Loris Menger war wahrscheinlich selber ein wenig überrascht, wie frei er plötzlich vor dem Tor auftauchte: Der Stürmer von Fußball-Landesligist SV Blau-Weiß Bornreihe hatte in Minute 19 der Partie gegen den VfL Güldenstern Stade nach einem Fehlpass im Spielaufbau auf einmal freie Bahn und auch keine Mühe, das Leder an VfL-Keeper Timo Haepp vorbeizulegen. Es sollte nicht der letzte Treffer von Menger gewesen sein und es war vor allem bereits der dritte Treffer der Bornreiher in dieser Partie. Die Messe war dementsprechend schon nach etwa 20 Minuten gelesen, am Ende gab es für die "Moorteufel" einen 5:0 (4:0)-Erfolg. Und eines freute Trainer Sven de Vries hinterher besonders: "Wir haben endlich mal die Null gehalten."
Dass es in der Offensive aktuell läuft, war bereits in den vergangenen Spielen erkennbar: 5:1, 4:2, 5:2 – vorne waren die Bornreiher in dieser Saison bislang immer für ein paar Tore gut. Da fiel es praktisch nicht ins Gewicht, dass hinten auch mal einer reinfiel. Trotzdem war es immer ein kleiner Schönheitsfleck beim Blick auf das Ergebnis, der nun das erste Mal in dieser Saison ausblieb. 22 Treffer haben die "Moorteufel" in dieser Spielzeit bereits erzielt, da kann derzeit keine Offensive der Liga mithalten. Mit 17 Toren in ebenfalls fünf absolvierten Partien kommt am ehesten der TuS Harsefeld an die Tormaschine aus dem Teufelsmoor heran.
Und eben diese Maschine lief gegen die Stader bereits früh an: Jeremy da Rocha Nunes eröffnete den Torreigen in der 13. Spielminute: Leandro Almeida ließ seinen Gegenspieler nach einem starken Diagonalball auf den linken Flügel mit einem Tunnler aussteigen und brachte eine Flanke ins Zentrum. Ein Stader Verteidiger köpfte den Ball genau in die Füße von Fabian Linne, der direkt auf den im Rückraum eingelaufenen da Rocha Nunes ablegte – der Bornreiher Mittelfeldmotor hatte keine Mühe, das Leder gegen die Laufrichtung des Stader Keepers im Tor unterzubringen. Da Rocha Nunes war es auch, der nur fünf Minuten später nachlegte: David Dere scheiterte mit einem Freistoß zunächst an der Mauer, der Stader Klärungsversuch landete direkt bei da Rocha Nunes, der den Ball von seiner Brust abtropfen ließ und aus knapp 20 Metern volley abschloss – 2:0.
Direkt im Anschluss unterlief den Stadern der eingangs erwähnte Fehlpass im Aufbau, Loris Menger erhöhte auf 3:0 und sorgte damit für die ganz frühe Vorentscheidung. Zwar flachte die Partie in der Folge etwas ab, allerdings nahmen die Bornreiher auch den Fuß vom Gas. Zumindest was die Chancenverwertung anging. Denn hätten die "Moorteufel" alle Möglichkeiten genutzt, hätte es bereits zur Pause gut und gerne 6:0 stehen können. Die größte Möglichkeit verpasste Leandro Almeida nach 32 Minuten, als er eine flache Hereingabe von David Dere aus knapp vier Metern nur ans Außennetz setzte. Noch vor der Pause erhöhte Menger mit seinem zweiten Treffer dann allerdings doch noch auf 4:0 (43.), nachdem er von David Dere mit einem Steckpass bedient wurde.
Der zweite Durchgang begann dann mit der einzigen gefährlichen Aktion der Gäste, die sich über die linke Seite zunächst gut durchkombinierten und den Ball gefährlich vors Tor brachten, Niklas Griesmeyer im Bornreiher Gehäuse war allerdings auf dem Posten und konnte sich auszeichnen. Offensiv fehlte es den Hausherren in Durchgang zwei meist am nötigen Glück im Abschluss: Besonders über die Flügel fand der Ball immer wieder den Weg vor den Stader Kasten, dann war aber meistens doch immer ein Fuß dazwischen oder die Abschlüsse waren nicht präzise genug.
Einmal klingeln sollte es trotzdem noch: Der eingewechselte Neuzugang Linus Wegener setzte sich über die linke Seite durch, seine Flanke fand Jeremy da Rocha Nunes, der im Rückraum Jesco Köhler bediente. Der junge Außenverteidiger schloss direkt ab und versenkte das Leder kompromisslos zum 5:0-Endstand im Stader Tor (76.). "Ich bin zufrieden, auch wenn an ein paar wenigen Stellen noch Luft nach oben ist, zum Beispiel was den letzten Pass angeht. Insgesamt haben wir aber einen guten Saisonstart hingelegt", freute sich "Moorteufel"-Coach Sven de Vries nach der Partie.