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Adolphsdorfer Torfschiffer Torfkahnflotte geht in Winterschlaf

Betriebsamkeit herrschte vor wenigen Tagen im Worpsweder Hammehafen. Die Adolphsdorfer Torfschiffer holten ihre Kähne an Land und bereiteten sie für die kalte Jahreszeit vor.
14.10.2019, 19:50 Uhr
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Von Emily Rosinski

Die Saison der Torfkahnfahrten ist vorbei, doch Langeweile wird während der Wintermonate mit Sicherheit nicht aufkommen: Die Adolphsdorfer Torfschiffer haben ihre Kähne aus der Hamme gezogen. Die kalte Jahreszeit bringt nun neue Aufgaben mit sich.

Bereits vor vier Wochen haben die Schiffer mit dem Bau eines neuen Torfkahns begonnen. „Wir hoffen, dass er bis zum nächsten Sommer fertig wird“, erzählt Karsten Thun, Zweiter Vorsitzender der Adolphsdorfer Torfschiffer. Das Eichenholz, das traditionell für die Kähne verwendet wird, sei zwar nicht günstig, doch dafür seien die Vereinsmitglieder nicht auf kostspielige Hilfe von außerhalb angewiesen: „Wir haben zum Beispiel Tischler und Elektriker unter uns. Und auch der Rest ist handwerklich begabt“, sagt Thun. „Wir machen alles selber.“

Elektromotoren für alte Kähne

Sogar die alten Kähne bekommen teilweise eine Erneuerung verpasst. Sechs der insgesamt acht Boote sind bereits mit einem Elektromotor ausgestattet. Bevor die neue Saison beginnt, sollen die verbliebenen zwei Kähne ebenfalls elektrifiziert werden.

Vorerst aber werden die Kähne auf den kommenden Winter vorbereitet. Alles, was sich an Bord befindet, verstauen die Torfschiffer in Kisten. Dazu gehören Schwimmwesten, Anker, Feuerlöscher, Verbandskasten und weitere Teile der Sicherheitsausstattung. „Einen Anker brauchen wir eigentlich gar nicht. Aber das ist alles Vorschrift“, erklärt Thun. Auch der Rest muss sein. Damit den Fahrgästen aber eine traditionelle Atmosphäre geboten werden kann, würden die Torfschiffer versuchen, die Sicherheitsausstattung so gut wie möglich zu verstecken.

Um die fast zehn Meter langen Boote am Hammehafen an Land zu holen, lassen die Männer einen umgebauten Ladeanhänger ins Wasser. Sobald ein Kahn auf dem Anhänger aufliegt, zieht ein Traktor ihn ins Trockene. Dort säubern die Torfschiffer das Boot mit einem Hochdruckreiniger und entfernen die Auftriebskissen, die sich in den Bootswänden befinden, damit sich keine Feuchtigkeit an ihnen bildet.

Ansonsten werden während der Wintermonate an den Torfkähnen unter anderem Schleifarbeiten vorgenommen und Nähte nachgezogen. Frisch anstreichen kann man die Dielenboote allerdings erst im Frühjahr, da die Farbe die niedrigen Wintertemperaturen nicht gut verträgt. „Kurz vor Beginn der neuen Saison kann es dann schon mal hektischer werden“, erzählt Karsten Thun lachend.

Lust an der Tradition

Die aktiven Mitglieder der Torfschiffer, 23 Männer und eine Frau, haben sich für die im Winter anstehenden Aufgaben in Arbeitsgruppen eingeteilt: „Unter der Woche arbeiten die Rentner und sonnabends die Berufstätigen“, so Thun. Was die Mitglieder motiviere und an ihrer Arbeit begeistere, sei neben dem Bootfahren der Umgang mit Menschen während der Rundfahrten und die Lust an der Tradition. Denn die Tradition sei das, was den Torfkahn von anderen Schiffstypen unterscheide. Thun findet: „Torfkähne sind ein eigenes Phänomen.“

Mit Blick auf die kommende Saison freuen sich die Adolphsdorfer Torfschiffer schon jetzt auf ein Ereignis: Alle drei Jahre findet die Torfkahn-Armada statt, bei der alle Torfkähne aus der Region eine gemeinsame Reise zum Torfhafen nach Bremen-Findorff antreten.

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