Das Toilettenhäuschen in der Worpsweder Bergstraße hat sich in den vergangenen Monaten zu einem Sorgenkind der Gemeinde entwickelt. Denn seitdem das Gebäude vor gut einem Jahr komplett neu saniert wurde, ist es darin mehrfach zu Vandalismus-Vorfällen gekommen. Der jüngste Vorfall liegt gerade einmal wenige Tage zurück. Am 28. Dezember hatten Unbekannte das Toilettenhäuschen laut Polizeiangaben sowohl im Damen- als auch im Herrenbereich stark beschädigt. Die Gemeinde hat das Gebäude deshalb vorerst für die Nutzung gesperrt.
„Warum machen Menschen so etwas? Ich verstehe das nicht“, ärgert sich eine Touristin aus Bremervörde. Die Frau hatte nach einer kleinen Wanderung über den Weyerberg das stille Örtchen aufgesucht, wurde dann aber von der verschlossenen Tür gestoppt. „Sehr ärgerlich. Eventuell habe ich ja in einem der Museen mehr Erfolg“, sagt sie. Nach Angaben der Polizei hatten Unbekannte im Herrenbereich tagsüber Böller gezündet und damit das Waschbecken massiv beschädigt. Am Abend soll sich ein weiterer Vorfall im Damenbereich ereignet haben. Hier hätten Unbekannte laut Polizei eine Tür eingetreten.
Für die Besucherinnen und Besucher ist es ein schnödes Klohäuschen, das – je nach Anreisedauer – gelegen bis ersehnt kommt. Für die Einheimischen ist es ihre „Albert Hall“ – so nennt der Volksmund das vor allem zweckmäßige Gebäude auf dem Großen Parkplatz in Worpswede in Anlehnung an das Londoner Konzerthaus und nach dem früheren Bürgermeister Albert Reiners. Nachdem die Einrichtung in die Jahre gekommen war und auch die Wände nicht mehr allzu hell strahlten, wurde das WC-Gebäude Ende 2023 über mehrere Wochen grundlegend saniert. So wurden neue Fliesen installiert, die Waschbecken getauscht und Türen erneuert. Im Außenbereich hat auch die Klinkerfassade noch einen neuen Anstrich erhalten, da diese aufgrund von Graffiti über die Jahre sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Kostenpunkt 100.000 Euro.
Videoüberwachung ist Thema
Dass das Toilettenhäuschen immer wieder ins Visier von Randalierern gerät, sorgt vor allem im Worpsweder Rathaus für Kopfschütteln. „Dass das schon wieder passiert ist, ärgert mich maßlos. Wir haben das Toilettenhäuschen erst für viel Geld saniert und jetzt kommen erneut Kosten auf uns zu“, sagt Bürgermeister Stefan Schwenke auf Nachfrage der Redaktion. Er habe bereits eine Strafanzeige gestellt und ist guten Mutes, dass die Täter ausfindig gemacht werden können.
„Schätzungsweise sind wieder 2000 Euro Schaden entstanden, für die wir nun aufkommen müssen. Ich möchte prüfen, inwieweit es möglich ist, hier eine Videoüberwachung vor dem Gebäude einzuführen“, so der Bürgermeister. Der Schaden soll Schwenke zufolge nun schnellstmöglich repariert werden, sodass die „Albert Hall“ schon bald wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet ist.