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Insgesamt rund 50.000 Besuche Hoetger-Ausstellung: Worpsweder Museumsverbund zieht positives Fazit

Der Worpsweder Museumsverbund hat den Bildhauer Bernhard Hoetger in den vergangenen acht Monaten mit einer großen Ausstellung gewürdigt. Nun ziehen die Verantwortlichen ein erstes Fazit. Wie fällt es aus?
06.11.2024, 21:54 Uhr
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Hoetger-Ausstellung: Worpsweder Museumsverbund zieht positives Fazit
Von Dennis Glock

So langsam lichten sich die Wände in den Worpsweder Museen Barkenhoff, Große Kunstschau und Kunsthalle. Die Exponate wandern zurück ins Depot, so manche Leihgabe ist auf dem Weg zu ihrem Besitzer. Knapp acht Monate lang wurde der Bildhauer Bernhard Hoetger im Zuge seines 150. Geburtstags in den drei Ausstellungshäusern mit zahlreichen Werken in den Fokus gestellt. Vor wenigen Tagen ist die Dauerausstellung „Bernhard Hoetger. Zwischen den Welten“ zu Ende gegangen. Wie kam die Ausstellung beim Publikum an? Unsere Redaktion hat beim Worpsweder Museumsverbund nachgefragt.

Wie viele Ausstellungsbesuche gab es?

Von März bis Ende Oktober verzeichnete der Worpsweder Museumsverbund 45.000 Ausstellungsbesuche, sagt Geschäftsführer Matthias Jäger. Rechne man die Besuche im Haus im Schluh dazu, das dieses Mal mit einer eigenen Ausstellung nicht Teil des Hoetger-Geburtstags war, komme der Museumsverbund auf rund 50.000 Besuche in diesem Zeitraum. „Die Hoetger-Ausstellung war ein unglaublicher Erfolg, das kann man so sagen und das belegen auch die Besucherzahlen“, betont Matthias Jäger. Einen positiven Einfluss auf die Besucherzahlen hatte Jäger zufolge der Film "Bernhard Hoetger - Zwischen den Welten", der während des Ausstellungszeitraums bundesweit in den Kinos lief.

Wie kam die Ausstellung bei den Besuchern an?

Einige Besucher nahmen sich die Zeit, um ihre Gedanken in den ausgelegten Gästebüchern niederzuschreiben. Beim Durchblättern ist Matthias Jäger aufgefallen, dass sich die Besucher sowohl auf den Menschen als auch auf den Künstler Bernhard Hoetger eingelassen hätten. „Die Resonanz, die uns erreicht hat, fällt positiv aus“, sagt er und ergänzt: „Auch wenn der eine oder andere vielleicht nicht jedes ausgestellte Werk verstanden hat, haben sich die Besucher aber damit auseinandergesetzt, Fragen gestellt und etwas über Hoetger gelernt.“

Wie fällt das Fazit des Museumsverbunds aus?

Nach der Jubiläumsausstellung zu Heinrich Vogeler im Jahr 2022 war die Hoetger-Ausstellung der zweite Teil des Langzeitprojekts der Worpsweder Museen, das unter dem Titel „Zeitenwende“ steht. Zwar habe man im Vergleich zur Vogeler-Ausstellung über 10.000 Besuche weniger gehabt, doch der Museumsverbund spricht trotzdem von einem großen Erfolg: „Der Name Heinrich Vogeler zieht natürlich mehr. Aber es ist schwer, die beiden Ausstellungen miteinander zu vergleichen“, sagt Jäger und betont: „Aufgrund der Hinwendung Hoetgers zum Nationalsozialismus war jedem klar, dass wir hier keine Geburtstagsparty feiern. Wir wollten ihn kritisch betrachten und uns ihm mit einer nachfragenden Haltung nähern. Das haben wir geschafft.“ Dazu beigetragen hätten seiner Meinung nach die vielen Begleitveranstaltungen wie Vorträge, Tagungen und Symposien.

Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

Auf Anhieb fällt Matthias Jäger kein konkreter Punkt ein. „Wir haben wirklich vieles richtig gemacht und können stolz darauf sein, dass wir so eine tolle Ausstellung auf die Beine gestellt haben. Das meine ich wirklich ehrlich“, sagt er. Von Vorteil ist seiner Meinung nach gewesen, dass sich die Museen von unterschiedlichen Seiten Hoetger genähert hätten. So habe sich am Ende ein komplettes Bild des Künstlers ergeben. „Der Ort wäre heute ein anderer, wenn Bernhard Hoetger damals nicht nach Worpswede gekommen wäre“, ist sich Jäger sicher.

Wird es auch in Zukunft Kooperationen mit Stipendiaten und den Worpsweder Künstlerhäusern geben?

Ein Jahr vor Beginn der Ausstellung machte sich der Museumsverbund gemeinsam mit den Worpsweder Künstlerhäusern auf die Suche nach einem Stipendiaten, der sich Bernhard Hoetger auf zeitgenössische Art und Weise nähern sollte. Unter über 100 Bewerbern setzte sich die Leipzigerin Julia Kielmann durch. Während ihres dreimonatigen Aufenthalts in Worpswede erschuf sie Kunstwerke, die später Teil der Ausstellung wurden. „Das Konzept ist absolut aufgegangen. Julia Kielmann hat eine ganz andere Herangehensweise gewählt. Von der Umsetzung waren wir begeistert“, sagt Jäger. Dies mache seiner Meinung nach Lust auf mehr. Und das nächste Arbeitsstipendium ist bereits vergeben: In den vergangenen Monaten hat sich die deutsch-iranische Künstlerin Anahita Razmi mit der Kunst von Paula Modersohn-Becker beschäftigt.

Wie geht das "Zeitenwende"-Projekt in den kommenden Jahren weiter?

Im Jahr 2026 jährt sich der Geburtstag von Paula Modersohn-Becker zum 150. Mal. Auch diesen Geburtstag will der Museumsverbund mit einer großen Ausstellung feiern. Beginn der Ausstellung ist allerdings schon im Juni 2025. „Paula ist mittlerweile auch international sehr bekannt. Doch die wenigsten wissen, wo sie herkam, wo sie gewirkt hat und wer ihre Weggefährten waren. All das möchten wir bereits einige Monate vor ihrem eigentlichen Geburtstag präsentieren“, sagt Matthias Jäger. Die ersten Leihgaben-Anfragen seien bereits gestellt worden und auch die zuständige Projektgruppe treffe sich regelmäßig zum Gedankenaustausch. 2027 feiert der Museumsverbund dann 100 Jahre Große Kunstschau, ebenfalls mit einer großen Ausstellung.

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