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Worpsweder Hallenbad Gemeinderat spricht sich geschlossen für Neubau aus

Neubau, Sanierung oder Schließung - der Worpsweder Gemeinderat hat in einer Sondersitzung über die Zukunft des Worpsweder Hallenbads beraten und eine Entscheidung gefällt.
16.11.2023, 12:05 Uhr
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Gemeinderat spricht sich geschlossen für Neubau aus
Von Dennis Glock

Worpswede. Das Worpsweder Hallenbad ist seit Jahren das Sorgenkind des Künstlerdorfs. Viele für den Betrieb des Bades notwendige Gerätschaften seien marode. Wie soll es mit dem Hallenbad in Zukunft weitergehen? Dieser Frage hat sich am Mittwochabend der Worpsweder Gemeinderat in einer Sondersitzung angenommen. Zu klären galt es, ob die Badestätte durch einen kostspieligen Neubau ersetzt oder für einen ebenfalls hohen Preis aufwendig saniert wird. Auch die komplette Schließung des Hallenbads stand im Raum. Nach intensiven Überlegungen sprachen sich die Ratsmitglieder geschlossen für einen Neubau aus. Die an das Bad angeschlossene Cafeteria soll erhalten bleiben und nicht von den Umbauarbeiten betroffen sein.

„Ich glaube, dass hier in der Gemeinde jeder weiß, wie es um das Hallenbad steht“, sagte Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke zu Beginn der Sitzung und ergänzte: „Wir haben in den vergangenen Jahren einige Überlegungen und Zeit in das Hallenbad gesteckt, Anträge für Fördergelder kreiert und gehofft, dass wir etwas bewegen können. Doch dazu ist es nicht gekommen.“ Schwenke haderte damit, dass man innerhalb der Gemeinde eine Sanierung des Hallenbads nicht früher angesprochen hat. Vor gut drei Jahren hätten die Kosten für die Sanierung nach Angaben des Bürgermeisters nämlich noch bei etwa 6,6 Millionen Euro gelegen. "Doch wir wissen alle, dass dann die Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krieg kamen. Somit haben sich die Kosten fast verdreifacht, denn so eine Sanierung ist anspruchsvoll."

Wie schlecht es um das Hallenbad wirklich steht, erläuterte der Architekt Christian Bär vom Planungsbüro jbp. So sei die 50 Jahre alte Halle bei Schneelast und starkem Wind in ihrer Statik gefährdet, und auch der Beton im Becken müsse getauscht werden. Die Lüftungsanlage müsse erneuert werden, ebenso die im Keller befindliche Badtechnik. „So ein Hallenbad ist ein Abnutzungsobjekt. Hier finden chemische Reaktionen statt und da ist es klar, dass es nach so einer langen Zeit irgendwann dem Ende entgegengeht. So ist es aber nicht nur in Worpswede, auch andere Kommunen beobachten bei ihren Bädern den Verfall“, so Bär. Wie der Architekt informierte, komme die Gemeinde Worpswede um einen Neubau eigentlich nicht herum, da von innen weitgehend alles erneuert werden müsse. „Das Hallenbad ist nun in einer Phase angekommen, wo es nicht nur optische Mängel aufweist, sondern auch in den Bereichen Hygiene und Bautechnik nicht mehr die Vorgaben erfüllt“, so Bär und betonte: „Einmal Rohbau und zurück. Alles raus und wiederum alles erneuern ist hier wohl der wirtschaftlichere Weg als eine Sanierung.“

Kosten von 16 Millionen Euro

Dass sich das Hallenbad in einem „katastrophalen Zustand“, so Bärs Worte, befinde, sei den Ratsmitgliedern bewusst gewesen. Die Analyse des Planungsbüros habe den Kommunalpolitikern den Handlungsbedarf aber noch mal mehr verdeutlicht. „Klar ist, wir müssen etwas machen. Das Hallenbad einfach seinem Schicksal zu überlassen und zu hoffen, dass es noch zwei bis drei Jahre so weitergeht, wäre fatal“, sagte Heiko Pankoke. Unterstützung bekam der CDU-Politiker von den anderen Fraktionen im Rat. Auch deshalb, weil eine Sanierung vom Planungsbüro auf ebenfalls fast 16 Millionen Euro geschätzt wurde. „Man kann das Bad aufwendig sanieren. Aber wenn die Technik teilweise immer noch veraltet ist, hat man in einigen Jahren wieder Probleme“, meinte der Architekt.

Trotz der der einstimmigen Entscheidung für einen Neubau, könnte es bis zum Start der Bauarbeiten noch einige Jahre dauern. Denn bei alldem habe die Kommunalaufsicht des Landkreises ein Wörtchen mitzureden: Ihre Zustimmung sei nötig, damit das klamme Worpswede das Projekt Hallenbad-Neubau überhaupt erst anpacken könne. „Das wird eine sehr große Herausforderung, die Kommunalaufsicht von unserem Vorhaben zu überzeugen. Vor allem mit unserer Vergangenheit und mit Blick auf unseren Haushalt“, mahnte Jochen Semken (UWG).

Weitere Förderer gesucht

Schwenke hofft indes, dass sich die Bauwirtschaft normalisiere. Denn auch Architekten und Baufirmen zu bekommen, sei noch immer eine große Herausforderung. Bevor aber Gespräche mit Firmen stattfinden können, muss die Gemeinde Worpswede zuerst einmal die geschätzte Summe von 16 Millionen Euro aufbringen. Seit Ende des vergangenen Jahres ist klar, dass der Bund dem Künstlerdorf gegebenenfalls mit Fördermitteln in Höhe von sechs Millionen Euro finanziell unter die Arme greifen würde. Als Förderer käme hier das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Frage. Ob es am Ende wirklich zur Förderung kommt, wird sich Schwenke zufolge in den nächsten Monaten herausstellen. „Wir müssen dem BBSR bis Ende des Jahres Bescheid geben, dass wir uns für einen Neubau entschieden haben. Alles andere wird sich dann zeigen“, so der Bürgermeister. Selbst wenn die Gemeinde die sechs Millionen Euro erhält, fehlen allerdings immer noch zehn Millionen Euro. „Da müssen wir einfach weiter kreativ sein und um das Hallenbad kämpfen. Wir werden noch weitere Förderanträge schreiben, und eventuell kommen ja auch Spendenaktionen zustande“, so der Bürgermeister.

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