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Kriegsflüchtlinge in Schwanewede Die ersten Ukrainer sind angekommen

Die Gemeinde Schwanewede hat die ersten zehn Flüchtinge aus der Ukraine aufgenommen. Die Neuankömmlinge sind in Brundorf untergekommen.
21.03.2022, 19:00 Uhr
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Die ersten Ukrainer sind angekommen
Von Gabriela Keller

Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine sind in Schwanewede angekommen. Eine zehnköpfige Familie hat in der Gemeinde seit Freitag eine Zuflucht vor dem Krieg in ihrer Heimat gefunden. Die fünf Erwachsenen und fünf Kinder sind in einer privaten Unterkunft in Brundorf untergekommen.

Die Gemeinde Schwanewede war laut Dieter von Bistram, Leiter des Fachbereiches Ordnung und Soziales, vom Landkreis zu Beginn der Woche über die bevorstehende Ankunft einer Gruppe von Geflüchteten aus der Ukraine informiert worden. Ursprünglich waren elf Personen angekündigt. Von Bistrams Team traf Vorbereitungen. Bürger, die der Gemeinde Unterkünfte für Ukraine-Flüchtlinge angeboten haben, wurden kontaktiert und gefragt, ob sie den Wohnraum kurzfristig möbliert bereitstellen konnten. Auf der Liste standen am Ende drei Zimmer für je zwei Personen in einem Haus in Brundorf, je ein Zimmer für zwei und für zwei bis drei Personen in Meyenburg sowie in Neuenkirchen ein Zimmer für zwei Personen und zwei weitere für insgesamt vier Personen.

Am Donnerstag mussten das Team umplanen. "Der Landkreis informierte uns, dass es sich bei den Flüchtlingen um eine Großfamilie mit zehn Personen, darunter ein Rollstuhlfahrer, handelt." Kurzfristig musste eine Unterkunft gefunden werden, die genug Platz bot für die zehnköpfige Familie und barrierefrei war. "Wir wollten die Familienmitglieder nicht auf drei Ortschaften aufteilen", erklärt Dieter von Bistram. Die Lösung fand sich in dem angebotenen Haus in Brundorf. Die Eigentümerin der Immobilie stellte laut von Bistram dort zusätzliche Räumlichkeiten zur Verfügung, darunter ein behindertengerechtes Bad.

Um 12 Uhr am Freitag traf ein Bus mit neun Familienmitgliedern am Kreishaus in Osterholz-Scharmbeck ein. Drei Stunden war der Bus, der von der Landesaufnahmebehörde in Braunschweig gestartet war, unterwegs. Der Rollstuhlfahrer wurde mit einem separaten Transport des Arbeiter-Samariter-Bundes von Laatzen in die Kreisstadt gebracht. Stefanie Bahr, Leiterin der Abteilung Sicherheit und Ordnung bei der Gemeinde Schwanewede, nahm die Gruppe in Empfang. Im Kreishaus wurden die zwei Frauen und drei Männer sowie die fünf Kinder zunächst registriert. Sie erhielten eine Verpflegung, für die Kinder gab es außerdem Malbücher und Stofftiere.

Gutscheine für Lebensmittel

Ein Bus eines Schwaneweder Reisedienstes brachte die Familie im Anschluss in ihre Unterkunft in Brundorf. Die Ukrainer erhielten laut Dieter von Bistram noch am Freitag Gutscheine von der Gemeinde, mit denen sie über das Wochenende Lebensmittel und andere notwendige Alltagsdinge einkaufen können. Außerdem seien per Handzettel Termine für Montag im Rathaus verteilt worden. "Dort können die Geflüchteten einen Antrag auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz stellen. Damit bekommen sie finanzielle Unterstützung von der Gemeinde, einen Sozialausweis für die Lebensmittel-Tafel und sind auch krankenversichert", erklärt Dieter von Bistram.

Verständigung per App

Die Mitarbeiter im Sozialamt werden sich mithilfe von Übersetzungs-Apps mit den Neuankömmlingen aus der Ukraine verständigen. "Die Flüchtlinge sprechen außer ihrer Heimatsprache kein Deutsch, kein Englisch, nur ein bisschen Russisch oder Polnisch" sagt von Bistram. Im Rathaus hätten inzwischen auch Bürger angerufen, die dolmetschen wollen. Die Gemeinde kooperiert zudem mit dem Deutschen Roten Kreuz. Das DRK in Schwanewede sucht wie berichtet Helfer, die Ukrainisch sprechen. Sie sollen als Dolmetscher Geflüchtete in der Gemeinde im Alltag unterstützen, etwa bei Behördengängen, bei Terminen in Kindergärten oder Schulen. Bis Freitag konnten sich Interessenten melden.

Die Gemeinde sorgt laut von Bistram zunächst für Wohnungen und Geldleistungen. In einem weiteren Schritt gehe es um die Bereitstellung von Krippen- und Kitaplätzen sowie den Schulbesuch. "Mit den Kindertagesstätten und den Schulen werden wir prüfen, wie eine Unterbringung möglich ist. Wir erwarten auch Regelungen vom Land Niedersachsen, ob eventuell eine Aufstockung von Kita-Gruppen möglich ist", sagt von Bistram. 

Bürger helfen Neuankömmlingen

Die Gemeinde rechnet mit der Aufnahme weiterer Flüchtlinge. Damit sich die Ukrainer nach ihrer Ankunft in Schwanewede zurechtfinden, stehen ihnen laut von Bistram ihre Gastgeber in den Unterkünften zur Seite. "Jeder Wohnungsanbieter hat sich bereit erklärt, sich um die Flüchtlinge zu kümmern, sie auf Wegen zu Behörden oder zum Arzt zu begleiten." Die Gemeinde suche außerdem zusammen mit der örtlichen ökumenischen Flüchtlingsinitiative Paten für die Ukrainer.

Zudem werden weitere Unterkünfte gesucht. "Wir sind im Gespräch mit Anbietern von Containern, mit Besitzern von Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen", erklärt Dieter von Bistram. Auch Feldbetten in Turnhallen oder die Einrichtung einer größeren Sammelunterkunft schließe die Gemeinde nicht aus.

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