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Erfolgreiche Ausstellung Heinrich Vogeler als Besuchermagnet

Das Vogeler-Jahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen. Noch bis zum 6. November ist die Jubiläumsausstellung in den Museen zu bestaunen. Das Fazit des Museumsverbundes fällt schon jetzt positiv aus.
25.10.2022, 18:00 Uhr
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Heinrich Vogeler als Besuchermagnet
Von Dennis Glock

Worpswede. Aktuell dreht sich im Künstlerdorf Worpswede alles um Heinrich Vogeler, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährt. Zu diesem Anlass widmen die Worpsweder Museen dem Künstler unter dem Titel "Heinrich Vogeler. Der Neue Mensch" eine neunmonatige Dauerausstellung. Zum nahenden Ende der Ausstellung gibt es nun vom Worpsweder Museumsverbund ein erstes Fazit. Ergebnis: Die Vogeler-Ausstellung avancierte zu einem echten Besuchermagneten.

Als der Worpsweder Museumsverbund im Winter-Lockdown 2020/21 sein Mehrjahresprojekt „Zeitenwende“ entwarf, hatten die vier Ausstellungshäuser dabei globale Zukunftsthemen wie Klimawandel und digitale Transformation im Sinn. Zwar besetzte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Begriff im Februar – nach Russlands Überfall auf die Ukraine – für die Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Doch damit, sagt Verbundsgeschäftsführer Matthias Jäger, wurde der Grundgedanke des Zeitenwende-Projekts eigentlich erst recht ins Bewusstsein der Menschen gehoben.

„Kunst im Aufbruch in einer Welt im Umbruch“ lautet denn auch der Untertitel, der schon im Vorjahr für das Ausstellungs-, Kunst- und Forschungsprojekts gewählt wurde. Kunst und Kultur haben nach Jägers Überzeugung bestimmende Aspekte von Wandel und Krise aufzugreifen, um sich den Fragen gemeinsam mit dem Publikum zu stellen. Für die beteiligten Museen – Barkenhoff, Kunsthalle, Kunstschau und Haus im Schluh – habe „Zeitenwende“ außerordentlich vielversprechend begonnen.

Spannende Gästebucheinträge

„Die Ideen Heinrich Vogelers sind wieder hochaktuell. Wir brauchen Utopien“, schrieb eine Besucherin nach ihrem Museumsbesuch ins Gästebuch. „Ich bin bewegt“, meinte eine andere. Ihre Begeisterung teilen viele Gäste, nachdem sie die Ausstellung "Heinrich Vogeler. Der Neue Mensch" der vier Worpsweder Museen besucht hatten. Neben Werken wie dem Sommerabend oder Frühling finden sich auch Bilder aus anderen Phasen Vogelers sowie eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Universalkünstler. In den Gästebüchern der Museen finden sich Einträge auf Spanisch, Ukrainisch, Schwedisch, Russisch, Italienisch und Koreanisch. Geschätzt wird vor allem die Vielfältigkeit Vogelers: Als „Märchenhaft und radikal“ wird er beschrieben, als „Träumer“, „Kämpfer“ und „Genie“ bezeichnet.

Doch neben der Anerkennung seines Talents als vielfältiger Künstler bewundern die Besucher Vogelers Weitsichtigkeit sowie sein politisches und gesellschaftliches Engagement. Seine Werte und Ideale sind heute so aktuell wie damals, bekräftigt Jäger: „Sein Leben bewegt die Menschen und macht sie nachdenklich. Parallelen zum gegenwärtigen Weltgeschehen und gesellschaftlichen Zusammenleben sind nicht zu übersehen.“

Rund 70.000 Tickets verkauft

Die zum Teil rührenden Gästebucheinträge sind das eine, die verkauften Tickets sind das andere, an dem sich die Museen messen lassen müssen, das weiß auch Matthias Jäger. Doch auch in diesem Bereich hat der Verbundsgeschäftsführer nur Positives zu vermelden: Bis Ausstellungsende gehe man davon aus, dass knapp 70.000 Tickets für die Vogeler-Ausstellung über den Tresen gehen werden. „Ein fantastischer Erfolg. Somit ist die Vogeler-Ausstellung die bestbesuchteste Ausstellung seit zehn Jahren. Das zeigt uns, dass die Botschaft der Ausstellung bei den Besucherinnen und Besuchern angekommen ist“, so Jäger.  

Die vier Häuser haben die Vermarktung der Vogeler-Jubiläumsausstellung in die Hände des Museumsverbunds gelegt. Als Glücksfall fürs Marketing erwies sich dabei der um ein Jahr verschobene Kino-Start der Doku-Fiction „Heinrich Vogeler – Aus dem Leben eines Träumers“, der im Mai in die Kinos kam, aktuell mehrmals am Tag im Barkenhoff läuft und im Dezember auf Arte gezeigt wird. Florian Lukas in der Hauptrolle spielt hierin Heinrich Vogeler, Marie Noëlle führte Regie.

Kinofilm als weiterer Faktor

Die Bremer Produktionsfirma Kinescope-Film und der Berliner Farbfilm-Verleih, die Worpsweder Museen und ihre Bremer Netzwerk-Partner (Kunsthalle, Böttcherstraße, Focke-Museum) bündelten ihre Kräfte, fanden weitere Kultur- und Medienpartner und registrierten allein in den ersten Monaten mehrere Hundert Medienberichte über Film und Ausstellung. „Unsere Idee ist komplett aufgegangen. Wir rechnen damit, dass rund 20 Prozent unserer Besucherinnen und Besucher erst durch den Film den Weg zu der Ausstellung gefunden haben“, so Jäger.  

Insgesamt, so zieht Matthias Jäger ein abschließendes Fazit, sei jedes der vier Museen auf seine Kosten gekommen. Geholfen habe hierbei vor allem das Kombiticket. Denn neben den herkömmlichen Eintrittskarten gibt es auch ein Gemeinschaftsticket, das den einmaligen Besuch aller vier Häuser zum Preis von 19 Euro (ermäßigt 12.50 Euro) ermöglicht und über die gesamte Ausstellungsdauer gültig und sogar übertragbar ist. „Wir haben hier versucht, ein sehr besucherfreundliches Ticket zu entwickeln. Denn auch uns ist wichtig, dass man beim Besuch möglichst alles von der Ausstellung sieht“, so Jäger.

Wer sich die gemeinschaftliche Ausstellung der Worpsweder Museen ansehen möchte, sollte nicht zu lange warten: Noch bis zum 6. November läuft "Heinrich Vogeler. Der Neue Mensch". In diesem Zeitraum ist auch der Film "Heinrich Vogeler – Aus dem Leben eines Träumers" exklusiv im Barkenhoff zu sehen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.vogeler22.de.

Zur Sache

So geht es in den Museen weiter

Das Ende der Vogler-Ausstellung naht zwar, auf Kunst müssen Interessierte in Worpswede aber trotzdem nicht verzichten. So werden der Barkenhoff und die Große Kunstschau ab dem 26. November Schauplatz der Ausstellung zum Paula Modersohn-Becker Kunstpreis 2022 sein. Rund 400 Künstlerinnen und Künstler haben ihre Bewerbungen für den erstmals deutschlandweit ausgeschriebenen Hauptpreis sowie den Sonder- und den Nachwuchspreis eingereicht. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 26. November.

Das Haus im Schluh zeigt auch im Winter die Sektion der Jubiläumsausstellung zur Angewandten Kunst Vogelers Werk. Interessierte haben daher bis Anfang März Zeit, sich Vogelers Buchkunst, Möbel, Silber, Glas oder Porzellan vor Ort anzusehen. Des Weiteren wird im Haus im Schluh ab 26. November eine Kabinettausstellung zum Exlibris-Wettbewerb gezeigt. Die Ausstellung zum Wettbewerb thematisiert, wie Vogeler moderne Künstlerinnen und Künstler des 21. Jahrhunderts zu einer Auseinandersetzung mit seinem Werk und seinen Themen anregen konnte.

Bereits ab dem 20. November zeigt die Worpsweder Kunsthalle unter dem Titel „Rauchzeichen - Zeitzeichen“ eine Retrospektive mit Federzeichnungen, Radierungen und Farbstiftzeichnungen des verstorbenen Künstlers Hans-Georg Rauch. Zeitgleich werden die zarten, sehr eigenen Arbeiten seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau Ursula Rauch präsentiert.

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