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ÖPNV in der Region Mit dem Schnellbus von Schwanewede nach Bremen

Ein Schnellbus soll künftig zwischen Schwanewede und dem Bremer Hauptbahnhof pendeln und dabei den Weg über die Autobahn 27 nehmen. Wie der Stand der Planungen ist und wann die neue Linie Fahrt aufnehmen soll.
24.03.2024, 07:22 Uhr
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Mit dem Schnellbus von Schwanewede nach Bremen
Von Gabriela Keller

In 33 Minuten von Schwanewede in die Bremer Innenstadt – eine neue Schnellbusverbindung soll das möglich machen. Die geplante Direktlinie S60 würde auch die Gemeinde Ritterhude anbinden. Ein erstes Konzept liegt vor, auch die Kosten sind schon gerechnet worden.

Die Gemeinde Schwanewede hat das Projekt angeschoben und plant es gemeinsam mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) und dem Landkreis Osterholz. Schwanewede ist eine Pendlergemeinde. Viele Schwaneweder fahren mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz in Bremen. Der Schnellbus soll als attraktive Alternative dazu beitragen, das Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. In Schwanewede haben sie dabei auch den Klimaschutz im Blick.

Die geplante Linie soll vom Schwaneweder Ortskern über die Autobahn 27 zum Hauptbahnhof nach Bremen führen. Das Konzept sieht vor, dass der Bus an der Haltestelle Waldschule startet. Weitere mögliche Haltepunkte sind an der Hospitalstraße und der Straße Klippenei in Schwanewede sowie am Park-and-Ride-Parkplatz in Eggestedt vorgesehen. Einen Zwischenstopp wird der Schnellbus in Ihlpohl nahe der Auf- und Abfahrt zur A 27 einlegen, in Höhe einer dortigen Tankstelle. Hier ist eine Anbindung an die Linie 660 vorgesehen, die von Bremen-Burg kommend über Garlstedt nach Hagen führt.

Dreimal hin und zurück an Werktagen

Der S60 soll Zeit sparen. Derzeit dauert eine Fahrt von der Haltestelle Hospitalstraße mit dem Bus bis Bremen-Blumenthal und anschließendem Umstieg in die Nordwestbahn bis zum Bremer Hauptbahnhof nach Angaben der Gemeinde 58 Minuten. Der Schnellbus soll seine rund 28 Kilometer lange Strecke mit dem Weg über die Autobahn laut Konzept in 33 Minuten schaffen, zuzüglich eines Puffers von neun Minuten für eventuelle Verspätungen.

Werktags sind jeweils drei Fahrten hin und zurück am frühen Vormittag und nachmittags geplant. Zusätzlich sieht der Fahrplan sonnabends hin und zurück jeweils 15 Fahrten einschließlich einer Spätfahrt im Stundentakt vor.

Das Konzept wurde im November vergangenen Jahres der Politik in Schwanewede vorgestellt. "Die Planung ist weiterhin aktuell, es bedarf jetzt noch Abstimmungen bezüglich der finalen Haltestellen. Kleine Änderungen im Fahrplan können sich aber im laufenden Prozess immer ergeben", erklärt Franziska Großjohann, die das Projekt beim ZVBN mitbetreut. Die Gemeinde Schwanewede ist dabei, ein Haltestellen-Konzept zu erarbeiten. Der stellvertretende Bürgermeister Marcus Oberstedt spricht von einem Spagat: "Die neue Buslinie soll schnell sein, aber auch alle für die Fahrgäste, insbesondere die Pendler, notwendigen Haltstellen ansteuern." Auch würden Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Autos an den künftigen Haltepunkten geprüft.

500.00 Euro Kosten jährlich

Laut Franziska Großjohann sieht die derzeitige Planung des ZVBN vor, die Schnellbuslinie zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 in Betrieb zu nehmen. Die neue Verbindung soll 500.000 Euro jährlich kosten. Die Gemeinde Schwanewede hat nach Angaben von Marcus Oberstedt für die Schnellbuslinie 345.000 Euro in den Haushalt 2025 eingestellt. "Sollte es im Dezember schon losgehen, werden wir schauen, wie wir im laufenden Haushalt Geld bereitstellen können." Die Gemeinde Ritterhude wird sich an der S60-Linie finanziell beteiligen, das hat der Rat Ende Februar beschlossen. Und zwar mit jährlich 100.000 Euro ab 2025. Für das laufende Jahr sind Haushaltsmittel von 25.000 Euro vorgesehen.

Zur eventuellen finanziellen Beteiligung des Landkreises Osterholz teilt Pressesprecherin Sabine Schäfer mit: "Grundsätzlich ist eine Finanzierung von Schnellbuslinien zur Anbindung an Bremen aus Mitteln des Landkreises Osterholz nicht vorgesehen. Der geplante Schnellbus bietet jedoch perspektivisch die Möglichkeit, die Linie 660 in Ihlpohl mit der S60 zu verknüpfen und damit die Linie 660 anstatt wie bisher durch das Stadtgebiet Bremen zum Hauptbahnhof nur noch bis Bremen-Burg zu führen. Dies würde Kosten im Regionalbusangebot des Landkreises Osterholz sparen und die Erschließung von Ihlpohl verbessern. Daher könnte die S60 als Pilotprojekt über fünf Jahre nach aktuellem Preisstand mit maximal 100.000 Euro pro Jahr mitfinanziert werden." Voraussetzung sei, dass die Gemeinde Schwanewede die Grundfinanzierung gegebenenfalls mit Kofinanzierung durch die Gemeinde Ritterhude übernehme und das Linienangebot montags bis freitags sechs Fahrtenpaare und sonnabends sechzehn Fahrtenpaare umfasse.

"Die mögliche finanzielle Beteiligung ist nach heutigem Preisstand durch den Haushaltsansatz für 2024 abgedeckt. Für das Jahr 2025 müssten bis zu 100.000 Euro zusätzlich eingeplant werden. Dies wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2025 im Kreistag beschlossen werden", so Schäfer.

Die neue Linie wird nach Angaben des ZVBN dem Linienbündel Osterholz West zugeordnet. "Für dieses Bündel besteht ein Verkehrsvertrag bis zum 31. Juli 2027", erklärt Franziska Großjohann. Eine Ausschreibung für die S60 sei deshalb nicht erforderlich. Verkehrsunternehmer im Linienbündel Osterholz West sei der Reisedienst von Rahden aus Schwanewede. Auf der S 60-Linie sollen zwei Busse verkehren. Derzeit läuft die Abstimmung über die Fahrzeugtypen.

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