Paula Modersohn-Becker gehört zu den bekanntesten Worpsweder Malerinnen. In diesem Jahr schreibt der Landkreis Osterholz bereits zum achten Mal den Kunstpreis in ihrem Namen aus, um der Künstlerin ein lebendiges Denkmal zu setzen. Wie bereits bei der vorherigen Auflage konnten sich Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland für den Hauptpreis bewerben. In einem vorgeschalteten Auswahlverfahren legte die Jury sieben Positionen aus den über 300 Bewerbungen fest. An diesem Sonnabend, 16. November, entscheidet sich um 15 Uhr in der Bötjerchen Scheune, Bauernreihe 3, wer den mit 7500 Euro dotierten Hauptpreis mit nach Hause nimmt und wer sich ab sofort Sonder- und Nachwuchspreisträger nennen darf.
Bunt und schrill, aber vor allem auch hintergründig und politisch sind sie, die von den Künstlerinnen und Künstlern eingereichten Werke, für die in den vergangenen Tagen im Barkenhoff und in der Großen Kunstschau ein geeigneter Ausstellungsplatz gesucht wurde. Während Florian Glaubitz auf seinen Fotografien Werkstoffe wie Ton, Schamott, Holz, Leder, Faden oder Kies abbildet, zeigt Nico Pachali unter dem Titel „Compendium“ Zeichnungen und Notizen auf mobilen Karten, die er aus Transportklebeband anfertigt. In den Werken von Jeehye Song sind hingegen immer wieder Flipflops zu erkennen, die sie den abgebildeten Figuren anzieht. Aber auch Zeichnungen, Installationen und Skulpturen haben ihren Platz in der Ausstellung gefunden.

Auf den Werken von Jeehye Song sind immer wieder Flipflops zu erkennen, die sie den abgebildeten Figuren anzieht.
„Anhand der eingereichten Werke ist zu erkennen, dass sich der Preis weiterentwickelt hat. Er ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen“, meint Beate Arnold, Wissenschaftliche Leiterin des Barkenhoffs sowie Künstlerische Leiterin der Großen Kunstschau. Aufgrund der vielen individuellen Kunstarten sei es der Auswahljury schwergefallen, sich für sieben Positionen zu entscheiden. Mit der nun gezeigten Auswahl sei man aber absolut zufrieden. „Die zahlreichen Werke harmonieren miteinander. Schon bei der Hängung war das eine schöne Atmosphäre zwischen den Künstlerinnen und Künstlern“, sagt Stefan Borchardt, der die Ausstellung gemeinsam mit Beate Arnold kuratierte.
Ausstellung in zwei Museen
Während sich die beiden Kuratoren dafür entschieden haben, dass im Barkenhoff die Werke der Nachwuchs- und Sonderpreisträger ausgestellt sind, präsentiert die Worpsweder Kunstschau die Arbeiten der sieben Hauptpreis-Nominierten Florian Glaubitz, Jonas Höschl, Atsushi Mannami, Nico Pachali, Saskia Senge, Maria Sewcz und Jeehye Song. „Wir haben zweifelsohne einige tolle Werke hier. Jeder Einzelne der Nominierten hätte es verdient, die Preise mit nach Hause zu nehmen. Besonders der Mix aus den einzelnen Positionen macht sich meiner Meinung nach bei uns sehr gut bemerkbar“, sagt Beate Arnold. Ebenso begeistert sei sie von den zahlreichen Bewerbungen für den Nachwuchs- und Sonderpreis gewesen. Am Ende sei die Wahl auf zwei Künstlerinnen gefallen, die mit ihrer Kunst ihre Wahrnehmung der heutigen Zeit hinterfragen. „Die beiden sind zwar sehr unterschiedlich, doch in den Räumen des Barkenhoffs harmonieren die Werke optimal. Mehr möchte ich aber noch nicht verraten. Im Vergleich zu der vergangenen Hoetger-Ausstellung sieht es hier im Barkenhoff aber jetzt etwas bunter aus“, sagt Arnold mit einem Lächeln.

Die Künstlerin Saskia Senge hat Bürostühle zu hundeähnlichen Kreaturen umgebaut, die von einem Wesen an der Leine gehalten werden.
Auch die diesjährige Ausschreibung zum Paula-Modersohn-Becker-Kunstpreis steht unter dem Motto „Kunst im Aufbruch in einer Welt im Umbruch“ und folgt damit einer thematischen Ausrichtung. Den Hintergrund des Mottos bildet das Langzeitprojekt der Worpsweder Museen, das unter dem Titel „Zeitenwende“ steht. Mit diesem Projekt gehen die Worpsweder Museen in den Jahren 2022 bis 2027 der Frage nach, wie sich die Rolle und Verantwortung von Kunst und Kultur angesichts aktueller globaler Herausforderungen verändert.
Die Ausstellung zum Paula-Modersohn-Becker-Kunstpreis kann von Sonnabend, 16. November, bis einschließlich 9. März jeweils mittwochs, freitags, sonnabends und sonntags von 11 bis 17 Uhr im Barkenhoff und in der Großen Kunstschau besucht werden. Für die Ausstellung hat der Museumsverbund extra ein spezielles Kunstpreis-Ticket ins Leben gerufen. Für 15 Euro erhalten die Besucherinnen und Besucher demnach einmaligen Eintritt in beide Museen. Mit dazu gibt es außerdem einen Katalog, der ausführlich auf die gezeigten Werke eingeht. Das Ticket hat für die gesamte Laufzeit der Ausstellung Gültigkeit.
Weitere Informationen zum Paula-Modersohn-Becker-Kunstpreis 2024 gibt es im Internet unter der Adresse www.pmb-kunstpreis.de.