durch den gleichnamigen Verein mit Unterstützung des Schünemann-Verlags und zahlreicher Sponsoren am Nikolaustag das “Erste Buch“ an die jeweiligen Erstklässler verschenkt. In Platjenwerbe zählten ausnahmsweise auch Viertklässler zu den Beschenkten, steuerten zwei von ihnen doch Geschichten für die diesjährige Ausgabe für den Landkreis Osterholz bei.
„Es gibt für jeden Landkreis in jedem Jahr ein neues 'Erstes Buch', dessen jeweiliger Inhalt von den Schülern selbst geschrieben und gemalt wird“, erklärt Vereinsschatzmeister und Verlagsleiter Hermann Schünemann. Der Aufbau der Bücher bleibt allerdings beständig gleich: Zu jedem Buchstaben des Alphabets findet sich in jedem „Ersten Buch“ eine kurze Geschichte, jeweils von einem Drittklässler verfasst.
„Wir geben in jedem Jahr Informationen an alle Schulen in den neun an das Projekt angeschlossenen Städten und Landkreise heraus. Nach erfolgten Rückmeldungen losen wir den teilnehmenden Schulen ihre entsprechenden Buchstaben zu. Auf deren Grundlage werden in den dritten Klassenstufen Schreib- und Malwettbewerbe durchgeführt, die besten Ergebnisse durch den jeweiligen Klassenverband bestimmt und schließlich an uns weiter geleitet“, erklärt Schünemann das Entstehungsprinzip der „Ersten Bücher“.
Exklusive Ausgabe für jeden Landkreis
So finden sich in der diesjährigen Ausgabe für den Landkreis Osterholz, die insgesamt an rund 6000 Erstklässler verschenkt wird, auch Kurzgeschichten der jetzigen Viertklässler der Platjenwerber Grundschule Kalle Reber und Iliya Krivak, die beide zur Feier des Tages mit hörbarem Stolz erneut vortragen.
Auch Schirmherr und Vereinsmitglied Marco Bode zählte zu den Vorlesenden des Vormittags. Seit der Vereinsgründung vor 21 Jahren nimmt Bode seine repräsentative Funktion als Schirmherr und Vereinsbotschafter mit Freuden wahr; besucht pro Nikolaustag gleich diverse Schulen in den neun angeschlossenen Städten und Landkreisen. Der Nachruhm des vormaligen Werder- und Nationalspielers hält bis heute an: Auch die Platjenwerber Grundschüler präsentierten stolz ihre Werder-Schals und kleideten sich nach Möglichkeit grün-weiß.
„Dabei ist es 20 Jahre her, dass ich meine Profikarriere beendet habe – als aktiven Fußballer können die mich also eigentlich gar nicht mehr kennen“, konstatiert Bode schmunzelnd. Die Vorbildfunktion als früherer Spitzensportler füllt er dennoch nach wie vor gerne aus: „Tatsächlich habe ich manchmal den Eindruck, dass es hier und da einen gewissen Effekt hat, wenn ich sage, das Lesen genau so cool ist wie Fußballspielen“.
Freilich wurde der hohe Besuch, zu dem neben Bode und Schünemann auch Buchgestalter Servet Mutlu, Vereinsvorsitzender Bülent Uzuner, Jan Sörnsen in seiner Funktion als Sachgebietsleiter für Bildung, Kultur und Freizeit der Gemeinde Ritterhude sowie Jens Themsen und Sven Bredhöft als Repräsentanten der Volksbank als wichtigster Projektsponsor zählten, auch entsprechend festlich empfangen: Mit Musik und Tanz vor einer improvisierten Kulisse mit zahlreichen selbst gebastelten Buchstaben.
„Wir haben hier leider keine Aula, in der man so etwas durchführen könnte“, eröffnet Schulleiterin Birgit Manznetter den Vereinsvertretern fast schon entschuldigend. Schließlich findet die persönliche Ausgabe des „Ersten Buches“ pro Jahr nur an einer ausgewählten Schule des jeweiligen Landkreises statt.
Rund 500.000 „Erste Bücher“ verschenkte der Verein im Laufe seiner 21-jährigen Geschichte bereits; 30.000 weitere kommen in diesem Jahr hinzu. „So etwas ist natürlich ausschließlich mit der Hilfe verlässlicher Sponsoren wie eben den Volksbanken realisierbar“, erklärt Schünemann. Ebenso wie sein prominenter Vereinskamerad mit Nationalelferfahrung sieht auch Schünemann nach zwei Projektjahrzehnten noch immer den Sinn des Ganzen: „Damals wie heute ist es so, dass dieses Geschenk für viele Erstklässler tatsächlich das erste eigene Buch darstellt – erschreckend, aber leider wahr.“
Ob dieser Umstand auch auf die Platjenwerber Grundschüler zutrifft, ist zwar nicht zuletzt angesichts des öffentlichen Bücherschranks des Heimatvereins in unmittelbarer Grundschulnähe zu bezweifeln. Nicht zuletzt aufgrund des prominenten Besuchs dürften Schüler und Lehrkräfte diesen Nikolaustag jedoch nicht so schnell vergessen.