Schnellbusse sollen künftig zwischen Schwanewede und der Bremer Innenstadt pendeln. Die Gemeinde plant eine direkte Busverbindung bis zum Hauptbahnhof. Im Juni 2021 hatte der Gemeinderat das Projekt auf Antrag der Grünen einstimmig angestoßen. Inzwischen hat es konkrete Züge angenommen. Die Verwaltung im Rathaus hat zusammen mit dem Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) ein Konzept erarbeitet, das jetzt im Fachausschuss vorgestellt worden ist. Wie die Pläne für die neue Linie aussehen.
Wie ist die Linienführung geplant?
Die Schnellbusse der künftigen Linie S 60 sollen zwischen dem ehemaligen Lützow-Kasernengelände, auf dem die Gemeinde ein neues Wohngebiet plant, und dem Bremer Hauptbahnhof verkehren und dabei den Weg über die A 27 nehmen. Als Startpunkt ist im ZVBN-Konzept zunächst die Haltestelle Waldschule vorgesehen. Als weitere mögliche Haltepunkte in Schwanewede sind die Stationen Hospitalstraße oder Am Markt/Zum Marktplatz sowie ein neu einzurichtender Haltepunkt an der Straße Klippenei angedacht, in Eggestedt der Park-and-Ride-Parkplatz oder die Haltestelle Betonstraße. Auf Wunsch des Landkreises Osterholz ist außerdem ein Halt in Ihlpohl geplant, mit Verknüpfung zur Buslinie 660 (Bremen–Bremen-Burg–Ihlpohl–Garlstedt–Hagen). Der Hauptbahnhof wird über die Abfahrt Bremen-Überseestadt angefahren.
Wie lange dauert eine Fahrt?
Die direkte Busverbindung soll Zeit sparen. Derzeit dauert eine Fahrt von der Haltestelle Hospitalstraße bis zum Hauptbahnhof mit Bus und Umstieg auf die Nordwestbahn nach Angaben der Gemeinde 58 Minuten. Mit dem Auto sei die Strecke über die A 27 in rund 30 Minuten zurückzulegen. Als konkurrenzfähige Alternative zum Auto soll es der Schnellbus ab Haltestelle Waldschule in 42 Minuten schaffen. In dieser Zeit ist ein Puffer von neun Minuten enthalten, für den Fall, dass es zu Verspätungen kommen sollte.
Wie sieht der Fahrplan aus?
Nach dem Fahrplankonzept des ZVBN sollen Busse montags bis freitags zu den Berufsverkehrszeiten verkehren. Jeweils drei Fahrten morgens und nachmittags von Schwanewede zum Hauptbahnhof und in umgekehrter Richtung sind geplant. Ab Schwanewede-Waldschule sind Verbindungen um 5:38, 6:38 und 7:38 Uhr sowie 14:38, 15:38 und 16:38 Uhr vorgesehen. Zusätzlich sind sonnabends hin und zurück jeweils 15 Fahrten, einschließlich einer Spätfahrt, im Stundentakt geplant. Mit diesem Angebot sollen am Wochenende neben Fahrten zur Arbeit auch Fahrten etwa zum Einkaufen, zum Kino- oder Theaterbesuch in der Bremer Innenstadt abgedeckt werden. Ab Waldschule würde der erste Schnellbus am Sonnabend um 6:38 Uhr losfahren, der letzte um 21:38 Uhr.
Was kostet die neue Linie?
Vier Kostenvarianten sind gerechnet worden. Sie unterscheiden sich im Kilometerpreis für das Busunternehmen und im Umfang der Sonnabend-Fahrten. Bei einem aktuellen Kilometerpreis von 3,70 Euro würden für das Fahrtenangebot werktags und stündlich am Sonnabend jährlich rund 477.000 Euro anfallen, bei einem Kilometerpreis von fünf Euro wären es knapp 645.000 Euro. Mit einem Zweistunden-Takt am Sonnabend könnten hin und zurück jeweils sieben Fahrten und damit auch Kosten gespart werden. Bei 3,70 Euro pro Kilometer würde das reduzierte Angebot knapp über 404.000 Euro kosten, bei fünf Euro pro Kilometer rund 546.000 Euro. Im geplanten Schwaneweder Doppelhaushalt 2024/25 stehen noch keine Mittel zur Verfügung. Der Landkreis Osterholz hat eine Beteiligung in Höhe von 100.000 Euro in Aussicht gestellt, auch eine mögliche Beteiligung der Gemeinde Ritterhude ist im Gespräch, heißt es vonseiten der Schwaneweder Verwaltung.
Wie sagt die Politik zu dem Konzept?
Der Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität hat am Mittwoch (8. November) mehrheitlich einen von Dörte Gedat (Bündnis 90/Die Grünen) gestellten Antrag angenommen. Danach sollen für das Projekt Mittel in den Haushalt 2025 aufgenommen werden. Die Gemeinde habe damit ein Jahr Zeit, mit dem Landkreis und Ritterhude über eine finanzielle Beteiligung zu verhandeln, so Gedat. Die Verwaltung soll zudem prüfen, ob Restmittel aus früheren Haushalten für das Projekt übertragen werden können. Die Schnellbuslinie sei ein Meilenstein für den Ausbau und die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in Schwanewede, sagt Gedat. Sie verspricht sich davon, dass viele Pendler vom Auto auf den Bus umsteigen. Im Ausschuss wurden zwar auch Bedenken wegen der Kosten vor dem Hintergrund der klammen Haushaltslage laut, letztlich fand der Antrag aber Zustimmung. "Wir begrüßen das Projekt sehr", sagt SPD-Fraktionschef Dominik Schmengler. Die kürzeren Fahrtzeiten seien für viele Bürger eine Entlastung, die Fahrten nachmittags und am Wochenende besonders auch für Jugendliche eine attraktive Möglichkeit, nach Bremen zu kommen.