Er ist das wirtschaftliche Herz und der soziale Mittelpunkt der Ortschaft Schwanewede: der Marktplatz. Seit nunmehr 30 Jahren bildet er mit seiner umliegenden hufeisenförmigen Bebauung die Mitte von Schwanewede. Am 8. April 1995 war das Marktzentrum mit Geschäften, Wohnungen und Arztpraxen eingeweiht worden.
Von der Idee für einen neuen Ortskern bis zur Umsetzung war es ein langer Weg. Die Standortsuche zog sich. Ein erster Vorstoß für die Planung eines Geschäftszentrums mit Arkaden und Marktplatz im Bereich östlich der Straßen Heidkamp und Langenberg scheiterte am Grunderwerb. 1984/85 startete die Gemeinde einen neuen Versuch mit einer Kundenbefragung. Helmut Lubert, Gemeindedirektor von 1984 bis 1996, erinnert sich. Drei Standorte standen seinen Angaben zufolge zur Wahl: Blumenthaler Straße, Heidkamp oder der Bereich Hospitalstraße/Ostlandstraße am Soldatenheim.
1985 fiel dann die politische Entscheidung: "Eine deutliche Mehrheit sprach sich für den Bereich Junkernkamp, Sandbergweg, Blumenthaler Straße und Langenberg aus." An der Blumenthaler Straße habe es damals bereits zwei Verbrauchermärkte und ein Autohaus gegeben, ansonsten sei das Gebiet bis zum Junkernkamp Ackerfläche gewesen, erinnert sich Lubert. "Die geplante Bebauung sollte die Lücke schließen und die Kaufkraft vor Ort stärken." 1986 wurde der Bebauungsplan für den Ortskern aufgestellt. 1988/89 erwarb die Gemeinde Lubert zufolge die Grundstücke, die sie dann erschlossen weiterverkauft habe.
Startprobleme beim Bau
1991 siedelten sich erste Geschäfte und Dienstleister im neuen Ortskern an. Der Baustart für den eigentlichen Marktplatz-Komplex mit der Dr.-tom-Dieck-Projektierungsgesellschaft aus Bremen als Bauherr verzögerte sich hingegen. Es gab Probleme mit Baufirmen, eine aus den Niederlanden zog nach nur drei Monaten wieder ab. Eine neue Firma zog das Projekt schließlich durch. Am 8. April 1995 konnten Gemeindedirektor Helmut Lubert, der damalige Gemeinde-Bürgermeister Johann Holler und Ortsbürgermeister Franz Jargon das neue Marktzentrum mit den Bürgern einweihen, zeitgleich wurde der erste Wochenmarkt auf dem Marktplatz eröffnet.
Der hufeisenförmige mit Arkaden gestaltete Marktkomplex entstand nach Plänen des Bremer Architekten Reiner Giese. DIE NORDDEUTSCHE berichtete anlässlich der Einweihung von einer Gesamtnutzfläche von 9350 Quadratmeter, vor allem für den Einzelhandel, aber auch für Gastrobetriebe, Dienstleister, Büros, Arztpraxen und 44 Eigentumswohnungen. 300 Parkplätze entstanden für das neue Zentrum.
Zentrum ist gewachsen
Das ist mit den Jahren gewachsen. In Nachbarschaft des Marktplatzes sind weitere Gebäude hinzugekommen: ein Kino; ein Sparkassengebäude sowie ein Wohn- und Geschäftshaus in der neuen Straße Zum Marktplatz; ein Bürogebäude sowie zuletzt ein Geschäftskomplex mit Drogeriemarkt und Schuh-Discounter an der Blumenthaler Straße.
Im Marktzentrum selbst gab es Fluktuationen bei den Geschäften. Die einen gingen, andere kamen. Nach wie vor ist ein Verbrauchermarkt Ankermieter, aber die Namen haben gewechselt. Die jüngste Neuansiedlung: Im Januar ist Woolworth in das Einkaufszentrum eingezogen.
Zu den Geschäften der ersten Stunde im Ortskern gehört der Lüssumer Eisenwarenhandel, der in zwei Etappen von Blumenthal nach Schwanewede umgezogen war. 1992 eröffnete in der Straße Am Markt zunächst ein Fachgeschäft für Eisenwaren, Werkzeug und Gartengeräte, 1994 direkt nebenan eines für Porzellan und Hausrat. "Die Standortentscheidung war richtig", sagt Maren Ficke, die zusammen mit ihrer Schwester Anke heute die Geschäfte führt, rückblickend. Parkplätze vor der Haustür, die zentrale Lage mitten im Ort, Zugänglichkeit von allen Seiten hebt sie als Vorteile hervor.
Zentrale Lage, breiter Branchenmix
Seit 1998 ist Wohnbau von Rahden in der Nähe Marktplatzes ansässig. 2019 ist die Firma umgezogen in einen Neubau im rückwärtigen Bereich der Blumenthaler Straße, die Ladenzeile direkt an der Straße gehört dem Unternehmen auch. Seniorchef Gerhard von Rahden ist vom Standort überzeugt: Das breite Angebot am Marktplatz und umzu sorge für eine hohe Kundenfrequenz, auch für ihn zählt die zentrale Lage. Der Marktplatz als Veranstaltungsort neben Wochen- und Weihnachtsmarkt sei aber noch ausbaufähig. "Ich höre von vielen Bürgern: Warum wird der Marktplatz nicht mehr genutzt?"
Für Gemeinde-Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann ist der Marktplatz beides: "ein bedeutendes Wirtschaftszentrum der Gemeinde und ein lebendiger Treffpunkt für Bürger." Mit seiner vielseitigen Nutzung, seiner zentralen Lage und als wirtschaftlicher Knotenpunkt sei er von elementarer Bedeutung für die Gemeinde.

Das Foto zeigt den Marktplatz Schwanewede im Bau im April 1994.