Im Worpsweder Jugendzentrum Scheune steht eine personelle Veränderung bevor. Andreas Griebe, der die Leitungsposition der Einrichtung auf dem Kirchberg seit nun schon mehr als 13 Jahren innehat, verlässt die Scheune zum Jahresende, weil er sich in den Ruhestand verabschiedet. Ein Nachfolger ist aber bereits gefunden: Axel Benzler, der Griebe in den vergangenen Jahren als Bundesfreiwilligendienstleistender (Bufdi) unterstützte und derzeit den Jugendtreff in Hüttenbusch betreut, übernimmt ab Januar 2026.
Ein bisschen emotional wird Andreas Griebe schon, wenn er es sich in der Sitzecke vor dem Eingangsbereich gemütlich macht, seinen Kaffee genießt und an die vergangenen 13 Jahre zurückdenkt. Dass ihm die Einrichtung einmal so stark ans Herz wachsen würde, hätte er zu Beginn nicht für möglich gehalten. „Ich bin immer gerne hierhergefahren. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht und gemeinsam mit den Jugendlichen haben wir hier etwas aufgebaut“, sagt der Pädagoge. Vor seinem Engagement in Worpswede war Griebe 15 Jahre in der Suchtarbeit in Bremen tätig. Auch wenn ihm die Arbeit ebenfalls Spaß bereitet habe, habe sich der gelernte Tischler damals bewusst dazu entschieden, in Worpswede einen Neuanfang zu wagen. „Ich habe hier einen Treffpunkt für Jugendliche vorgefunden, der viel Potenzial besaß. Zusammen haben wir darauf hingearbeitet, dass die Scheune im Innen- und Außenbereich aufgehübscht wird, haben den Band-Probenraum realisieren können, und auch das Pfingst-Open-Air ist stetig gewachsen“, sagt Griebe.
Doch es sind nicht nur die Veränderungen in der Infrastruktur, die Griebe seit seinem Amtsantritt vorangetrieben hat, auch die personelle Situation hatte er stets im Blick. So habe er sich dafür stark gemacht, dass die Scheune nicht nur wieder für Jugendliche attraktiver wird, sondern auch für junge Erwachsene, die bereit sind, dort zu lernen und zu arbeiten. Einer davon ist Axel Benzler. Angefangen als Bufdi und später als dualer Student habe Benzler in den vergangenen Jahren jede Ecke der Scheune kennengelernt. „Gemeinsam mit der Gemeinde und der Kirche habe ich lange darauf hingearbeitet, dass Axel hier ausgebildet wird und die Möglichkeiten erhält“, sagt Griebe und ergänzt: „Da habe ich mich über Jahre ordentlich reingekniet. Aber das war es wert, denn Axel ist ein Gewinn für die Scheune.“
Doch wie bewertet Axel Benzler die Situation und hat er schon realisiert, dass er ab dem kommenden Jahr in der Scheune den Hut aufhaben wird? „Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf und traue mir das zu“, sagt der 25-Jährige. Erst vor Kurzem habe er sein Studium erfolgreich abgeschlossen. „Jetzt darf ich mich auch offiziell mit gutem Gewissen Sozialarbeiter nennen“, ergänzt er stolz. Die Aufgabe, die Einrichtung zu leiten, traut Andreas Griebe dem jungen Sozialarbeiter zu – auch wenn er weiß, dass da einiges an Organisationsmanagement auf ihn zukommen werde. „Die Gefahr, dass einem das alles auch mal schnell über den Kopf wachsen kann, ist auf jeden Fall gegeben. Deshalb kann ich Axel nur raten, sich ein breites Kreuz wachsen zu lassen, sowohl beim Austausch mit der Gemeinde und der Kirche als auch beim Schreiben von Anträgen für Fördermittel“, sagt Griebe.
Letztes Open Air als Organisator
Für Andreas Griebe steht Anfang August sein letztes Open-Air-Festival als Organisator an. Eigentlich hätte die Veranstaltung bereits an Pfingsten stattfinden sollen, doch aufgrund der Wetterlage wurde das dreitägige Event verschoben. Im August soll es aber stattfinden, egal, ob die Sonne scheint oder es regnet. „Eine erneute Absage kommt für uns nicht in die Tüte, das Open Air wird stattfinden und das mit hoffentlich vielen Gästen“, sagt Andreas Griebe. Sein letztes Festival in der Leitungsposition will er ausgiebig genießen. „Da wird noch mal richtig gerockt“, ergänzt der 65-Jährige.
Wie es ab dem 1. Januar 2026 für Andreas Griebe weitergehen wird, da ist sich der Pädagoge noch nicht sicher. Zwar ist er dann offiziell Rentner, doch zur Ruhe setzen möchte er sich nicht. „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, sagt Griebe mit einem Lachen und betont: „Nein Spaß, ich fühle mich noch fit und möchte etwas zurückgeben. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, mich ehrenamtlich in Bremen zu engagieren.“ Für Griebe ist außerdem klar, dass er der Scheune auch in den nächsten Jahren treu bleiben will. Dann allerdings nicht als Leiter, sondern als Gast. „Ich werde hier auch weiterhin die Auswärtsspiele von Werder Bremen verfolgen. Es wird dann zwar etwas anders sein, doch mein Abgang kann auch eine Chance für die Scheune sein. Und wenn Axel Fragen hat, kann er sich bei mir immer gerne melden“, sagt Griebe.