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Schwanewede Schneller mit dem Rad in den Bremer Norden

Pendeln mit dem Rad zwischen Schwanewede und dem Bremer Norden soll schneller und attraktiver werden. Fachleute haben sich Gedanken gemacht, auf welchem Weg das am besten geht und was dafür getan werden muss.
20.02.2024, 20:23 Uhr
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Schneller mit dem Rad in den Bremer Norden
Von Gabriela Keller

Das Auto mal stehen lassen und stattdessen schnell und sicher auf gut ausgebauten Wegen von Schwanewede in den Bremer Norden radeln – wie das gehen kann, hat der Kommunalverbund Bremen/Niedersachsen untersucht. In einer breiter angelegten Studie ging es um bessere Radverbindungen zwischen dem Umland und den Zentren Bremen, Delmenhorst und Oldenburg. Die Ergebnisse liegen nun vor, am Mittwoch werden sich die Schwaneweder Politiker damit beschäftigen. Welche Strecken in Schwanewede geprüft wurden, welche Route die Gutachter vorschlagen und was sie an Maßnahmen empfehlen – ein Überblick.

Welche Strecken sind untersucht worden?

Geprüft wurden Strecken von Schwanewede nach Bremen-Vegesack und Bremen-Blumenthal, die als Radvorrangroute infrage kommen. Für die Anbindung nach Blumenthal wurden auf Schwaneweder Gebiet drei mögliche Routen zwischen der Landesgrenze und dem Kreisel am Koppelsberg betrachtet. Zwei Varianten sahen eine Streckenführung über Waldweg, An der Kaserne, Hannoversche Straße, Breslauer Straße, Ostlandstraße beziehungsweise Waldweg, Hospitalstraße und Ostlandstraße jeweils bis Kreuzung Molkereiweg/Heidkamp vor. Dort hätten sie an den Damm (Landestraße 134) angebunden bis zum Koppelsberg. Beide Varianten wurden am Ende verworfen, weil sie Umwege bedeutet hätten. Als Vorzugsvariante empfehlen die Gutachter stattdessen als "direkteste Führung" eine Variante, die über Blumenthaler Straße, Heidkamp und Damm (alle Landesstraße 134) bis zum Koppelsberg verläuft.

Für die Anbindung nach Blumenthal würde die Vorzugstrasse von der Landesgrenze auf Bremer Gebiet fortgeführt über Am Steeding, Bockhorner Weg und Lüssumer Straße. Und im Kreuzungsbereich Am Steending/Bockhorner Weg abzweigen in Richtung Vegesack. Ein Teil dieser Route würde dabei auf Schwaneweder Gebiet über die Bahnhofstraße in Beckedorf führen.

Welche Maßnahmen empfehlen die Gutachter?

Für die Blumenthaler Straße bis Sandbergweg schlagen sie einen Ausbau der Seitenräume zu einem getrennten Rad- und Gehweg (Ostseite) beziehungsweise einem gemeinsamen Geh- und Radweg (Westseite) vor. Öffentliche Grünflächen zwischen Gehweg und Vorgärten, die als private Parkplätze genutzt werden, müssten dafür weichen. Ab Sandbergweg bis Kreuzungsbereich Blumenthaler Straße/Langenberg wird wegen des geringen Platzes beidseitig ein gemeinsamer Geh- und Radweg empfohlen.

Die Kreuzung Blumenthaler Straße/Hospitalstraße/Heidkamp/Langenberg könnte zu einem Kreisverkehr umgebaut werden, zwei dadurch wegfallende Linksabbiegestreifen als Flächen für den Radverkehr genutzt werden, so die Empfehlung.

Für den Heidkamp wird der Ausbau des gemeinsamen Geh- und Radwegs auf einer Seite vorgeschlagen. Auf der anderen Seite sei der Baumbestand bei einem eventuellen Ausbau zu berücksichtigen.

Für den Damm zwischen Molkereiweg bis Hausnummer 23 sind beidseitig Schutzstreifen vorgesehen. Autos könnten dann nicht mehr am Fahrbahnrand parken. Eine Verlagerung des ruhenden Verkehrs auf den Parkplatz der Kita am Damm sei zu prüfen, heißt es in der Studie. Für den weiteren Verlauf des Damms bis zum Kreisel Koppelsberg schlagen die Gutachter vor, den Schutzstreifen wegen der geringeren Fahrbahnbreite nur auf einer Seite anzulegen. Auf der anderen sollten Rad- und Autofahrer die Straße gemeinsam nutzen, Fahrrad-Piktogramme könnten darauf hinweisen, so die Empfehlung.

Auf der Route Schwanewede-Vegesack sollen Radfahrer künftig in Beckedorf auf der Bahnhofstraße innerorts die Straße benutzen, derzeit dürfen sie den Gehweg mitnutzen. Zu prüfen sei auch eine Reduzierung auf Tempo 30. Außerorts sollte der auf einer Seite vorhandene gemeinsame Geh- und Radweg auf 3,50 Meter verbreitert werden. "Dafür sind allerdings Eingriffe in den östlich verlaufenden Graben mit hohem baulichen Aufwand erforderlich", heißt es. Die Gutachter empfehlen außerdem, den bestehenden gemeinsamen Geh- und Radweg, der jetzt an der Aue-Brücke endet, durch einen Neubau bis Wölpscher Straße fortzusetzen. Das Problem: Die für den Lückenschluss erforderlichen Flächen auf Bremer Gebiet befinden sich in Privatbesitz, ein eingeleitetetes Enteignungsverfahren zieht sich seit Jahren.

Was wird an zusätzlichem Radverkehr erwartet?

Für die Ortschaft Schwanewede erwarten die Gutachter insbesondere bei einem Ausbau der Blumenthaler Straße eine "erhebliche Verbesserung für den Radverkehr". Sie gehen von einer Verdopplung der geschätzten Radfahrten pro Tag von derzeit 63 auf künftig 127 auf. Für den Pendelverkehr von Schwanewede nach Bremen prognostizieren sie eine Steigerung von 499 auf 997 Radfahrten pro Tag und in umgekehrter Richtung von 50 auf 86. In Beckedorf seien die ermittelten Potenziale "sehr gering".

Welche kostet die Umsetzung der Route?

Die Vorzugstrasse, die Schwanewede mit Blumenthal und Vegesack verbinden soll, ist insgesamt 15,4 Kilometer lang und würde 9,3 Millionen Euro kosten. Die Gemeinde Schwanewede müsste davon für ihr Gebiet 2,6 Millionen Euro übernehmen.

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Die öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität beginnt um 17 Uhr im Rathaus Schwanewede, Damm 4, großer Saal.

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