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Nachruf auf Wilko Jäger Ein Bewahrer der Heimat

Natur, Kultur und Geschichte seiner Heimat in Wort und Bild zu vermitteln und zu bewahren, das war seine Mission. Nun ist der Heimatkundler, Autor, Fotograf und Maler Wilko Jäger aus Meyenburg gestorben.
17.12.2023, 14:47 Uhr
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Ein Bewahrer der Heimat
Von Gabriela Keller

Wenn Wilko Jäger die Landschaft zwischen Geest und Weser beschrieb, geriet er ins Schwärmen. Dann sprach er vom Wolkentheater, vom übermächtigen Himmel, der an Herbstabenden in Wunderfarben erstrahlt. Er wolle die Menschen aufmerksam machen auf das Schöne und Bewahrenswerte der Heimat vor ihrer Haustür, sagte Wilko Jäger einmal. Einer Heimat, die für den gebürtigen Lesumer seit 56 Jahren als Wahl-Meyenburger auch die seine war. Und die er ebenso lange in Wort und Bild anderen Menschen nahebrachte: als Autor, Fotograf, Maler und Heimatkundler. Nun ist dieses reiche künstlerische Leben zu Ende gegangen.

Wilko Jägers Interesse an der Heimatkunde wurde geweckt, als er 1967 mit seiner Familie von St. Magnus in Bremen in das beschauliche Geestdorf Meyenburg in der Gemeinde Schwanewede umzog. 1961 hatte er als Lehrer seine Schullaufbahn in Farge begonnen. In Meyenburg wurde er Rektor der Grundschule und blieb es 37 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004. Die Ursprünglichkeit des Dorfes faszinierte ihn. Im Arbeitskreis für Dorfverschönerung und Heimatpflege Meyenburg, den er 1968 mit anderen gegründet hatte und dessen Vorsitzender er mehr als fünf Jahrzehnte war, engagierte sich Jäger bis zuletzt. Er schrieb auch eine Chronik über Meyenburg, wo er von 1974 bis 1986 ehrenamtlich als Ortsbürgermeister wirkte.

Vor allem aber widmete sich Wilko Jäger mit Leidenschaft der Aufgabe, seinen Zeitgenossen Wissenswertes über die Landschaft, Kultur und Geschichte der Region "zwischen Geest und Weserstrom", so der Titel eines seiner Bücher, und auch darüber hinaus zu vermitteln. Er tat dies auf eine ganz eigene Art: nie schulmeisterlich-belehrend, sondern anschaulich-lebendig im Plauderton. Geschichte, das waren für ihn vor allem Geschichten von Land und Leuten. In unzähligen Diaschauen und Vorträgen nahm er sein Publikum mit zu einem Spaziergang durch das Teufelsmoor, Worpswede, den Lebensraum an Hamme und Wümme oder entlang der Weser von der Mündung bis Quelle. Jäger schrieb zahlreiche Bücher zur Heimatkunde, aber auch mit Sagen aus der Region. Mit seiner Kamera fing er für Bildbände und Fotokalender Landschaften, ländliche Idylle, Sehenswertes und die Region Prägendes ein. Seine Fotografien inspirierten ihn wiederum zu eigenen Ölgemälden.

Bis zum Schluss war der Pensionär im Unruhestand aktiv. In der Begegnungsstätte Schwanewede stellte er noch vor Kurzem Bilder aus, zeigte wenige Tage vor seinem Tod noch Diaschauen. Außerdem bereitete er die Einrichtung einer "Elisabeth-Noltenius-Stube" im Landhaus Meyenburg mit Werken aus dem Nachlass der Malerin vor. Die Eröffnung war für das kommende Frühjahr geplant. Wilko Jäger wird sie nun nicht mehr erleben. Vergangenen Dienstag ist er im Alter von 84 Jahren gestorben.

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